Bundesliga-Absteiger Köln legt mit Leistungstests und Checks los. Am Sonntag hält der neue Trainer Gerhard Struber die erste Team-Ansprache.
Fragen und Antworten zum StartFC-Auftakt ohne einen Stürmer, aber mit Wechselkandidaten
Der siebte Bundesliga-Abstieg ist mittlerweile über einen Monat her, am Freitagvormittag nahm der 1. FC Köln die Vorbereitung zur kommenden Zweitliga-Spielzeit auf. Die soll – wenn möglich – nur ein Intermezzo sein. Die im Kern zusammengebliebene Kölner Mannschaft zählt zu den Teams, die um den Aufstieg spielen können. Ein Selbstläufer dürfte die Mission Bundesliga-Rückkehr unter dem neuen Cheftrainer Gerhard Struber (47) dennoch nicht werden.
Wie gehen die Kölner die Vorbereitung an? Auf wen kann der neue Coach bauen – und auf wen nicht? Fragen und Antworten zum FC-Start.
Was liegt in den kommenden Tagen an?
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Bereits am Freitagmorgen trudelten die ersten Kölner Profis nach ihrem Urlaub am Geißbockheim ein. Bis zum Sonntag absolvieren sie in Gruppen die obligatorischen Leistungstests und medizinische Untersuchungen (Kardiologie, Orthopädie, Zahnarzt etc.).
Am Freitagnachmittag stand noch ein Wiedersehen an: Das alte Trainerteam gab seinen Ausstand, Ex-Cheftrainer Timo Schultz und die langjährigen Co-Trainer André Pawlak und Kevin McKenna verabschiedeten sich von der Mannschaft, dem Stab und weiteren FC-Mitarbeitern.
Am Sonntag dann wird Struber seine erste Ansprache halten und seinem neuen Team seine Vorstellungen und Ideen präsentieren. Am Montagvormittag wird der Österreicher im Rahmen einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit präsentiert, am Nachmittag wird der 47-Jährige seine erste Trainingseinheit am Geißbockheim leiten.
Inzwischen steht fest, wann Struber seine Premiere auf der Kölner Trainerbank feiern wird: Am 29. Juni absolviert der FC sein erstes Testspiel. Gegner im Kölner Südstadion ist an diesem Samstag um 14 Uhr Kreisligist VfL Rheingold Poll.
Wer fehlt zum FC-Start?
Struber muss auf mindestens sieben Spieler verzichten. Der bisherige FC-Kapitän Florian Kainz hat es in Österreichs Kader geschafft und nimmt an der EM-Endrunde teil. Denis Huseinbasic, Leart Pacarada und Mathias Olesen haben nach ihren Länderspiel-Verpflichtungen noch bis Ende des Monats Sonderurlaub. Damion Downs hat sich in Kansas City mit den USA auf die Olympischen Spiele vorbereitet und wird am Montag zurückerwartet. Ob es der junge Stürmer in den finalen Kader der USA schaffen wird, entscheidet sich am 3. Juli. Luca Kilian absolviert nach seinem Kreuzbandriss eine Reha, der zuletzt an RW Essen ausgeliehene Marvin Obuz kuriert noch einen Muskelbündelriss aus.
Und was ist mit Stürmer Davie Selke?
Der 29-Jährige war am Freitag ebenfalls nicht vor Ort (wir berichteten). Der Stürmer hat beim FC keinen für die 2. Bundesliga gültigen Vertrag und konnte sich mit dem Klub, der ihm ein konkretes Angebot gemacht hat, bislang nicht auf einen neuen Kontrakt einigen. Die Gehaltsvorstellungen liegen offenbar zu weit auseinander. Selke sollen Anfragen aus Saudi-Arabien und Zypern vorliegen. Derzeit scheinen die Fronten verhärtet, doch ein Verbleib Selkes ist nicht ausgeschlossen. Der Angreifer ist ohnehin bis zum 30. Juni vertraglich an den FC gebunden, eine Einigung ist auch danach möglich. Doch mit jedem weiteren verstrichenen Tag dürfte diese unwahrscheinlicher werden. Ein Trainings-Teilnehmer wäre Selke ohnehin nicht: Der Angreifer muss sich nach seinem Mittelfußbruch im April noch heranarbeiten.
Mehrere Leistungsträger bleiben dem FC trotz Abstiegs treu. Wie ist der Stand bei den Wechsel-Kandidaten Marvin Schwäbe, Dejan Ljubicic und Linton Maina?
Mark Uth, Timo Hübers, Eric Martel, Jan Thielmann und Kainz hätten dank einer Ausstiegsklausel wechseln können, machten aber von dieser keinen Gebrauch und bekannten sich wie Luca Waldschmidt, der nach der Ausleihe fest vom VfL Wolfsburg verpflichtet wurde, zum FC. Einige, weil sie vom Weg überzeugt sind und sich in Köln und beim Klub wohlfühlen. Andere, weil sich keine bessere Alternative auftat. Spieler eines Absteigers stehen nicht bei allen Vereinen hoch im Kurs.
Schwäbe, Ljubicic und Maina standen beim FC am Freitag auf der Matte und absolvieren regulär die Leistungstests. Torhüter Schwäbe, dem das von Fürth zurückgekehrte Torwarttalent Jonas Urbig (20) vorgesetzt wird, hat offenbar noch keinen neuen Klub gefunden. Seine Ausstiegsklausel ist, im Gegensatz zu der von Maina, bereits abgelaufen. Ljubicic besitzt beim FC zwar einen für die 2. Bundesliga gültigen Vertrag, doch der Österreicher soll nach einer enttäuschenden Saison seinen Abgang aus Köln forcieren und diesen Wunsch bei den FC-Verantwortlichen hinterlegt haben.
Der FC ist mit einer Transfersperre belegt worden. Gibt es dennoch neue Gesichter? Und was ist mit den ausgeliehenen Spielern?
Neben Urbig kehren auch Angreifer Tim Lemperle (22, zuletzt ebenfalls Fürth), Verteidiger Nikola Soldo (23, Kaiserslautern), Mittelfeldspieler Olesen (23, Yverdon), Offensivspieler Obuz (22) und Mittelstürmer Maximilian Schmid (21, Kerkrade) zurück – zumindest vorerst. Urbig, Lemperle, Olesen und eigentlich auch der gebürtige Kölner Obuz sind beim FC fest eingeplant, bei Soldo und Schmid könnte sich noch eine Veränderung ergeben. Eine Chance im Training der Profis erhalten in der Vorbereitung einige Nachwuchsspieler: Stürmer Jaka Cuber Potocnik (19), Innenverteidiger Julian Pauli (18) und U-17-Weltmeister Fayssal Harchaoui (18, defensives Mittelfeld), der beim FC unlängst seinen Vertrag bis 2028 verlängert hat.
Wie sieht der Sommerfahrplan des FC aus?
Am 5. Juli (16 Uhr) beziehungsweise 10. Juli (18 Uhr) treten die Kölner bei den Oberligisten Sportfreunden Siegen und Union Nettetal an. Am 13. Juli testet der FC in der Region Köln (Spielort noch offen) gegen den Regionalligisten Offenbacher Kickers. Am 19. Juli (18 Uhr) wird der FC in Euskirchen gegen den belgischen Erstligisten VV ST. Truiden, der von Thorsten Fink trainiert wird, erstmals richtig gefordert sein. Das gilt auch tags darauf (20. Juli, 14 Uhr) im Sportpark Höhenberg für das Duell beim Drittligisten Viktoria Köln. Recht spät, und zwar vom 21. bis 28. Juli, bezieht der FC sein Trainingslager in Bad Waltersdorf in der Steiermark. In Österreich testet der FC gegen den englischen Zweitligisten Swansea City (24. Juli, 16 Uhr) und voraussichtlich am 27. Juli gegen einen noch nicht bekannten Gegner.
Die Zweitliga-Saison beginnt am Wochenende vom 2. bis 4. August – möglicherweise am Freitagabend mit einem Heimspiel gegen den Rheinrivalen Fortuna Düsseldorf. Auch die erste DFB-Pokalrunde ist terminiert: Am 18. August (Sonntag, 15.30 Uhr) tritt das Gruber-Team beim ambitionierten Drittligisten SV Sandhausen an.