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Tomaten, Kartoffeln, KräuterDiese Mitmach-Gartenprojekte für Gemüse und Obst gibt es in der Region

Lesezeit 14 Minuten
Zwei Frauen kümmern sich um einen Gemeinschaftsgarten in der Stadt und gießen die Beete.

Gemeinschaftsgärten und Stadtgärten zum Selbstbepflanzen werden immer beliebter. (Symbolbild)

Urban Gardening, Solidarische Landwirtschaft, Mietgärten, Gemeinschaftsgärten – wir stellen Gartenprojekte in der Region vor.

Urbanes Gärtnern (englisch: Urban Gardening) oder auch gemeinschaftliches Gärtnern ist ein Trend, der stetig mehr Menschen begeistert. Dabei geht es oft um Selbstversorgung, lokalen Anbau, biologisches und ökologisches Gemüse, oder auch einfach den Spaß daran, selbst zu säen, zu gärtnern und zu ernten. Außerdem fühlt es sich einfach gut an, selbst angebautes Gemüse auch selbst zuzubereiten und auf dem Teller zu haben.

Urbanes Gärtnern können daher praktisch alle ausprobieren. Egal, ob auf dem eigenen Balkon oder im Garten, es gibt viele Möglichkeiten. Ebenso müssen Menschen, die keinen Balkon oder Garten besitzen, nicht unbedingt auf selbst angebautes Obst, Gemüse oder Kräuter verzichten.

Öffentliche Projekte erlauben es allen zu gärtnern – auch ohne Garten oder Balkon

Dafür gibt es öffentliche Garten-Projekte in den verschiedensten Ausführungen und mit unterschiedlichen Konzepten. Mal tut sich eine Nachbarschaft zusammen, um ein Stück Land gemeinsam zu bebauen und zu gestalten, mal geht es darum, die gesamte Stadt für alle „essbar“ zu machen und mal können Interessierte ganz klassisch eine Gartenparzelle pachten und dort ihren Traum vom eigenen Gemüse wahr werden lassen – mit und ohne professionelle Hilfe.

Hier finden Sie eine Zusammenstellung der verschiedenen Garten- und Anbauprojekte in der Region. Wer inspiriert wird und gleich selbst loslegen will, findet unter den entsprechenden Beiträgen Kontaktinformationen zu den Projektbetreibenden.


„Bürger machen Landwirtschaft“ in Pulheim

„Bürger machen Landwirtschaft“ ist ein Projekt des Hellmese Hofs in Pulheim-Stommeln, bei dem Gemüse, Getreide und Fleisch in Stommeln für Stommelner produziert werden sollen. Wöchentlich bekommen die Teilnehmenden dann bei dieser „Solidarischen Landwirtschaft“ (SoLaWi) die Erzeugnisse.

„Wir wollen bei ‚Bürger machen Landwirtschaft‘ auch gerne eine soziale Gemeinschaft hier in Stommeln schaffen, dass die Leute hier auch zusammenkommen, auch generationsübergreifend“, sagt Projektleiterin Tanja Schlote, die auch das Angebot „Mein Gemüsegärtchen“ auf dem gleichen Hof betreut (siehe unten).

Kohl, Möhren, Tomaten, Eier aus regionalen Erzeugnissen

An Produkten erhalten die Mitglieder der Solawi dann unter anderem saisonale Salate, Wurzelgemüse, Kartoffeln, Zwiebeln, Kohl, Tomaten, Auberginen, Kürbisse, Erbsen, Bohnen und Kräuter und Blumen. Geerntet wird jede Woche immer das, was gerade reif ist – so kann sich auch immer wieder ändern, was in die Kisten für die Teilnehmenden kommt. Neben Gemüse können Mitglieder auch Hühnerpatenschaften übernehmen und dafür Eier bekommen, einmal im Jahr gibt es auch ein Suppenhuhn. 

Für die Mitglieder gibt es – im Sinne der Solidarischen Gemeinschaft – keinen finanziellen Festbetrag, lediglich einen Richtpreis, an dem man sich orientieren kann. „Jeder zahlt, so viel er kann und so viel es ihm wert ist“, heißt es dazu auf der Internetseite des Projekts. Geerntet wird donnerstagnachmittags und freitagmorgens. Die Gemüsekisten können dann jeweils freitagnachmittags in den Abholdepots mitgenommen werden. Aktuell können auch unterjährig neue Mitglieder aufgenommen werden. Mehr Informationen gibt es hier.


„Mein Gemüsegärtchen“ in Pulheim-Stommeln

Einen etwas anderen Ansatz verfolgt das Garten-Projekt „Mein Gemüsegärtchen“ auf dem Demeter-Feld des Hellmese Hofes in Stommeln – es hilft den Grünliebhabern vor allem bei einem guten Start ins Gärtnern. Auch hier werden Garten-Parzellen für Pächterinnen und Pächter zur Verfügung gestellt.

Auf den Parzellen bei Mein Gemüsegärtchen in Pulheim-Stommeln blüht und gedeiht es prächtig.

Auf den Parzellen bei „Mein Gemüsegärtchen“ in Pulheim-Stommeln blüht und gedeiht es prächtig. (Archivbild)

Dabei ist der Garten bei der Übernahme im Mai zu Saisonbeginn schon zu etwa 70 Prozent bepflanzt, die restliche Fläche steht zur freien Verfügung der Pächter.

Gartenliebhaber erhalten zum Teil schon bepflanzte Flächen

Die Gartenliebhaber pflegen das Gemüse und Obst während der Saison. Jungpflanzen und Samen stehen für die Pächter kostenlos zur Verfügung. Ein Sommergärtchen kostet je nach Größe 270 Euro (40 m²), 395 Euro (60 m²) oder 630 Euro (100 m²) pro Saison. Tanja Schlote, Pächterin des Hellmese Hofes und Betreiberin des Projekts „Mein Gemüsegärtchen“, sagt, sie freue sich, wenn Anfänger ohne Erfahrung zum Gemüsegarten kommen und lernen, obwohl sie vielleicht eigentlich einen eigenen Garten zur Verfügung hätten. Nach ein paar Jahren seien die Leute dann bereit, es auf ihrem eigenen Land zu versuchen, bauen sich vielleicht ein eigenes Hochbeet und geben die Parzellen weiter.

Ein Feld voller bunter Blumen in Rosa, Rot, Orange, Weiß und Gelb erstreckt sich über die Felder in Pulheim.

Nicht nur Kräuter und Gemüse, auch Blumen wachsen auf den Parzellen in Pulheim. (Archivbild)

Ist die Saison vorbei, geben die Gärtnerinnen und Gärtner die Flächen in der Regel im November wieder an den Bauernhof zurück, damit der Boden für die nächste Saison vorbereitet werden kann.

Vorkenntnisse im Gärtnern sind nicht notwendig, betont das Team des Gemüsegärtchens. Bei wöchentlichen Erntesprechstunden gibt es Hilfe und Beratung. Auch per E-Mail werden die Pächter darüber auf dem Laufenden gehalten, was im Garten wann zu tun ist.

Am 25. jedes Monats gibt es einen Hofabend, der für alle Interessierten offen ist, die sich informieren möchten. Weitere Informationen gibt es online, per E-Mail bei Tanja Schlote und mobil unter 015119435718.


„Die Wiese“ in Lohmar

10.000 Quadratmeter Land zur freien Gestaltung, ein Traum für alle Naturliebhaber. Den haben sich etwa 30 Nachbarn in Lohmar selbst erfüllt. In Gemeinschaftsarbeit und mit viel Motivation entstand ab 2020 an der Schachenaueler Straße auf einer alten Schafweide ein Gemeinschaftsgarten. Die Initiatorin des Projekts, Caro Schulte-Bisping, suchte Unterstützung und Interessierte im Ort und über Online-Netzwerke.

Vor einem Beet mit vielen teils hüfthohen Kräutern steht ein Schild mit der Aufschrift „Selbstbedienung“. Hinter dem Beet hockt eine vierköpfige Familie mit zwei Kindern.

Am Kräuterbeet der „Wiese“ lautet die Devise Selbstbedienung. (Archivbild)

Zum Konzept der „Wiese“ gehört, dass die Anschaffungen für das große Areal so gut wie nichts kosten oder in Eigenarbeit entstehen können. In dem Gemeinschaftsgarten gibt es Obstbäume, Stauden, Gemüse und Kräuter. Gegossen wird nicht. Die Pflanzen versorgten sich auf dem offenen Areal in fast allen Fällen selbst, sagt die Initiatorin. Auch Aufenthaltsplätze, ein „Hexenhäuschen“ für Kinder, Liegen, Gartenstühle, einen Fahrradparcours und einen großen Sonnenschirm gibt es. Alles stammt vom Sperrmüll oder wurde den Nutzern geschenkt.


Bergische Gartenarche – alte Landsorten bewahren

Ein Projekt der etwas anderen Art, das auch eher für Gartenkenner gemacht scheint, ist die Bergische Gartenarche, ein Arbeitskreis des Nabu Oberberg. Das Ziel der Gartenarche ist es, alte Landsorten zu erhalten, vor allem von Nutzpflanzen. So geht es zum Beispiel um ältere „Bergische Sorten“, die über Generationen in heimischen Gärten angepflanzt und vermehrt wurden und schließlich aber bis heute eher selten geworden sind und offiziell nicht mehr gehandelt werden. Der Handel mit Saatgut alter Sorten sei sogar verboten, teilt der Nabu mit, jedoch sei es nach wie vor erlaubt, die Sorten wie früher von Hand zu Hand weiterzureichen oder zu tauschen. Da setzt die Gartenarche mit ihrem Projekt an.

Zu alten Sorten zählen zum Beispiel der Engkohl, die gelbe Melde oder der Butterkohl. Sie alle seien Gemüsepflanzen, die sich über Generationen den Bedingungen von Klima und Boden im Bergischen Land angepasst hätten, erklärt die Gartenarche auf ihrer Webseite. So haben diese Sorten mit der Zeit ihr eigenes Erbgut mit besonderen Eigenschaften entwickelt, nämlich: „Sie gedeihen gut im rau-nassen Bergischen Klima und sind gegen Schädlinge und Krankheiten weniger anfällig“.

Patenschaft für alte Sorten und Samentauschbörsen

Wer sich an der Erhaltung solcher Pflanzen beteiligen möchte, kann Gemüsepate bei der Bergischen Gartenarche werden. Voraussetzungen dafür sind ein geeigneter Platz im Garten oder Beet, gärtnerische Grundkenntnisse beziehungsweise die Bereitschaft zu lernen, damit der Pate sich gut um die Pflanzen kümmern kann. Zudem muss der Wohnort oder der Paten-Garten in der Region Bergisches Land liegen.

Am Ende der Saison soll der Pate oder die Patin einen Anteil des gewonnenen Saatguts zurück an die Arche geben, damit die Art weiter erhalten und verbreitet werden kann. Pflegetipps und Anbauanleitungen gibt es von der Arche.

Wer sich die Aufgabe als Pate nicht zutraut, kann dennoch helfen, die alten Sorten zu vermehren, indem man bei den Pflanzentauschbörsen der Biologischen Station zum Beispiel am Schloss Homburg Saatgut erhält und sich selbst an Pflanzung und Zucht versucht. „Zusätzlich fordern wir aber auch dazu auf, Freunde und Nachbarn mit dem Saatgut der alten Landsorten zu beschenken, damit die Pflanzen immer weiter verbreitet werden“, so die Bergische Gartenarche.

Weitere Informationen zur Patenschaft, den Tauschbörsen und zur Bergischen Gartenarche gibt es hier.


Propsteigarten Königswinter-Oberpleis

In Königswinter-Oberpleis gibt einen „Garten für Alle“. Das Projekt der Biologischen Station Rhein-Sieg wird in Zusammenarbeit mit der Katholischen Kirchengemeinde St. Pankratius Oberpleis und dem DPSG Stamm Oberpleis durchgeführt.

Auf einem rund 3500 Quadratmeter großen Gelände zwischen der Pfarrkirche St. Pankratius und dem Friedhof finden sich ein Bauerngarten, ein Obstspalier, Hochbeete, Wildwiesen sowie Spazierwege und eine kleine Kulturbühne. Der Zugang ist auch für Menschen im Rollstuhl möglich. Am Sitzrondell gibt es zudem Lücken für Rollstühle. 

Die offizielle Eröffnung fand im September 2022 statt, sagte Dr. Dieter Steinwarz von der Biostation Rhein-Sieg dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Die Hochbeete wurden gemacht und der Steingarten.“ Außerdem sei der Freundeskreis Propsteigarten Oberpleis e.V. gegründet worden, der die Betreuung des Gartens übernehme. 

Reihen von Beeten mit Obstpflanzen blühen kräftig. Zwischen den Beeten führen Wege entlang der Pflanzen.

Im Obstgarten des Propsteigarten Königswinter-Oberpleis blüht es kräftig.

Neben Gemüse, Gewürzen, Salaten und Kräutern im Bauerngarten, gibt es für Besuchende auch Blumenbeete zu bestaunen, einen Schattengarten mit einem alten Baumbestand, einen Steingarten und Rosengarten.  Besucher kämen schon seit der Eröffnung zahlreich, um im Garten spazieren zu gehen, sagt Steinwarz. 

Die Biologische Station Rhein-Sieg will mit dem Projekt Menschen aus allen Gruppen im Ort zusammenbringen. Alle Interessierten können mitmachen, Pflanzen spenden, beim Planen und Gärtnern helfen. Auch Kitas, Schulen, Seniorenheime und Vereine, die an einer Mitnutzung interessiert sind, können sich bei der Biostation oder dem Verein Freundeskreis Probsteigarten Oberpleis melden.


Ostgarten in Brühl

Der Gemeinschaftsgarten „Ostgarten Brühl“ ist ein Urban-Gardening-Projekt, das eine Gruppe von Brühlerinnen und Brühlern im Sommer 2021 ins Leben gerufen hat. Auf einem nicht mehr genutzten Bolzplatz an der Stephanstraße in Brühl-Ost stehen jetzt Hochbeete, Beerensträucher, Stauden und Kräuter.

Auch eine Möglichkeit, um Regenwasser zu sammeln, haben die Initiatoren des Projekts gebaut. Die Fläche für den Gemeinschaftsgarten hat die Stadt im Zuge der Aktion „Essbare Stadt Brühl“ für das Urban Gardening freigegeben. Mit den Nutzern hat die Stadt einen Vertrag geschlossen, der die Bewirtschaftung regelt.

Hochbeete aus Holzpaletten stehen in zwei Reihen. In Ihnen wachsen bereits verschiedene Pflanzen.

Gemeinsam haben die Betreiber des Ostgartens Hochbeete gebaut. Dort wachsen fleißig die Pflanzen. (Archivbild)

Auch für kleine Tiere wird in dem Stadt-Garten gesorgt, es gibt Totholzareale, Insektenweiden und Schutz für Igel, Insekten und Vögel. Gemeinsam gegärtnert wird jeden ersten Sonntag im Monat. Die Uhrzeit ist immer wetterabhängig.

Die Gruppe um den Ostgarten Brühl sucht weiterhin nach Interessierten, die sich am Gärtnern, Säen, Jäten und Ernten beteiligen möchten. Der Garten ist jedoch auch öffentlich zugänglich und kann jederzeit besucht werden. Informationen gibt es auf Instagram oder per E-Mail.


Urban Gardening auf dem Friedhof in Brühl-Kierberg

Der ehemalige Kierberger Friedhof in Brühl ist dank der Dorfgemeinschaft Kierberg 2022 zu einem Urban-Gardening-Projekt geworden. Jeden Mittwoch um 9.30 Uhr trifft sich dort eine Gruppe von Anwohnerinnen und Anwohnern, um den Ort unter der Initiative „Essbares Kierberg“ zu verschönern und Natur erlebbar zu machen. „Wir gärtnern nachhaltig mit Naturmaterialien, heimischen und historischen Pflanzen und Blumen und erschaffen so Gärten der Begegnung zum Genießen und Verweilen für Mensch und Tier“, heißt es in einer Pressemeldung des Vereins.

Zu sehen sind verschiedene Kräuter und Pflanzen auf dem ehemaligen Friedhof, einige orangefarbene Blumen stechen aus dem Grün heraus.

Die Dorfgemeinschaft hat auf dem ehemaligen Friedhof in Kierberg ein Urban Gardening Projekt umgesetzt, samt Kräutergarten.

Dort werden ganz verschiedene Pflanzen angebaut. Es gibt Tomaten, Zwiebeln, Mangold, Hochbeete mit Feldsalat, außerdem Obstbäume mit Äpfeln und Zwetschgen. Auch Gewürze wie Rosmarin und Thymian sind dort zu finden. Wer mitmachen möchte, muss keine Vorerfahrung mitbringen. Treffpunkt ist das Haus der Dorfgemeinschaft (Berrenrather Straße 28, 50321 Brühl). Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wer Fragen zum Urban Gardening im Kierberger Friedhof hat, kann sich per E-Mail an Hans-Georg Konert von der Dorfgemeinschaft Kierberg wenden.


Essbare Stadt Bergisch Gladbach

Ein Vorbild an der Initiative Essbare Stadt nimmt sich auch Bergisch Gladbach. Hier sind in Zusammenarbeit mit den Klimafreunden Rhein-Berg, Sponsoren und ehrenamtlichen Paten in den vergangenen Jahren verschiedene Projekte zum Anbau von Lebensmitteln im Stadtraum entstanden. Und daran kann sich jeder und jede beteiligen. So gibt es mobile Hochbeete in den Fußgängerzonen, Küchengärten am Rathaus und Obst- und Beerensträucher an Spielplätzen und Schulwegen. Alle dürfen hier ernten. Das erste Projekt-Hochbeet entstand am Evangelischen Kindergarten am Quirlsberg.


Alte Schlossgärtnerei in Bedburg

In einem besonderen Ambiente präsentiert sich das Gartengemeinschafts-Projekt unter der Trägerschaft des Obst- und Gartenbauvereins in Bedburg, die alte Schlossgärtnerei. Früher versorgte die Gärtnerei die Schlossbewohner, heute soll sie allen Freude bringen.

Durch ein großes schmiedeeisernes Tor führt der Weg in den Bedburger Schlosspark und kurz darauf geht es in die malerische alte Schlossgärtnerei. Auf 2500 Quadratmetern können hier Pächter ihre Gartenparzellen bepflanzen.

2021 begann das Projekt als Teil des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (Isek) und es wurde schnell zum Erfolg. Schon kurz nach Start des Projekts seien alle Parzellen an Neueinsteiger und erfahrenere Gärtner vergeben gewesen, so der Obst- und Gartenbauverein.

Bohnenpflanzen mit langen, gelben Früchten wachsen auf einer Parzelle in der alten Schlossgärtnerei.

Auch Bohnen wachsen in der alten Schlossgärtnerei.(Archivbild)

Jetzt blüht und summt es im Frühjahr und Sommer immer in der Schlossgärtnerei. Gemüse, Kräuter, Beerensträucher und kleine Obstbäume wachsen und gedeihen. Und auch eine Gemeinschaftsfläche mit Sitzgelegenheiten für Besuchende steht zur Verfügung, denn auch wer kein Pächter ist, kann sich in der alten Schlossgärtnerei die Fortschritte des Gemeinschaftsgartens ansehen. Für die Nutzung der Gartenparzellen zahlen die Pächter nichts, lediglich eine jährliche Gebühr für Strom und Wasser ist zu leisten.  

Auch wenn alle Parzellen vergeben sind, können sich Interessierte weiter melden, denn manche suchten auch Mitstreiter für ihren kleinen Garten und Parzellen könnten auch wieder frei werden, sagen die Verantwortlichen.


Solidarische Landwirtschaft Schloss Türnich in Kerpen

Ebenfalls ein Projekt, das auch für Gartenanfänger geeignet ist, ist die „Solawi“ (Solidarische Landwirtschaft) auf Schloss Türnich. Hier ist die Mitarbeit beim Gärtnern komplett freiwillig. Ob sie helfen oder nicht, alle Teilnehmenden bekommen wöchentlich frisch angebautes Obst und Gemüse.

Und so funktioniert das Ganze: Auf dem Gelände des Schlossgartens bauen die verantwortlichen Gärtner rund 40 verschiedene Gemüsesorten an. Alle Pflanzen werden nach dem Demeter- und dem Permakultur-Prinzip angebaut. „Wir wollen das Gemüse und Obst nicht nur produzieren, sondern die Konsumenten auch mit einbinden. Mit dem Projekt teilen wir den Ertrag, aber eben auch das Risiko“, erklärte Gärtner Sam van Rijswijk zum Saisonbeginn 2022 mit dem Start des Projekts.

Eine Frau hält drei Eier in der Hand, die sie frisch aus dem Gehege der Hennen geholt hat.

Beim Solawi-Projekt können sich Mitglieder jede Woche eine Kiste voll mit selbst angebautem Gemüse und Obst inklusive Eiern der schlosseigenen Hühner abholen. (Archivbild)

Die Solawi funktioniert wie ein Abonnement. Wer Mitglied werden möchte, zahlt einen monatlichen Festbetrag. In der Saison können sich die Abonnenten dann jede Woche eine Kiste mit Obst und Gemüse abholen. Für 85 Euro bekommt man einen kleinen Anteil, der laut Website für einen hungrigen Zwei-Personen-Haushalt reicht. Wer 136 Euro bezahlt, bekommt „genug, um eine esswütige 4-köpfige Familie mit Gemüse zu versorgen“. Das Erntejahr startet im März und läuft bis Februar des darauffolgenden Jahres.

Die Preise beinhalten die Kosten für das Gemüse, die Arbeitskräfte, das Saatgut und weitere Ausgaben. Fällt die Ernte wegen Trockenheit oder Schädlingsbefall einmal geringer aus, ist auch die Kiste nicht so voll. Wer ansonsten selbst beim Gärtnern mithelfen möchte, kann das jederzeit machen, verpflichtend ist es aber nicht.


„Meine Ernte“ – Mietgärten in Leverkusen

Ähnlich wie das Pulheimer Projekt „Mein Gemüsegärtchen“ funktioniert auch „Meine Ernte“ in Leverkusen bei Hof Jüch. Interessierte können einen Garten mieten und lernen, wie Gemüseanbau funktioniert. Auch hier ist es gleich, ob es sich um absolute Anfänger oder um alte Hasen im Garten handelt. Die gepachteten Gartenflächen werden auch mit einigen Gemüsesorten vorbereitet.

Radieschen in einem Beet werden von der Sonne angestrahlt.

Radieschen in einem Beet werden von der Sonne angestrahlt. (Symbolbild)

Auswählen können Pächter zwischen einem kleinen Garten von 45 Quadratmetern und einem Familiengarten von 90 Quadratmetern. Spaten, Hacken, Schaufeln und andere Gartengeräte werden zur Verfügung gestellt. Ein kleiner Garten kostet 259 Euro pro Saison (April/Mai bis Oktober/November), ein Familiengarten 479 Euro.

Das Projekt „Meine Ernte“ gibt es übrigens nicht nur in Leverkusen, sondern an vielen verschiedenen Standorten in der Region, so zum Beispiel auch in Bonn und Brühl.


Solidarische Landwirtschaft Bonn/Rhein-Sieg

Auch in Bonn gibt es die Möglichkeit, sich an einer solidarischen Landwirtschaft zu beteiligen. Die SoLaWi Bonn/Rhein-Sieg ist ein Projekt der Transition Initiative Bonn-im-Wandel, die sich einem achtsamen Umgang mit dem Planeten verschrieben hat. Die Mitgliedsbeiträge werden in einer jährlichen Beitragsrunde festgelegt und sind flexibel, damit auch Menschen mit niedrigerem Einkommen mitmachen können.

Dieser Beitrag deckt operative Kosten und bezahlt das Hofteam, dafür bekommen die Mitglieder einen Anteil der Ernte. Das saisonale Gemüse wird wöchentlich in Depots geliefert, die über verschiedene Ortsteile verteilt sind (Altstadt, Beuel-Mitte, Dransdorf, Friesdorf, Hangelar, Oberkassel, Südstadt, Vorgebirge). In den Monaten Januar bis April findet die Lieferung alle zwei Wochen statt. Interessenten können sich per E-Mail an die Organisatoren wenden.


SoLaWi Hanfer Hof in Hennef

Auch Personen, die in Hennef, Hanf oder Hangelar wohnen, finden dort die Depots einer SoLaWi. Denn der Hanfer Hof baut ebenfalls Gemüse an, um sie gegen einen Monatsbeitrag an seine Ernteteiler weiterzugeben. Die Abholzeiten variieren von Depot zu Depot, im Hanfer Hof selbst können sie freitags von 15 bis 20 Uhr abgeholt werden, nach Absprache auch an Samstagen oder Sonntagen.

Wie hoch der Monatsbeitrag ist, wird in einer jährlichen Runde festgelegt und hängt von der Anzahl an Ernteteilern ab, die der Hof zusammenbekommt (noch bis April 2025 sind es für eine große Einheit 108 Euro, für eine kleine 75 Euro). Dafür kümmert sich dann ein Team aus drei Gärtnern um alles Praktische. Der Hof ist nach Demeter Richtlinien zertifiziert. Für weitere Fragen können sich Interessenten per E-Mail beim Hanfer Hof melden.


Diese Auflistung hat keinen Anspruch auf Vollzähligkeit und die Reihenfolge ist willkürlich. Sie kennen eine weitere Solidarische Landwirtschaft oder ein Garten-Projekt aus der Region, das hier nicht aufgeführt ist? Dann schreiben Sie uns gerne eine E-Mail.