Die Konkurrenz im Zentrum des 1. FC Köln ist auch noch Ellyes Skhiris Abschied groß. Doch Mathias Olesen steht bei Steffen Baumgart hoch im Kurs.
Flexibler Mann für das ZentrumMathias Olesen ist bereit für den nächsten Schritt
Knapp zwei Stunden standen die Spieler des 1. FC Köln am Mittwochmittag auf dem Trainingsplatz. Für Mathias Olesen stand wie für zahlreiche seiner Kollegen anschließend noch eine Einheit Yoga auf dem Plan, überhaupt haben die Kölner Profis in diesen Tagen weit mehr zu tun als das, was die Fans am Trainingsplatz beobachten können.
Noch ist der Saisonstart zu weit entfernt, um schon endgültige Schlüsse zu ziehen. Doch wer sich umhört beim 1. FC Köln und auf die Suche begibt nach Spielern, die in den vergangenen Wochen aufgefallen sind, landet automatisch bei Olesen. Das klare Urteil: Man traut dem Mittelfeldmann den nächsten Schritt zu. Schon in seiner Saisonbilanz hob Christian Keller den luxemburgischen Nationalspieler hervor. „Mathias ist ein Spieler, mit dem wir brutal zufrieden sind“, sagte der Sportchef des FC: „Er probiert jeden Tag, einen Schritt nach vorn zu machen und beharrlich an sich und seinen Entwicklungsfeldern zu arbeiten.“ Olesen sei „ein Spieler, wie man sich ihn als Verantwortlicher nur wünschen kann. Weil er in dem, wie er arbeitet, mustergültig ist.“
Olesens größtes Talent
Olesens auffälligstes Talent ist womöglich sein Fleiß und die Fähigkeit, geduldig an sich zu arbeiten. In seiner bisherigen Laufbahn hat er immer wieder vermeintlich begabtere Fußballer überholt. Und während so manches Ausnahmetalent aus gemeinsamen Jugendzeiten nun um einen Platz im Profifußball kämpft, gilt Olesen beim FC als Mann für höhere Aufgaben.
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Er nimmt die Dinge, wie sie kommen. Weil ihm der dänische Verband keine Hoffnungen auf ein Engagement für das Land seiner Geburt machte, entschied sich Olesen für eine Karriere im luxemburgischen Fußball, wohin er mit der Familie im Alter von sechs Jahren aus Kopenhagen gezogen war, weil sein Vater dort eine Stelle im Finanzsektor gefunden hatte.
Etablierter A-Nationalspieler ist Olesen bereits. Zur Bundesliga-Stammkraft hat es bislang nicht ganz gereicht. In 14 Partien setzte ihn Steffen Baumgart in der abgelaufenen Saison ein, hinzu kamen zwei Einsätze in der Qualifikation zur Conference League. „Ich war zufrieden, obwohl der große Durchbruch vielleicht noch gefehlt hat. Ein Ziel ist jetzt, mal ein Tor oder eine Vorlage in der Bundesliga zu haben“, sagt Olesen.
Offen ist, auf welcher Position er den größten Wert für die Mannschaft hat. Der Spieler selbst sieht das gelassen. „Alles im Zentrum funktioniert ganz gut. Ich mag keine Position lieber als die andere. Ich bin zufrieden, wenn ich spiele“, sagt er. Christian Keller allerdings deutete zuletzt an, dass womöglich langsam die Zeit komme, Olesen auf eine Rolle festzulegen. „Zwischen einem Sechser und einer hängenden Spitze gibt es schließlich einen Riesenunterschied“, erklärte der Sportchef.
Klar ist, dass Olesen kein klassischer Spielgestalter im Offensivzentrum ist. Doch Steffen Baumgart ist ohnehin kein Trainer, der Zauberkünstler sucht. Im Kölner Spiel kommt es vor allem darauf an, dass jeder seine Aufgabe kennt und erfüllt. Womöglich ist Baumgart deshalb so zufrieden mit Olesen, einem Meister der Zuverlässigkeit. „Ich bin nicht der kreativste Spieler, ich halte es gern einfach“, sagt er: „Wenn der Trainer das will, passt das auch auf der Zehn gut.“
Derzeit dürfte Olesen beim FC auf keiner Position im Zentrum leichtes Spiel haben. Offensiv kommt Mark Uth zurück, der die vergangene Saison wegen einer Verletzung beinahe vollständig verpasste. Außerdem hat Köln Luca Waldschmidt verpflichtet, der als hängende Spitze ebenso spielen kann wie auf der zentralen Offensivposition. Florian Kainz, der in der abgelaufenen Saison als Aushilfs-Regisseur teils überragende Leistungen bot, wird angesichts dieser Konkurrenz wohl auf die Seite ausweichen.
Vor der Abwehr drängt sich das Duo Dejan Ljubicic/Eric Martel auf, in diesem Sommer verpflichtete der 1. FC Köln außerdem den dänischen Nachwuchs-Nationalspieler Jacob Christensen (22), der allerdings noch Zeit braucht. Und dann ist da noch Denis Huseinbasic, noch so eine junge Entdeckung. „Die Qualität im Mittelfeld ist hoch, das war sie ja auch im vergangenen Jahr schon. Dennoch hoffe ich auf Spielzeit“, sagt Olesen bescheiden.
Er sei schon in der Jugend nie der Beste gewesen, aber schließlich erfüllte er jeweils zum geforderten Zeitpunkt die Erwartungen. Neben der Beharrlichkeit spielte auch eine gewisse Geduld eine Rolle. Und selbst wenn Mathias Olesen seine Position auf dem Spielfeld noch nicht endgültig gefunden hat, ist er doch als Profi längst bei sich angekommen. Seine Arbeitsweise jedenfalls wird er auch in seinem dritten Jahr als Erstligaspieler beibehalten. „Ich weiß gar nicht, ob ich mehr mache als die anderen. Ich mache einfach, was am besten zu mir passt.“