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Tagesordnung, Geschäftszahlen, WahlenDie wichtigsten Fragen zur FC-Versammlung

Lesezeit 4 Minuten
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FC-Mitglieder sollen am Montag unter anderem den Klub-Vorstand wählen.

  1. Die FC-Mitgliederversammlung findet heute in der Lanxess Arena statt. Wir berichten ab 13 Uhr im Liveticker.
  2. Der Mitgliederrat hat Werner Wolf, Jürgen Sieger und Eckhard Sauren als einzige Kandidaten für die Wahl des neuen Vorstands vorgeschlagen.
  3. Die bisherigen Vizepräsidenten Toni Schumacher und Markus Ritterbach haben aber einige Unterstützer
  4. Wie könnte die Versammlung verlaufen, und was passiert möglicherweise nach dem Sonntag?

Köln – Die Mitgliederversammlung des 1. FC Köln am Sonntag ab 13 Uhr wird mit Spannung erwartet. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ beantwortet die wichtigsten Fragen zur Veranstaltung in der Lanxess-Arena.

Was sind die wichtigsten Tagesordnungspunkte?

In erster Linie geht es um die Wahl eines neuen Vorstands. Der Mitgliederrat hat Werner Wolf (als Präsident) sowie Jürgen Sieger und Eckhard Sauren (als Vizepräsidenten) als Nachfolger für den zurückgetretenen Präsidenten Werner Spinner und dessen Stellvertretern Toni Schumacher und Markus Ritterbach vorgeschlagen. Wesentlich sind auch der Jahresbericht des Vorstands, des Mitgliederrats und die Aussprache, bei der es viele kontroverse Wortmeldungen geben dürfte. Neben den Vizes werden sich das seit knapp sechs Monaten im Amt befindliche Vorstandsmitglied Stefan Müller-Römer, die Geschäftsführer Armin Veh und Alexander Wehrle sowie Carsten Wettich als Vorsitzender des Mitgliederrats jeweils rund zehn Minuten am Rednerpult erklären.

Durch die Veranstaltung führt erstmals Karl-Ludwig Kley. Es wird die letzte Amtshandlung des Vorsitzenden des FC-Beirats und Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses sein. Der 68-jährige hat aus persönlichen Gründen seinen Abschied aus den FC-Gremien angekündigt. Vorstand und Mitgliederrat haben zudem eine Satzungsänderung eingebracht, die aber unspektakulär ist: Der FC will die Einladungen zur Versammlung ab 2020 per Mail anstelle Post verschicken und so rund 45000 Euro pro Jahr sparen.

Welche Zahlen hat Geschäftsführer Wehrle zu verkünden?

Trotz des Abstiegs 2018 sind es gute. Nach Informationen dieser Zeitung wird der Klub das Geschäftsjahr 2018/19 mit einem Umsatz von rund 110 Millionen Euro und sogar mit einem kleinen Gewinn abschließen. Die Zahlen sind natürlich weit entfernt von der Rekordmarke aus 2017/18 (171,8 Millionen Euro Umsatz, 17,3 Millionen Gewinn nach Steuern). Da spielte der FC aber in der Bundesliga, im Europapokal und kassierte mehr TV-Einnahmen. In der Bilanz schlug sich auch der rund 30-Millionen-Euro-Transfer von Anthony Modeste nach Tianjin nieder.

Ist die Wahl des neuen Vorstands gefährdet?

Eigentlich nicht, es gibt keine Gegenkandidaten. Viel hängt aber von der Resonanz und Mobilisierung durch den alten Vorstand und den zu wählenden ab. Der Verein rechnet mit dem Erscheinen von knapp 4000 Mitgliedern. Das wären weniger als 2018 (6321), damals stand die Wahl des wichtigen Mitgliederrats an.

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Der designierte Vorstand des 1. FC Köln: Eckhard Sauren, Dr. Werner Wolf und Dr. Jürger Sieger (v.l.)

Ein Selbstläufer ist die Wahl von Wolf und seinen Mitstreitern nicht: Schumacher, der Sonntag nicht verabschiedet werden will, und Ritterbach wissen etliche Unterstützer hinter sich, zum Beispiel Fanklubs wie die „FC Fründe Mai 98“, die mit offenen Briefen, Whatsapp-Nachrichten und Anzeigen in Zeitungen für sie trommelten. Sollten Wolf und Co. die Wahl gewinnen, aber vielleicht nur knapp, wäre dies sicher kein guter Start. Klar ist: Sie brauchen 50 Prozent plus eine Stimme.

Was wäre die erste Amtshandlung des neuen Präsidiums?

Es würde sich wohl Anfang der Woche mit Wehrle und Veh treffen. Es ist kein Geheimnis, dass die Geschäftsführer gerne mit Schumacher und Ritterbach weitergemacht hätte und Wehrle mit ihnen befreundet ist. Veh und Wehrle gelten aber als so professionell, auch mit dem neuen Vorstand vernünftig zusammenzuarbeiten. In den Gesprächen geht es wohl gleich um eine mögliche Verlängerung von Vehs Vertrag, der 2020 ausläuft. Nach Absage von Jürgen Klinsmann für den Posten des Vorstandsvorsitzenden beim VfB Stuttgart könnte Wehrle (Vertrag bis 2023) bei Ex-Klub wieder ein Top-Kandidat werden.

Aber was ist, wenn das Trio bei den Wahlen doch durchfällt?

Diesen Fall regelt die Vereinssatzung: Der noch amtierende Vorstand würde vorerst im Amt bleiben. Es müsste eine neue Mitgliederversammlung einberufen werden, die wohl frühestens in vier Monaten stattfinden könnte. Der Mitgliederrat, der durch die Nicht-Wahl seines Vorschlags beschädigt wäre, müsste erst ein neues Vorstands-Trio finden. Denn Wolf und Co. würden kein zweites Mal antreten.

Würde das funktionieren?

Nein.

Und dann?

Alle drei würden in diesem Fall nicht hinwerfen wollen. Das wäre ein Dilemma, und deshalb würde es wohl zu strukturellen Veränderungen kommen.

Werden wieder Kapuzen-Sweatshirts (Hoodies) verteilt?

Nein. Schnell verworfen wurde die krude Idee, teure Uhren an die Mitglieder zu verschenken. Auch Fan-Utensilien gibt es nicht. Stattdessen erhält jedes Mitglied einen Gutschein für ein Getränk und einen Snack, darf sich an der kölschen Musik von Stefan Knittler erfreuen und kann ab 11.45 Uhr Ex-Spieler wie Harald Konopka, Wolfgang Weber, Heinz Hornig, Markus Pröll und Olaf Janßen oder später das aktuelle Profi-Team treffen.

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