- Selbst bei einer weiteren Niederlage am Mittwoch im Derby in Leverkusen hat der 1. FC Köln den Klassenerhalt so gut wie sicher.
- Sportchef Heldt und Trainer Gisdol sind aber mit der Entwicklung zuletzt gar nicht glücklich, formulierten klare Botschaften und Forderungen an die Adresse der Spieler.
- Im Saisonfinale spielen einige Profis jetzt noch einmal vor. Denn klar ist auch, dass sich der Kader zur neuen Saison verändern muss und wird.
Köln – Das Rest-Zittern im Kampf um den Klassenerhalt könnte schnell beendet werden, der Rechenschieber in der Schublade bleiben. Dazu müsste dem 1. FC Köln aber mal eine Sache gelingen – ein Sieg am Mittwochabend (20.30 Uhr) bei Bayer 04 Leverkusen. Dann wäre die Rettung perfekt. Und dann wäre es auch völlig egal, wie Fortuna Düsseldorf im Parallelspiel bei RB Leipzig spielt. Mit sieben Punkten Vorsprung bei nur noch zwei ausstehenden Bundesligapartien hätte der FC Fakten geschaffen.
Im Hinspiel gelang den Kölnern ein solcher Coup. Der 2:0-Sieg im Derby war der Wendepunkt für die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol, die zum Höhenflug ansetzte. Von dem Punktepolster aus den guten Wochen zehren die Kölner noch, denn ihre Bilanz war zuletzt die eines Absteigers: Der FC holte in sieben Geisterspielen nur drei von 21 Punkten. Der Talentschuppen aus Leverkusen ist dagegen das drittbeste Rückrundenteam, hat wettbewerbsübergreifend sogar einen Lauf und gewann in diesem Jahr 15 seiner 20 Pflichtspiele. Und das alles macht die Angelegenheit für die Kölner dann eben gar nicht mehr leicht, die in der leeren Bay-Arena klarer Außenseiter sind.
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Doch auch ohne eigenes Zutun wird es für den FC fast sicher zur Rettung reichen. Der schwachen Konkurrenz sei Dank. Der Klassenerhalt wäre für den Aufsteiger maßgeblich, doch die bedenklichen Auftritte der letzten Wochen werfen viele Fragen auf und weisen in die Zukunft. Sportchef Horst Heldt und Markus Gisdol sind mit der Entwicklung nicht glücklich, formulierten am Montag klare Botschaften und Forderungen an die Adresse der Spieler. Diese Wochen lieferten ihm „viele Erkenntnisse“, sagte Heldt und präzisierte: „Wir haben hier einen Vertragsbestand. Aber wir werden Entscheidungen treffen, konsequent.“ Spätestens nach dem Saisonende werden einige Spieler erfahren, dass nicht mehr mit ihnen geplant werden wird.
Lösungen anvisiert – trotz der Vertragslage
Trotz der Vertragslage sollen Lösungen her. Dies muss auch so sein, denn Stand jetzt hätte der FC ab dem 1. Juli, wenn zehn Leihspieler zumindest auf dem Papier wieder FC-Profis sind, 35 Akteure unter Vertrag. Aber auch unabhängig muss die Anzahl der Spieler verringert werden. Denn auch in Corona-Zeiten wird es beim FC ohne Neuzugänge im Sommer kaum gehen.Und so stehen einige Spieler auf dem Prüfstand. Und spielen in den letzten drei Spielen in Leverkusen, gegen Frankfurt und in Bremen noch mal vor oder müssen sich im Training beweisen. Sie müssen zeigen, warum der Verein weiter mit ihnen planen soll. Etliche Kritiker sprechen von einem Mentalitätsproblem in der Mannschaft, Heldt und Gisdol werden auch diesbezüglich wichtige Erkenntnisse erhalten.
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Für Birger Verstraete, Niklas Hauptmann, Jorge Meré und Kingsley Schindler gibt es wohl unabhängig vom Saisonfinale und der Vertragslage keine Perspektive mehr, seit Monaten spielen sie kaum noch eine Rolle. Auch Benno Schmitz und Kingsley Ehizibue haben nicht erst seit dem Neustart der Liga große Probleme, es ist daher kein Geheimnis, dass der FC einen neuen Rechtsverteidiger verpflichten will. Dominick Drexler galt lange Zeit als guter Transfer-Griff, doch bei Gisdol ist der Offensivspieler oft nur Ersatz.
Und wie sieht die Zukunft der Routiniers Marco Höger (30), Marcel Risse (30) und Simon Terodde (32) aus? Der verletzungsgebeutelte Risse kam bisher nur 128 Minuten zum Einsatz, Vizekapitän Höger spielte 570 Minuten. Ihre Verträge laufen noch bis 2022 (Risse) beziehungsweise 2021 (Höger). Selbst Zweitliga-Torschützenkönig Terodde (2021) kann mit 800 Minuten Einsatzzeit und drei Toren nicht zufrieden sein. An Jhon Córdoba, dessen bis 2021 laufenden Vertrag der Klub verlängern will, kommt der Stürmer derzeit nicht vorbei. Da Gisdol meistens nur mit einer Spitze spielen lässt, muss sich auch Anthony Modeste (32, 2023) in Geduld üben. Der Franzose bekam zuletzt aber von der Bank meist den Vorzug vor Terodde.
Bisher wird nur ein Profi aus dem aktuellen Kader dem neuen nicht mehr angehören: Ersatzkeeper Thomas Kessler hört auf. Am 30. Juni laufen auch die Verträge mit den Leihspielern Mark Uth (28) und Toni Leistner (29) aus, beide würden Ablöse kosten, der eine mehr (Uth), der andere weniger. Aber auch ihre Zukunft ist noch offen.
Bayer 04 Leverkusen: Hradecky - Tah, S. Bender, Tapsoba - Aránguiz, Demirbay - Wirtz, Amiri, Havertz, Diaby - Volland. – 1. FC Köln: Horn - Ehizibue, Bornauw, Czichos, Katterbach - Skhiri, Hector - Thielmann, Uth, Kainz - Córdoba.