Köln – 51 Jahre musste Achim Beierlorzer alt werden, um als Trainer in den Genuss eines Bundesligaspiels zu kommen. Es ist für ihn ein Genuss, das sah man dem Franken am Donnerstagmittag an, seine Augen funkelten. Das hörte man aus seinen Aussagen deutlich heraus, er sprühte vor Energie. Als Spieler war ihm eine Partie im Oberhaus nie vergönnt gewesen, als Chefcoach bisher auch noch nicht, jetzt erfüllt sich Beierlorzer beim 1. FC Köln den Traum vom Bundesliga-Debüt.
„Die Vorfreude ist riesig. Die nehme ich überall wahr – bei den Fans, bei der Mannschaft und natürlich auch bei mir“, sagte Beierlorzer vor dem Start am Samstag (15.30 Uhr) beim VfL Wolfsburg. Es sei ganz sicher kein Spiel wie jedes andere. „Aber es ist auch nicht so, dass ich jetzt drei Tage vorher nicht mehr schlafen könnte.“
Das könnte Sie auch interessieren:
Mutig geht Beierlorzer seine Premiere an. Der Gegner, immerhin Sechster der vergangenen Spielzeit, flößt ihm Respekt, aber keine Angst ein. Er will gegen den VfL, der im 3:4:3-System spielt, an seiner eingespielten 4:4:2-Grundordnung festhalten und sich nicht in erster Linie am Gegner orientieren: „Es ist eine Devise von mir, am eigenen Plan festzuhalten.“
Jhon Córdoba ist gesperrt
Beierlorzer hat fast keine Personalsorgen. Jhon Córdoba ist zwar aufgrund einer Roten Karte aus der Vorsaison noch gesperrt, doch alle weiteren für die Startelf eingeplanten Spieler stehen zur Verfügung. Noch Anfang der Woche, nach dem dramatischen Pokalsieg im Elfmeterschießen in Wiesbaden, hatte der Coach um die Mittelfeldspieler Louis Schaub (Kapselverletzung) und Birger Verstraete (Knieblessur) bangen müssen. Der Österreicher Schaub ging am Montag sogar noch an Krücken. „Die Kollateralschäden nach dem Pokalspiel haben sich zum Glück alle aufgelöst. Da sind wir heilfroh drüber“, sagte Beierlorzer, der lediglich auf die schon längere Zeit verletzten Talente Noah Katterbach (18) und Ismael Jakobs (19) verzichten muss, sowie Niklas Hauptmann (23), der sich bei der U21 eine Zerrung zugezogen hat. Die Neuzugänge Ellyes Skhiri (24) und Sebastiaan Bornauw (20) zählen zum Kader, womöglich steht einer von ihnen in der Startelf. Das ließ der Coach noch offen.
Jannes Horn nach Hannover
Derweil hat der FC einen Abnehmer für Jannes Horn (22) gefunden. Der Linksverteidiger wechselt für ein Jahr auf Leihbasis zu Hannover 96. Nach Informationen dieser Zeitung zahlt der Absteiger dem FC eine Leihgebühr von 200.000 Euro. Köln übernimmt aber Teile des Gehalts, beide Seiten offenbar jeweils 600.000 Euro. 96 besitzt nach einem Jahr eine Kaufoption in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro. Das wäre ein herbes Verlustgeschäft, Horn hatte den FC 2017 über sieben Millionen Ablöse gekostet. Doch diese Lösung scheint für alle Seiten zurzeit die beste. „Ich freue mich, dass es endlich geklappt hat, und dass ich hier sein kann. 96 ist ein ambitionierter Verein. Ich möchte angreifen“, sagte Horn.
Nach Informationen dieser Zeitung wird auch der Wechsel von FC-Eigengewächs Salih Özcan (21) nach Hannover immer konkreter. Der Mittelfeldspieler ist schon länger im Visier des Bundesliga-Absteigers. Seit Mittwochabend sollen sich 96, der FC und der Spieler grundsätzlich einig über einen Wechsel sein.