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KommentarDie Union muss sich erneuern – auch wenn sie gewinnt

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Söder Laschet

Im Wahlkampf oft alles andere als ein Team: CSU-Chef Markus Söder (l.) und Kanzlerkandidat Armin Laschet (Archivbild)

Berlin – Bundestagswahlkämpfe sind hart und die Konsequenzen für die Verlierer menschlich brutal. Steigern kann das noch die CSU, die schon vor dem Wahltag das Fenster mit Wonne zuschlägt, das für eine Jamaika-Koalition unter Armin Laschet auch ohne Wahlsieg der Union einen Spalt breit offen wäre.

Was sich demokratisch sauber anhört, ist zugleich eine Attacke gegen den gemeinsamen Kanzlerkandidaten: Nur als stärkste Kraft habe die Union einen Regierungsauftrag und bei einem schlechten Ergebnis müssten Erneuerungen her – die CSU habe das ja schon hinter sich. Das heißt so viel wie: Entweder Kanzleramt oder Opposition, und wenn Opposition, dann ohne den CDU-Chef an der Spitze der gemeinsamen Fraktion.

CDU sortiert noch vor der Wahl eine Machtoption aus

Natürlich muss die Union neue Köpfe präsentieren, junge Menschen hochkommen lassen und Frauen in die erste Reihe bringen. Und natürlich müsste sie ein fairer Verlierer sein, wenn die SPD an ihr vorbeizieht. Aber was passiert, wenn FDP-Chef Christian Lindner wirklich, wie er sagt, die Fantasie für eine Ampel fehlt, und er mit den Grünen lieber unter Laschet eine Regierung bilden würde? Weil die Liberalen die Stimme für den Mittelstand und die Grünen – anders als unter SPD-Führung – für Mittelinks wären?

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Die SPD hat 2017 den Fehler gemacht, am Wahlabend eine Regierungsbeteiligung auszuschließen. Es kam bekanntlich anders. Die FDP hat damals den Fehler gemacht, Jamaika auszuschließen. Und die CSU hat nun den Fehler gemacht, noch vor der Wahl eine Machtoption auszusortieren.

Der Schmerz der CSU-Granden, dass Parteichef Söder nicht Kanzlerkandidat geworden ist, sitzt so tief, dass es ihnen ganz recht zu sein scheint, käme Laschet nicht ins Kanzleramt. Wie übrigens CDU-Granden lieber in die Opposition gehen wollten als Söder die Kanzlerkandidatur zu überlassen. Ja, die Union muss sich erneuern – auch, wenn sie die Wahl gewinnt.