Es ist wenig klar bei der CDU, eines aber schon: An der Spitze wird künftig keine Frau stehen. Es gibt für die Mitglieder, die ja nun über den Parteivorsitz abstimmen sollen, noch nicht einmal die Möglichkeit, sich für eine Frau zu entschieden. Fünf mögliche Kandidaten sind im Gespräch – allesamt Männer mit einigem Sendungsbewusstsein.
Zur Wahrheit gehört, dass keine Frau sich mit ähnlicher Selbstverständlichkeit nach vorne geschoben hat, mit dem Anspruch: Jungs, wir räumen mal den Laden auf. Es gibt sie ja, die Noch- oder Ex-Ministerinnen und Expertinnen für irgendein Thema, also das selbe Qualifikationslevel wie das derzeitige mutmaßliche Bewerberfeld.
Angela Merkel reicht nicht für die CDU
Auch die Frauenunion, die zwar vernehmbarer ist als früher, aber dennoch im Zweifel zu vorsichtig, zu sehr darauf bedacht, ihre männerdominierte Partei nicht zu verärgern, hat es nicht geschafft, sich vehement für eine der ihren zu verwenden.
Auch die Idee einer Doppelspitze, die einige Frauen propagiert haben, hat keine Aussicht auf Erfolg. Die einen wollen die Macht nicht teilen, die anderen nicht auch noch lieb gewonnene Führungstraditionen aufgeben – schon gar nicht für ein Modell, das die Konkurrenz von SPD und Grünen vorgelebt hat. Auch wenn die fehlende Sichtbarkeit von Frauen in der CDU als Problem erkannt ist, auch wenn Arbeitsteilung ganz gut zur Idee Familienfreundlichkeit passen würde.
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Es lässt sich an der Stelle ja gut auf die Parteisatzung verweisen: Eine Doppelspitze ist dort nicht vorgesehen. Satzungsänderungen? Du liebe Güte. Es könnte ja dann sein, dass sich das Modell auch auf Kreis- und Bezirksebene durchsetzt und Frauen tatsächlich mehr Einfluss bekommen in der Partei.
Wo jetzt gerade alle so viel von Neuanfang sprechen in der CDU: das würde dazu gehören. Dass es mit Angela Merkel jahrelang eine Parteichefin gab, reicht definitiv nicht als Ausweis von Vielfalt.