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Schwache Werkself siegt 3:0Funkels Debüt misslingt – FC offensiv zu harmlos

Lesezeit 4 Minuten
Hector Funkel

Trainer Friedhelm Funkel (r.) mit Kapitän Jonas Hector

Leverkusen – Der 1. FC Köln hat das erste Spiel unter Interimstrainer Friedhelm Funkel verloren, bei Bayer 04 Leverkusen kassierte der Tabellenvorletzte am Samstagabend ein 0:3 (0:1) und den nächsten Nackenschlag im Abstiegskampf. Der FC war lange Zeit ebenbürtig, konnte aber keine seiner vielen Chancen nutzen. Weshalb der siebte Bundesliga-Abstieg wieder ein Stück näher gerückt ist. Die Werkself hingegen spielte zeitweise unansehnlich – aber effektiv. Und konnte so die Angriffe von Borussia Mönchengladbach und Union Berlin auf die Europa-League-Ränge parieren.

Die Tore

Fünf Minuten waren bei Funkels Bundesliga-Rückkehr vergangen, da verfinsterte sich der Gesichtsausdruck des Kölner Trainer erstmals. Moussa Diaby hatte auf dem rechten Flügel FC-Linksverteidiger Jannes Horn ins Leere grätschen lassen und auf den entfernten Pfosten geflankt. Dort unterlief Kingsley Ehizibue den Ball. Leon Bailey stand hingegen optimal und köpfte zum 1:0 ein.

Bis zu Leverkusens zweiter guter Chance und dem 2:0 verging eine Dreiviertelstunde. In der Zwischenzeit hatte Bayer 04 den Kölnern allerhand Gelegenheiten gelassen, um das Spiel auszugleichen – doch die FC-Offensivproblematik konnte natürlich auch Trainer Funkel nicht einfach beseitigen. So liefen in der 51. Minute nach einer Kölner Ecke und einem Befreiungsschlag von Charles Aránguiz plötzlich Bailey und Diaby alleine auf Timo Horn zu. Und Leverkusens Jamaiker revanchierte sich für die Vorbereitung zum 1:0 und legte seinem Flügel-Partner das 2:0 auf.

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Für die Entscheidung sorgte der starke Bailey in der 76. Minute. Der Außenstürmer wurde von Kerem Demirbay in Szene gesetzt, umkurvte Noah Katterbach, Rafael Czichos und schließlich Sebastiaan Bornauw. Am Fünfmeterraum hatte Bailey dann so viel Zeit und Übersicht, um den Ball flach im Tor unterzubringen.

Das war gut

Der Kölner Kampfgeist und Einsatzwille und die Leverkusener Effektivität. Der FC hatte nach dem frühen Rückstand eine gute Reaktion gezeigt und das Spielgeschehen dominiert. Zwischenzeitlich sah es nicht so aus, als würden ein angehender Zweitligist und ein baldiger Europapokal-Teilnehmer gegeneinander antreten. Selbst nach dem 0:2 suchte der FC mit Macht den Weg nach vorne. Doch Kampf alleine reicht nicht zum Klassenerhalt.

Vor allem weil Bayer 04 so effektiv spielte, wie es nur geht. Von acht Torschüssen landeten drei im Netz. Die Klasse von Leon Bailey und Moussa Diaby alleine entschied das Derby zu Gunsten der Werkself, die unter Trainer Hannes Wolf nun sieben Punkte aus drei Spielen sammelte.

Das war schlecht

Einmal mehr die Chancenverwertung des 1. FC Köln. In allen finalen Aktionen fehlte entweder das Können oder die nötige Portion Glück – es gab zwei Lattenschüsse. Bayer 04 hatte dem FC gerade in der ersten Halbzeit immer wieder mit Ballverlusten in der eigenen Hälfte den Roten Teppich in Richtung Tor ausgerollt. Doch blieb es bei Kölner Abschlüssen knapp neben das Tor, darüber oder ans Aluminium. Eine Mannschaft mit bundesliga-tauglicher Angriffsreihe hätte an diesem Samstag in der Bay-Arena wohl mindestens einen Treffer erzielt, vermutlich eher mehr.

Spieler des Spiels

Leon Bailey. Der jamaikanische Außenstürmer von Bayer 04 erzielte bei seinem Startelf-Debüt unter Trainer Hannes Wolf zwei Tore und bereitete eines vor. Gemeinsam mit Moussa Diaby stach Bailey aus der wenig inspirierten Leverkusen Mannschaft heraus. Sein schönes Solo zum 3:0 war Resultat seines Tempos und seiner Entschlossenheit. Bailey war es zu verdanken, dass das Derby trotz Wolfs völliger Abkehr von Peter Boszs früherem Spektakel-Fußball noch Highlights zu bieten hatte.

Moment des Spiels

Der Zweikampf in der 35. Minute an der rechten Leverkusener Strafraumkante zwischen Charles Aránguiz und Marius Wolf. Der Leverkusener Kapitän hatte das rechte Bein nach hinten ausgefahren. Wolf nahm das Geschenk des Chilenen an und ging nach einem Treffer am rechten Bein zu Boden. Zunächst entschied Sören Storks auf Foul und Elfmeter. Allerdings musste der Schiedsrichter seine Entscheidung revidieren, der Kontakt hatte wenige Zentimeter außerhalb des Strafraums stattgefunden. Anstelle des Elfmeters und der großen Chance zum 1:1 gab es einen Freistoß – den FC-Kapitän Jonas Hector an die Latte zimmerte. Die Sequenzen waren beispielhaft dafür, wie wenig an diesem Abend zu Gunsten des 1. FC Köln zusammenlief.

Das sagen die Trainer

Hannes Wolf (Leverkusen): „Es ist ein wichtiger Sieg für uns. Wir mussten ganz schön beißen, weil Köln gut gespielt hat. Auch nach dem 1:0, das uns eigentlich Sicherheit hätte geben müssen, war Köln stärker. In der zweiten Halbzeit waren wir dann stabiler.“

Friedhelm Funkel (Köln): „Das war eine bittere Niederlage. Die Mannschaft hat über 90 Minuten mutig und nach vorne gespielt. Ich glaube, dass das Ergebnis mindestens um ein Tor zu hoch ausgefallen ist. Aber wir müssen, wenn wir in den nächsten Wochen Spiele gewinnen wollen, viel effektiver werden.“