Kölner Anhänger hatten beim Union-Spiel OB Henriette Reker mit einem geschmacklosen, ehrverletzenden Banner diffamiert.
Bei FC-HeimspielKölner Fans beleidigen Henriette Reker massiv – OB erstattet Anzeige

Henriette Reker (parteilos), Oberbürgermeisterin, spricht auf einer Pressekonferenz.
Copyright: Oliver Berg/dpa
Die Vereinsführung des 1. FC Köln hat auf die verbale Entgleisung einiger Fans beim sagenhaften 3:2-Sieg gegen den 1. FC Union Berlin reagiert und bittet Oberbürgermeisterin Henriette Reker um Entschuldigung.
Auf dem Banner, das ungefähr ab der 22. Minute in der Südkurve gezeigt wurde, war zu lesen „Henriette ist zwar keine Gilf, aber wir ficken sie trotzdem“. Gilf steht dabei für eine Großmutter, mit der man gerne Geschlechtsverkehr hätte – eine englische Abkürzung.
Christian Keller: „Man muss anständig bleiben“
„Grundsätzlich hat jede Form der Diskriminierung nichts beim 1. FC Köln verloren. Das ist mit den Werten des FC nicht zu vereinbaren. Ich möchte mich im Namen aller Verantwortlichen des FC bei Henriette Reker für dieses Banner entschuldigen“, teilte Sport-Geschäftsführer Christian Keller auf Anfrage mit.
Alles zum Thema Henriette Reker
- Klage zurückgezogen 94-jährige Kölnerin darf nun doch in ihrer Wohnung bleiben
- Kommunalwahl im September 2025 Aymaz, Greitemann, Burmester – Das sind die Kölner OB-Kandidaten
- Kampf gegen Verwahrlosung Stadt Köln will drei Zugänge zum Ebertplatz schließen
- „Geht mir sehr nahe“ Kölner Stimmen zum Tod von FDP-Politiker Gerhart Baum
- Ex-Innenminister gestorben Köln trauert um Gerhart Baum – Stadt legt Kondolenzbuch aus
- „Da ist es ganz schlimm“ Kölner Stadtdirektorin Blome spricht über die Zustände auf dem Josef-Haubrich-Hof
- Vorbild Düsseldorf FDP-Fraktionschef fordert Dauerausschreibung der offenen Stellen im Kölner Ordnungsamt
Anhänger auf der Südtribüne, die dem Ultra-Lager zuzuordnen sein dürften, hatten Mitte der ersten Halbzeit ein geschmackloses Transparent entrollt. Auf diesem wurde OB Henriette Reker in ehrverletzender Weise mit anstoßenden, niveaulosen Worten diffamiert. Auf einem zweiten Banner wurde zudem der Sicherheitsbeauftragte des Klubs angegangen.
„Auch wenn es ein Kampf für ein hehres Ziel ist, muss man anständig bleiben und die richtigen Mittel für den Protest wählen. Das war hier nicht so“, fügte FC-Sportchef Keller hinzu.
Hintergrund des Plakates gegen Henriette Reker ist der seit Jahren schwelende Streit zwischen dem 1. FC Köln und der Stadt um den dringend benötigten Ausbau der Trainingsanlage am Geißbockheim.
Die OB hatte sich einst für den Ausbau stark gemacht, dann aber 2019 ihre Meinung komplett geändert und folgt der Argumentation der Umweltschützer und der Grünen. Der FC zeigte sich davon überrascht und enttäuscht. Zuletzt schlug Henriette Reker einen Umzug des Klubs nach Marsdorf vor, der allerdings für den Klub nicht bezahlbar ist.
Henriette Reker erstattet Anzeige
Für die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker war mit dem geschmacklosen Plakat eine Grenze überschritten: Reker erstattete am Sonntag bei der Kölner Polizei Anzeige. In der Stadtspitze will man die Beleidigungen in Richtung der Oberbürgermeisterin offensichtlich nicht länger hinnehmen. Zumal es schon im letzten Heimspiel gegen den SC Freiburg massive Proteste der Fans gegeben hatte. Auf dem gesamten Unterrang der Südtribüne war eine Plakat-Aktion gegen die Oberbürgermeisterin und Stadt zu sehen. (lw, mit ari und imk)