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Trio fehlt gegen BVBTrotz neuer Ausfälle bleibt der 1. FC Köln zuversichtlich

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FC-Kapitän Jonas Hector (l.) und Florian Kainz müssen gegen den BVB zuschauen – aber von Zuhause aus.

Köln – Insbesondere die Omikron-Welle bringt in der Bundesliga derzeit einiges durcheinander. Die Partie des FSV Mainz 05 gegen den kommenden Kölner Gegner Borussia Dortmund wurde wegen eines Corona-Ausbruchs am vergangenen Wochenende ebenso abgesagt wie die des Hamburger SV gegen Aue in der 2. Bundesliga. Bei den Mainzern wurde die Infektionskette allem Anschein nach durch einen Charterflug zum Auswärtsspiel Ende Februar bei Union Berlin ausgelöst. Betroffen waren 20 Personen, darunter 14 Profis.

Auch beim 1. FC Köln zählen zu Beginn einer Trainingswoche die anwesenden Fans und Journalisten die Spieler regelmäßig durch. Es könnten ja erneut Akteure fehlen. Auch am Mittwochvormittag war dies mal wieder der Fall: Kapitän Jonas Hector und Florian Kainz blieben fern. Da der FC seiner Linie treu bleibt und Corona-Infektionen nicht bestätigt, sind beide „erkrankt“. Dieser Terminus wurde auch bei Mark Uth verwendet, der sich unmittelbar vor dem Spiel in Leverkusen (1:0) freitesten konnte, am Mittwoch ins Mannschaftstraining einstieg und am Sonntag (19.30 Uhr) gegen Dortmund zum Einsatz kommen soll. Bei Hector und Kainz wird dies indes nicht klappen, das bestätigte Lizenzspielleiter Thomas Kessler: „Wir würden uns sehr freuen, wenn sie dabei wären, aber es sieht nicht danach aus.“ Derby-Siegtorschütze Kingsley Schindler fehlte zudem. Aus „privaten Gründen“ wird der Rechtsaußen auch das BVB-Spiel verpassen.

FC besucht Synagoge

Der 1. FC Köln engagiert sich im Rahmen der internationalen Wochen gegen Rassismus rund um das Dortmund-Heimspiel mit seiner Stiftung und der FC-Kampagne „Lebe wie du bist“ für Akzeptanz, Vielfalt und Gleichberechtigung sowie gegen Diskriminierung. Dass auch der Antisemitismus eine Form der Menschenfeindlichkeit darstellt, haben Vorstand und FC-Mitarbeiter beim Besuch der Synagogen-Gemeinde Köln eindrucksvoll vor Augen geführt bekommen. „Ebi“ Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland und Vorstand der Kölner Gemeinde, hatte den FC eingeladen.

Stephan Salger (32) kehrt nach Köln zurück: Der Verteidiger, der von 2002 bis 2011 für den FC gespielt hatte, wird ab der neuen Saison für die U21 auflaufen. Der Dürener steht aktuell bei Drittligist 1860 München unter Vertrag. (LW)

Mittlerweile gilt der FC als größtenteils „durchseucht“ – auch wenn bekannt ist, dass es Re-Infektionen geben kann. Weite Teile der Mannschaft, des Trainerteams und Stabs mussten schon wegen einer Corona-Infektion pausieren. Doch das Hygienekonzept, das der Klub zu Beginn des Jahres verschärft hatte, scheint zu funktionieren. Und ein bisschen Glück war bislang offenbar auch dabei. Jedenfalls kam es beim seit Jahresbeginn komplett immunisierten FC noch nicht zu Massenausbrüchen wie zuletzt bei Mainz, Hamburg oder Düsseldorf. Sondern stets zu einzelnen Infektionen, die sich die Spieler überwiegend im privaten Umfeld einfingen.

Dennoch wiegt der Ausfall des Trios schwer. Durch das Fehlen von Hector und Kainz ist der linke Flügel lahmgelegt. Auch Schindler wäre durchaus mal wieder ein Startelf-Kandidat gewesen. Dazu kommt, dass die Kölner ohne ihren Kapitän Hector in den vergangenen Jahren kaum ein Spiel gewinnen konnten. Auch gegen Hoffenheim (0:1) zuletzt war das der Fall. Kessler: „Es ist nie schön, wenn Spieler ausfallen. Wenn der Kapitän ausfällt, ist es immer ein großer Nachteil für die Mannschaft.“ Erst recht gegen ein Spitzenteam wie den BVB, der auf der rechten Offensivseite mit Julian Brandt, Thorgan Hazard und Claudio Reyna gleich so einige Optionen hat. Und dann kommt noch für alle Kölner erschwerend hinzu, dass Urgewalt Erling Haaland nach langem Ausfall wieder einsatzfähig ist.

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Kessler sieht seine Mannschaft dennoch gut aufgestellt. 39 Punkte hat der Fast-Absteiger der letzten beiden Spielzeiten bereits auf dem Konto und damit mit dem Abstiegskampf nichts mehr zu tun. Das Selbstvertrauen nach dem Sieg beim Rivalen Leverkusen ist groß: „Wir haben einen breiten Kader, in den wir volles Vertrauen haben. Auch wenn Kingsley uns diese Woche fehlen wird, war er am Sonntag das beste Beispiel dafür“, sagt Kessler.

Ljubicic und Schaub in Österreichs Team

Für Kainz ist der Ausfall der zweite Rückschlag der Woche. Denn erneut hatte ihn der österreichische Nationaltrainer Franco Foda bei der Nominierung übergegangen. Und das nächste Länderspiel ist für Österreich am 24. März in Cardiff ein ungeheuer wichtiges: Team Austria ist in den WM-Playoff in Wales gefordert. Kainz’ Kölner Teamkollegen Dejan Ljubicic und Louis Schaub gehören dagegen dem Aufgebot an. Auch Ondrej Duda (Slowakei), Ellyes Skhiri (Tunesien), Mathias Olesen (Luxemburg), Jan Thielmann (DFB U21) sowie Marvin Obuz und Tim Lemperle (DFB U20) dürften in der kommenden Woche unterwegs sein. Nicht so allerdings der zuletzt der stark auftrumpfende Salih Özcan.

Er selbst und auch der FC gehen nicht von einer Nominierung aus. Und zwar weder für die deutsche A-Nationalmannschaft von Bundestrainer Hansi Flick noch für die türkische von Stefan Kuntz, dessen Kapitän bei der U21 des DFB Özcan war. Der türkische Verband prüft aber weiter, ob der Ehrenfelder nicht doch noch für das Heimatland seiner Eltern spielen kann. Aber auch Flick soll Özcan auf dem Schirm haben. Wenn der 24-Jährige so weitermacht, wird das Thema zwangsläufig akut.