Köln – Horst Heldt kämpft um seinen Trainer. Der Sportchef des 1. FC Köln hält das Kellerduell am Samstag (15.30 Uhr) gegen Hertha BSC nicht für ein „Endspiel“ für den in der Kritik stehenden Markus Gisdol und stärkte seinem Trainer den Rücken.
„Ich kann es nicht bestätigen, dass das jemand von Vereinsseite gesagt hätte“, betonte der Sportchef am Donnerstagmittag und war bemüht, nach dem Absturz auf Platz 16 nicht noch zusätzlichen Druck aufzubauen: „Beide Mannschaften haben am Wochenende enttäuscht, dadurch ist eine Brisanz im Spiel. Endspiel bedeutet für mich, dass es danach nicht weitergeht. Das tut es aber. Und wir wissen ja, dass es eine englische Woche ist und weitere Spiele kommen.“
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Der Trainer saß äußerlich recht ungerührt neben seinem Vorgesetzten und erklärte, dass er sich alleine auf die Arbeit mit der Mannschaft konzentriere. „Da stecke ich Energie rein. Ich weiß nicht, ob der Horst es noch deutlicher sagen muss. Es macht gar keinen Sinn für mich, mich mit diesem Thema auseinanderzusetzen“, sagte der Coach.
Gisdol: Debakel in Freiburg als „reinigendes Gewitter"
In den Trainingstagen nach dem 0:5-Debakel beim SC Freiburg wurde beim FC viel gesprochen, Trainer und Manager sprachen von einer intensiven Woche. Sie sind der Auffassung, dass die Aufarbeitung gelungen ist. „Wir haben ein gutes Gefühl, die Spieler waren einsichtig. Sie möchten nicht, dass nochmal so etwas wie am vergangenen Wochenende passiert. Wir sind optimistisch. Jeder Einzelne weiß, welche Stunde geschlagen hat“, meinte Heldt. Gisdol glaubt, dass die Blamage in Freiburg die Mannschaft aufgeweckt hat. „So ein Spiel kann ein reinigendes Gewitter sein, das kann helfen.“ Jeder Spieler habe sich nochmal hinterfragt, was er persönlich zum Erfolg beitragen könne. „Da kommen auch oft gute Sachen zum Vorschein. Ich finde es gut, wenn sich die Spieler auch mal unterhalten, zu sagen, wo man etwas besser machen kann. Ich meine das in keiner Weise negativ. Zu 100 Prozent ziehen alle weiter an einem Strang“, legte sich der Trainer fest.
Nach dem 0:5 in Freiburg hatte sich Gisdol erneut schützend vor die Mannschaft gestellt. Es ist davon auszugehen, dass der Coach sich da treubleiben wird. „Bevor ich einen einzelnen Spieler kritisiere, fange ich immer bei mir selber an. Ich habe die Verantwortung für das, was die Mannschaft abliefert. Wenn die Kritik wie jetzt sich mehr auf den Trainer konzentriert, dann nehme ich das gerne auf mich, wenn dadurch ein Spieler weniger Druck verspürt. Das war sicher auch von mir nicht die beste Performance und da bin ich mit mir selber der Kritischste den es überhaupt gibt“, führte der 51-Jährige aus, der personell den identischen Kader wie am vergangenen Spieltag zur Verfügung hat.
Gisdol stellt sich vor Modeste: „Lasst ihn in Ruhe"
Zu diesem zählt auch Anthony Modeste, der in Freiburg erneut enttäuscht hatte. Gisdol nahm den Stürmer explizit vor aus seiner Sicht zu großer Kritik in Schutz. „Anthony Modeste tut mir leid, ganz ehrlich. Lasst ihn mal in Ruhe wieder zu sich zu finde. Er gibt Gas, macht sogar extra Training mit einem Personal-Trainer. Ich hoffe, dass er seine Form wieder findet.“