AboAbonnieren

„Haben eine Transfersperre“Mark Uth hofft auf Verbleib von FC-Kollegen – Stimmen zum Köln-Abstieg

Lesezeit 5 Minuten
Niedergeschlagen nach dem Abstieg: Kölns Mark Uth.

Niedergeschlagen nach dem Abstieg: Kölns Mark Uth.

Dem 1. FC Köln steht samt Transfersperre ein bitterer Gang in die 2. Liga bevor. FC-Sportchef, Trainer und Spieler äußern sich zur prekären Situation.

Der 1. FC Köln muss nach dem 1:4 (0:3) beim 1. FC Heidenheim zum siebten Mal den bitteren Gang in die 2. Fußball-Bundesliga antreten - und mit einer Transfersperre für den Sommer im Gepäck, dürfte selbst das Bestehen im Bundesliga-Unterhaus zur Herausforderung werden.

Der Schmerz über den Abstieg war allen Beteiligten in Heidenheim anzumerken. Nach dem Schlusspfiff sanken die FC-Profis zu Boden, stellten sich aber wenig später den mitgereisten Kölner Fans im Gästeblog der Heidenheimer Voith-Arena. Dort hatte lange völlige Stille geherrscht.

Ordner stellten sich in Heidenheim vor den Kölner Gästeblock. Doch glücklicherweise blieb es im Stadion friedlich.

Ordner stellten sich in Heidenheim vor den Kölner Gästeblock. Doch glücklicherweise blieb es im Stadion friedlich.

„Wir sind Kölner und ihr nicht“, skandierten die enttäuschten Fans wütend, als sich die Spieler 20 Meter von ihnen entfernt aufstellten. Einige waren über den Zaun geklettert, nicht aber über die Balustrade am Spielfeldrand. Es blieb friedlich, trotz der großen Enttäuschung, welche einige FC -Spieler, Trainer Timo Schultz und Sportchef Christian Keller nachdem Spiel zum Ausdruck brachten. Die Stimmen im Überblick.

FC-Sportchef Christian Keller: „Haben lange gedacht haben, wir könnten es in eine andere Richtung drehen“

FC-Sportchef Christian Keller zur Leistung der Mannschaft: „In der ersten Halbzeit hatten gefühlt alle Spieler Bleiwesten an. Warum das so war, weiß ich nicht. Wir waren heute Morgen noch zuversichtlich. Mit Anpfiff war davon nichts mehr zu sehen, haben die Gegner zum Toreschießen eingeladen. Und dann steigst du am Ende auch zurecht ab.“

Keller über den Abstieg: „Ein Abstieg ist das dümmste und schlimmste, was im Mannschaftssport passieren kann. Die Tabelle lügt aber nicht, wir sind zurecht abgestiegen, auch wenn wir lange gedacht haben, wir könnten es noch in eine andere Richtung drehen.“

Keller über FC-Trainer Timo Schultz: „Wir haben uns entschlossen nach dem Spiel in die Analyse zu gehen und dann eine Entscheidung zu treffen. Und genauso werden wir es auch machen.“

Keller über seine eigene Person: „Ich bin da und gehe davon aus, dass ich bleibe. Für eine Analyse ist aber jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.“

Keller über die Fans und die neue Saison: „Du kannst hinfallen, aber relevant ist, dass du wieder aufstehst, sobald es nicht mehr wehtut. Bei den Fans möchte ich mich bedanken. Sie haben uns über die gesamte Saison phänomenal unterstützt. Dass Mark Uth noch vor diesem Spiel seinen Vertrag verlängert hat, freut mich sehr. Wir werden rund um Mark und rund um weitere Spieler eine vernünftige Mannschaft in der 2. Liga stellen. Wie diese aussieht, ist eine wichtige Frage, die es aber nicht heute zu beantworten gilt.“

FC-Trainer Timo Schultz: „Meine Mannschaft ist unerklärlicherweise gar nicht ins Spiel gekommen“

FC-Trainer Timo Schultz: „Meine Mannschaft ist unerklärlicherweise gar nicht ins Spiel gekommen. Wir hatten eine gute Trainingswoche, um auf den Punkt da zu sein. Zur Halbzeit war die Messe aber schon gelesen. Das Ergebnis spielt keine Rolle, weil Union auch gewonnen hat, aber ich bin richtig, richtig sauer über das Auftreten meiner Mannschaft in der ersten Halbzeit und noch mehr enttäuscht über den Abstieg. Wir haben Mitte der ersten Hälfte überlegt, früher zu wechseln, aber ich würde es nicht Arbeitsverweigerung nennen. Die Jungs wollten alles geben, haben es aber überhaupt nicht hinbekommen. Am Willen hat es nicht gelegen. Die Mannschaft hat das Herz am richtigen Fleck.“

FC-Präsident Werner Wolf in einer Stellungnahme: „Das tut mir als FC-Präsident und als Fan richtig weh. Auch wenn bis zu diesem Spiel, vor allem nach dem beherzten Auftritt gegen Union Berlin, noch ein Funken Resthoffnung bestand, ist jetzt klar, dass wir in der nächsten Saison in der Zweiten Liga spielen. Wie alle im Verein, alle Fans, die ganze Stadt hätten wir uns einen anderen Ausgang gewünscht und können den Frust über diesen Abstieg verstehen. Gleichzeitig wissen wir beim FC um die Treue unserer Mitglieder und Fans: Das haben wir heute, hier in Heidenheim, wieder gesehen – die Unterstützung für unsere Mannschaft war aber nicht nur heute, sondern über die komplette Saison hinweg unvergleichlich. Dieser Rückhalt in Köln ist einmalig. Danke dafür. Und das wird auch in Zukunft ein entscheidender Faktor sein.“

FC-Stürmer Mark Uth: „Ich hoffe, dass es mir andere Spieler nachtun“

Mark Uth zum Kölner Abstieg: „Wir sind sehr enttäuscht. In der Kabine herrscht Stille. Ich habe für die erste Halbzeit keine Worte. Wir sind verdient abgestiegen. Die Fans sind heute natürlich sauer und aufgebracht. Das ist verständlich. Ich habe meinen Vertrag verlängert und gehe den Weg jetzt mit. Wir haben eine Transfersperre. Ich hoffe, dass es mir andere Spieler nachtun und jetzt auch sagen: ‚Okay, wir packen es an‘. Darauf hoffe ich sehr.“

Kapitän Florian Kainz über den Abstieg und den Gang zu den Fans: Ich hab viel miterlebt in fünfeinhalb Jahren beim FC. Wir haben es immer irgendwie geschafft. Es ist sehr enttäuschend. Es tut mir sehr leid für alle Fans und Mitarbeiter. Es ist keine schöne Situation. Erklären kann ich mir unsere Leistung nicht. Es war einfach viel zu wenig. Ich hab Vertrag für die 2. Liga. Und alles Weitere wird man sehen. Bis jetzt haben wir nur daran gedacht, die Klasse zu halten. Und jetzt sind wir erstmal enttäuscht.

FC-Torhüter Marvin Schwäbe über den Abstieg und mögliche Konsequenzen im Team: „Bei mir ist absolute Leere. Es gibt keine Worte für die erste Halbzeit. Extrem schade. Wir haben gefühlt alle knappen Duelle verloren. Dann gehen die Köpfe nach den Gegentoren runter, auch wenn es nicht sein darf. Wer jetzt in der Mannschaft bleiben soll, wer bleiben darf: Das muss der Verein entscheiden. Und dann sehen wir, was dabei herauskommt. Das Verhältnis zum Trainer hat immer gestimmt.“