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„Wer möchte, kann mich schlechten Fan nennen...“Fans des 1. FC Köln wenden sich im Abstiegskampf ab

Lesezeit 4 Minuten
Das FC-Team wird nach der Pleite gegen Darmstadt zur Rede gestellt.

Das FC-Team wird nach der Pleite gegen Darmstadt zur Rede gestellt.

Der Effekt des Trainerwechsels ist verpufft, Teile der FC-Anhängerschaft wenden sich ab und fordern Konsequenzen.

Eine gehemmte Mannschaft mitten im Abstiegskampf und eine ratlose Führung bestehend aus Sportchef Christian Keller und Trainer Timo Schultz: Der 1. FC Köln steht einmal mehr am Rande des sportlichen Abgrunds.

Auch Tage nach dem bitteren Rückschlag gegen Darmstadt 98 muss sich der Verein samt seiner Anhängerschaft sammeln. Das obligatorische Training am Sonntag fiel aus, erst am Dienstag geht es mit der Vorbereitung auf das nächste direkte Kellerduell beim FSV Mainz 05 am kommenden Sonntag weiter. Es dürfte für den FC am 31. Spieltag die wohl letzte Chance sein, noch einmal entscheidend an den Abstiegsrelegationsplatz der Fußball-Bundesliga heranzurücken.

FC-Fan: „Wir sind damit vollkommen verdient abgestiegen“

Doch bereits jetzt scheinen sich erste Fans vom 1. FC Köln abzuwenden. Der Glaube an eine Leistungssteigerung, um in Mainz den unbedingt nötigen Dreier zu holen, ist erst einmal dahin. „Ich werde diesen Verein für immer lieben. Aber das war die schlechteste Saisonleistung heute, das war gar nichts. Wer möchte, kann mich einen schlechten Fan nennen, aber ich lasse los. Wir sind damit vollkommen verdient abgestiegen“, rechnet ein FC-Anhänger unter dem Ergebnis-Post des FC auf Instagram bedauernd ab. Zahlreiche Likes und Kommentare pflichten der Einschätzung bei. „Kein Kampf, keine Einstellung und ein Trainer, der emotionslos an der Linie steht“, schreibt ein anderer.

Dabei hatte es am Samstag gar nicht schlecht angefangen, die Kölner hatten in den ersten 20 Minuten deutlich mehr vom Spiel und einen Pfostentreffer von Alidou vorzuweisen. Doch in der Folge wollte sich so gut wie keinerlei Torgefahr mehr erspielen lassen. Ein Problem, das sich beim FC durch die gesamte Saison zieht und in der erschreckenden Torbilanz von 23/53 ablesen lässt.

Die nächste Großchance ergab sich im Grunde erst in der Nachspielzeit, als der nun im Sturm auftretende Abwehrspieler Jeff Chabot einen Schuss aus der Drehung knapp neben das Tor feuerte. Wohlgemerkt beim Stand von 0:2, es folgte nur noch der Abpfiff der Partie.

„Bitte Chabot im nächsten Spiel in den Sturm“, lautet daher die Bitte eines Fans im Netz. „Der macht da mehr als der Rest.“ Ein anderer fragt passend zur mangelnden Offensivpower beim FC, warum Sargis Adamyan überhaupt noch beim FC spielen dürfe. Der armenische Nationalspieler hatte einmal mehr eine äußerst schwache Partie gezeigt (ksta-Note 5,5), nahm in einer Szene auch noch unglücklich dem einschussbereiten Chabot den Ball vom Fuß.

Fans fordern Rausschmiss von FC-Sportchef Christian Keller

Besonders vereint zeigt sich die Kölner Anhängerschaft unterdessen in einer konkreten Forderung nach Konsequenzen, was FC-Sportchef Christian Keller betrifft. „Keller raus“, heißt es auch hier in zahlreichen Beiträgen. Von Rückhalt für den 47-Jährigen, der seit April 2022 am Geißbockheim aktiv ist, keine Spur.

„Es ist offensichtlich: Das, was wir qualitativ auf den Platz gebracht haben, war kein Bundesliganiveau“, gab Keller noch am Sonntag im Sport1-„Doppelpass“ zu. Während er sich wie bereits unmittelbar nach der Niederlage gegen Darmstadt durchaus kritisch erneut als Hauptverantwortlicher einordnete, betonte Keller jedoch auch, dass die Qualität des Kaders für den Klassenerhalt „normalerweise“ gut genug sei.

„Bei allem Respekt vor dem Gegner. Den muss man, wenn man den Bundesliga-Anspruch hat, zu Hause schon besiegen“, sagte Keller, der im Zentrum der Fan-Wut steht. Immer wieder gab es schon während des Spiels Pfiffe und „Keller raus“-Rufe. „Ich verstehe, dass jeder hier im Stadion verärgert ist. Ich bin dann am Ende hauptverantwortlich und verstehe, dass die Leute ihren Frust rauslassen“, sagte Keller anschließend bei Sky.

Kellers Trainerwechsel von Baumgart zu Schultz verpufft

Der zentrale Vorwurf an den 47-Jährigen sowie an den FC-Vorstand lautet auch auf Instagram immer wieder, den FC in den vergangenen Monaten „kaputtgespart“ zu haben. Zudem brachte auch der Trainerwechsel nach der Trennung von Steffen Baumgart zu Timo Schultz Anfang des Jahres kaum etwas, was nicht wenige Fans monieren.

Der Punkteschnitt unter Schultz (0,857 pro Spiel) ist nur geringfügig besser als unter Baumgart (0,625) und immer noch auf Abstiegsniveau. Unter dem neuen Coach gelangen bislang lediglich gegen neun Frankfurter und mit viel Glück gegen Bochum Siege. (oke)