Donaueschingen – Es sind Aussagen, die den Fans des 1. FC Köln und auch den Verantwortlichen des Bundesligisten nicht gefallen dürften: Top-Torjäger Anthony Modeste spricht im Trainingslager in Donaueschingen über einen möglichen Abschied vom FC – wieder einmal.
„Ich bin immer ehrlich und habe eine klare Linie. Wenn etwas kommt, muss ich mit dem Verein darüber reden. Ich denke aber, das wird kein Problem sein, weil die Top-Verdiener hier langsam weg müssen. Deshalb wäre es auch kein Problem, wenn ich weg bin. Ich bin 34 Jahre alt. Wenn ich die Möglichkeit bekomme noch mal irgendwo einen Vertrag für zwei, drei Jahre zu bekommen, muss ich mit dem Verein reden“, sagte der Franzose nach der Trainingseinheit am Dienstag.
Sein Berater Patrick Mendy ist offenbar schon aktiv auf Vereinssuche: „Wenn ich 20 Tore schieße und er nicht aktiv auf der Suche ist, muss ich mit ihm reden. Aber wenn man viele Tore geschossen hat, geht das meist von alleine.” Es sind harte Aussagen des Stürmers, die einer Provokation gegenüber den Verantwortlichen gleichkommen.
3,5 Millionen Euro Jahresgehalt
Modeste hätte bereits im vergangenen Winter zum saudi-arabischen Klub Saudi Al Hilal wechseln können, doch das lehnten der Stürmer und der FC nach intensiven Gesprächen noch gemeinsam ab. „Da hatten wir gemeinsam klar beschlossen, dass ich das nicht mache. Aber jetzt muss ich neu nachdenken. Ich habe nur eine Karriere, um Titel zu holen und auch Geld zu verdienen“, erklärte der Franzose, der mit einem Gehalt von über 3,5 Millionen Euro zu den Top-Verdienern zählt.
Modeste hatte nach seiner starken Saison mit 20 Treffern auf Klarheit und eine Vertrags-Verlängerung gehofft. Der Verein wisse Bescheid, was er machen müsse, am Ende brauche er Sicherheit, sagte Modeste. Sein Vertrag läuft am 30. Juni 2023 aus. Doch der finanziell stark angeschlagene FC ist derzeit nicht in der Lage, mit dem Angreifer zu verlängern. Auch Vertragsgespräche sollen nicht vor dem Herbst stattfinden. Das kränkt den stolzen Franzosen offenbar.
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Der neue Sport-Geschäftsführer Christian Keller und FC-Lizenzspielleiter Thomas Kessler im Interview mit dieser Zeitung hatten zuletzt davon gesprochen, dass die 14 im Jahr 2023 auslaufenden Verträge für den Klub auch eine Chancen böten, um die Gehälter neu zu strukturieren und anzupassen. Modeste hat diese Aussagen offenbar auch in seine Richtung interpretiert. Und kokettiert erneut mit seinem vorzeitigen Abgang.
Als Trainer Steffen Baumgart mit den Aussagen seines Stürmers konfrontiert wurde, wusste dieser nicht so recht, was er dazu sagen sollte: „Wenn etwas kommt, dann reden wir. Wenn nichts kommt, reden wir nicht." Stand jetzt, so erklärte Sportchef Keller, hat der FC keine Anfrage für Modeste vorliegen.