Joachim Löw war der wichtigste Coach für Lukas Podolski, 2014 wurden sie Weltmeister. Der langjährige Bundestrainer würdigt den Kölner.
„Abschiedsspiel“ in KölnJoachim Löw spricht über seine besondere Beziehung zu Lukas Podolski
Er wird am Donnerstag beim Spiel von Lukas Podolski in Köln (20.45 Uhr, ab 19.45 Uhr live bei Pro Sieben, Joyn und ran.de) ebenfalls vor Ort sein und das Team des langjährigen FC-Profis zusammen mit Hansi Flick und Andreas Köpke trainieren. Marcel Koller (63, heute Al Ahly Kairo) war der Coach, der dem damals 18-jährigen Teenager beim 1. FC Köln die große Profi-Chance gab und zum Bundesliga-Debüt verhalf. Doch Joachim Löw (64) war unbestritten Podolskis wichtigster Trainer.
Von 2004 bis zu dem Rücktritt des Offensivspielers aus der Nationalmannschaft 2017 arbeiteten der langjährige Nationalcoach und der Stürmer erfolgreich zusammen. Löw war erst Jürgen Klinsmanns Assistent, ab 2006 war er dann der Cheftrainer der DFB-Auswahl. Der Höhepunkt: der WM-Titel 2014 in Brasilien. „Uns verbindet nicht nur dieser WM-Titel, sondern sehr viel mehr. Wir haben ein sehr enges Verhältnis zueinander, wir haben sehr viele Jahre sehr vertrauensvoll zusammengearbeitet“, sagt Löw gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Lukas Podolski feiert mit vielen Stars in Köln seinen Abschied
Podolski nahm im November 2021 auch am DFB-Abschiedsspiel von Löw teil, jetzt lässt es sich der Coach nicht nehmen, bei Podolskis letzten Auftritt mit dem Geißbock auf der Brust im Rhein-Energie-Stadion dabei zu sein. Der langjährige Bundestrainer würdigt das Kölner Fußball-Idol mit großen Worten – und bezieht das nicht alleine auf Podolskis sportliche Qualitäten: „Wer zwischen 2004 und 2016 bei jedem Turnier dabei war, 130 Länderspiele absolviert, 49 Tore erzielt, viele Vorlagen gegeben hat, dazu immer bescheiden und mit einem so großen Herzen dabei ist, der zählt wie Lukas zu Recht zu den beliebtesten Sportlern in unserer ganzen Geschichte. Seine enorme Popularität rührt sicher daher, dass er ein positives Lebensgefühl ausstrahlt, für alle und jeden immer ein offenes Ohr hat, sich allen Umständen und Kulturen anpassen kann, immer für seine Fans auch da ist. Deswegen gibt es kaum jemanden in der langen Geschichte des deutschen Fußballs, der so beliebt ist wie Lukas.“
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Obwohl sie einiges unterscheidet, nicht nur das Alter, war es für Löw stets eine Freude, eine Frohnatur wie Podolski in der DFB-Auswahl dabei gehabt zu haben. „Lukas ist eine besondere Persönlichkeit, hat eine ansteckende Leichtigkeit, sehr viel Humor, Empathie“, meint der 64-Jährige. Er schätzt an seinem Ex-Schützling zudem, dass dieser stets das gesamte Team im Blick gehabt habe: „Sein Standing war und ist enorm, nicht nur vor allem bei seinen Mitspielern und bei den Trainern, sondern auch beim gesamten Team hinter der Mannschaft.“ Doch bei aller Leichtigkeit und Lebensfreude sei Podolski immer auch ein sehr harter und ehrgeiziger Top-Sportler gewesen, der immer sehr viel investiert habe, um dahin zu kommen, wo er gewesen war und immer noch sei.
Lukas Podolski von Löws Worten angetan
Löw imponiert, dass der Kölner, der weiterhin in der ersten polnischen Liga für Gornik Zabrze aufläuft, auch mit 39 Jahren noch sehr fit ist. „Lukas ist professionell, er könnte wahrscheinlich noch einige Jahre auf dem Niveau sein. Ich wünsche ihm aber, dass er für sich den richtigen Zeitpunkt findet, um aufzuhören.“ Ob Podolski nach seiner Laufbahn beim 1. FC Köln eingebunden wird und in welcher Rolle, das kann und will Löw nicht direkt beantworten. Der Schwarzwälder antwortet allgemeiner: „Ich hoffe sehr, dass Lukas dem Fußball erhalten bleibt. Er kann jedem Verein, jedem Spieler, jedem jungen Spieler so vieles geben – auch über den Fußball hinaus.“
Podolski freut sich über die Worte von Löw: „Das ist schön zu hören. Jogi ist für mich nicht nur ein erstklassiger Trainer, von dem ich vor allem in jungen Jahren sehr viel gelernt habe. Auch viele fachliche Dinge, die mir vorher nicht so bewusst waren. Er ist zudem ein toller Mensch, der immer ein offenes Ohr hat, herzlich und freundlich ist. Aber Jogi kann auch ehrlich und sehr direkt sein. Er hat mich gefordert, gefördert und so zu Top-Leistungen gepusht. 2014 durften wir mit dem WM-Titel die Ernte für die jahrelange Arbeit einfahren.“