Ex-FC-Trainer Christoph Daum ist vom Abstieg des 1. FC Köln nicht überrascht. Die Schuld sieht er auch im Management.
Nach ruhmlosen AbstiegDaum rechnet mit FC-Chefs ab: „Wo ist in dieser Fußballführung Fachkompetenz?“
Ex-Trainer Christoph Daum hat die Verantwortlichen des 1. FC Köln nach dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga am Sonntag (19. Mai) im „Sport1-Doppelpass“ scharf kritisiert. „Dieser Abstieg ist für mich einer mit Ankündigung. Du musst dich erstmal fragen: Wo ist in dieser Fußballführung Fachkompetenz?“, sagte Daum. „Die könnte deutlich besser sein“, bilanzierte Daum anschließend, ohne konkrete Namen zu nennen.
Gedacht haben dürfte die Trainerlegende dabei wohl an Sportchef Christian Keller und Präsident Werner Wolf. Letzterer hatte nach dem 0:0 am 32. Spieltag angekündigt, am Personal im Management festhalten zu wollen.
1. FC Köln: Christoph Daum macht sportliche Führung für Abstieg verantwortlich
„Wir sind felsenfest von unserem Kurs überzeugt und werden auch mit dieser Geschäftsführung in die kommende Saison gehen“, hatte Wolf bereits zwei Spieltage vor Schluss. Daum hat dafür offenbar wenig Verständnis. Kritik äußerte der Fußballfachmann auch am Sparkurs des 1. FC Köln.
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„Dann das Zweite: Sparen als das oberste Ziel auszugeben, das funktioniert nicht“, so Daum im Sport1-Doppelpass. Der Vorstand hatte den Sparkurs aufgrund der hohen Schulden immer wieder als alternativlos ausgegeben.
Viele Fragezeichen beim 1. FC Köln nach Abstieg – Daum bezeichnet Transfersperre als „Unding“
Die Rheinländer waren am Samstag durch ein 1:4 beim 1. FC Heidenheim zum siebten Mal aus der Bundesliga abgestiegen. Für Daum war der Abstieg unnötig. „Um den Kader wettbewerbsfähiger zu machen, würde ich lieber eine etwas höhere Verschuldung, wie es notwendig ist, um die Klasse zu halten, eingehen, als mich tot zu sparen“, sagte der 70-Jährige. „Der Abstieg kostet 40, 50 Millionen“, so Daum. Die Transfersperre sei ein weiteres Problem, für Daum ein „Unding“. In der Tat: Nie verstieß ein deutscher Klub derart gegen die Fifa-Regularien. Dadurch seien dem FC die Hände gebunden.
Das Stadion und die Stimmung seien ein Faustpfand, auch in Liga 2. Insgesamt sei Daum über die Entwicklungen bei seinem Ex-Verein allerdings „traurig“, er „leide mit“ so der 70-Jährige.
Christoph Daum kritisiert Führung des 1. FC Köln scharf
Christoph Daum, der nach einer Krebs-Erkrankung zuletzt gesundheitliche Fortschritte erzielen konnte, hatte die FC-Führung bereits im Januar scharf attackiert. Der frühere Fußball-Meistertrainer hatte nach der Trennung von Ex-Coach Steffen Baumgart deutlich gemacht, dass er Baumgart nicht als Schuldigen der Misere betrachte. „Er hat eine Einheit mit dem Team gebildet, aber die Verantwortlichen haben ihn im Stich gelassen“, sagte der 70-Jährige in seiner Kolumne beim Fußballmagazin „11Freunde“.
Damals, der FC stand zu diesem Zeitpunkt auf dem 17. Tabellenplatz, schwante Daum nicht zuletzt aufgrund der Transfersperre bereits böses. „Mir kommt es fast vor, als sei der Geschäftsführer Keller (Christian Keller, Anm.) froh, dass er kein Geld ausgeben und sich um Neuzugänge kümmern muss. Aber er wird sich wundern: Ein Abstieg ist ungleich teurer als eine moderate Erhöhung der Schulden.“
Daum hatte den 1. FC Köln zwischen 1986 und 1990 sowie von 2006 bis 2009 betreut. Während seine erste Amtszeit bei den Geißböcken die letzte Glanzzeit des 1. FC Köln vor einem stetigen Abwärtstrend in den 1990er Jahren markierte, führte er das Team während seines zweiten Aufenthalts am Geißbockheim aus Liga 2 zurück in die Bundesliga und half, den Verein zu stabilisieren.