Nicht nur Florian Wirtz wechselte die Rheinseite und machte sich damit keine Freunde. Viele Fußballer haben diesen Schritt schon gewagt. Ein Rückblick.
Schuster, Wirtz und Co.Diese Profis liefen für den 1. FC Köln und Bayer Leverkusen auf
Am Mittwochabend (20.45 Uhr/Liveticker auf ksta.de) muss der 1. FC Köln bei Bayer 04 Leverkusen im Viertelfinale des DFB-Pokals antreten. Mit Florian Wirtz hat die Werkself einen Profi in ihren Reihen, der bereits das Trikot der Geißböcke getragen hat. Zahlreiche weitere Spieler haben in der Vergangenheit für beide Rivalen gespielt. Wir zeigen eine Auswahl.
Florian Wirtz
Der begnadete Offensivspieler spielte zwar nie für die Profimannschaft des 1. FC Köln, durchlief aber fast die gesamte Jugend des Bundesliga-Gründungsmitglieds. Florian Wirtz wurde in der Jugendabteilung der Kölner bestens ausgebildet und galt dort als eines der größten Talente.
Im Januar 2020 wechselte der gebürtige Pulheimer überraschend im Alter von 16 Jahren zu Bayer 04 Leverkusen, was bei den FC-Fans für viel Unmut sorgte. Nur wenige Monate später, im Mai 2020, gab er sein Profidebüt für Leverkusen in der Bundesliga und entwickelte sich zu einem der besten deutschen Mittelfeldspieler.
Mittlerweile ist Florian Wirtz auch in der deutschen Nationalmannschaft eine feste Größe. Neben Jamal Musiala vom FC Bayern München gehört der 21-Jährige zu den Leistungsträgern im Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann.
Bernd Schuster
Bernd Schuster war einer der besten deutschen Fußballer der Nachkriegsgeschichte, ein Ästhet auf dem Rasen, der seine Karriere beim 1. FC Köln begann. Von 1978 bis 1980 spielte der „blonde Engel“ für den FC. Danach wechselte er zum FC Barcelona, nach acht Jahren zu Real Madrid und zwei Jahre später zu Atlético Madrid.
Schuster spielte also nicht nur für die rheinischen Rivalen, sondern auch für die Erzrivalen aus Madrid. 1993 wechselte Schuster nach Leverkusen, für den Werksklub lief er in drei Jahren 59 Mal in der Bundesliga auf. Ein Derby-Tor gelang ihm aber nie.
Patrick Helmes
Der talentierte Stürmer spielte zunächst in der Jugend und dann von 2005 bis 2008 für den 1. FC Köln. Für die Kölner absolvierte Patrick Helmes seine ersten Bundesligaspiele und war maßgeblich am Aufstieg der Geißböcke 2008 in die 1. Bundesliga beteiligt.
Sein Wechsel zur Werkself sorgte für große Aufruhr und wurde zum Politikum: Schon Anfang 2007 wurde bekannt, dass Helmes zwei Verträge bei Leverkusen unterschrieben hatte: einen ab Sommer 2007, einen ab Juli 2008.
Der FC legte Einspruch gegen diese Vereinbarung ein und konnte seine Option ziehen, mit der Helmes bis 2008 bleiben musste. Dann wechselte er zu Bayer 04 - doch die verbleibende Zeit in Müngersdorf war alles andere als angenehm. Die Fans hatten es auf ihn abgesehen, er galt als Verräter des Vereins und musste üble Beschimpfungen und Anfeindungen über sich ergehen lassen.
Drei Jahre spielte der gebürtige Kölner unter dem Bayer-Kreuz, dann zwei Jahre beim VfL Wolfsburg. Und dann, siehe da, kehrte er 2013 zum FC zurück. 2014 führte er den FC erneut aus der 2. Bundesliga. Wegen anhaltender Verletzungen beendete der Stürmer 2015 vorzeitig seine Profikarriere.
Dirk Lottner
Der gebürtige Kölner begann seine Profikarriere beim SC Fortuna Köln. Der Mann mit den genialen Freistößen verbrachte dann ein eher erfolgloses Jahr bei Bayer 04 und wechselte bald darauf zum 1. FC Köln, für den er zwischen 1999 und 2004 in 161 Spielen insgesamt 54 Mal traf.
Dirk Lottner war zu seiner Zeit in Müngersdorf der Publikumsliebling schlechthin – das eine Jahr in Leverkusen hatten die Fans schnell vergessen. Nach seiner Karriere betreute er kurz die U17 des 1. FC Köln und war vier Jahre lang Co-Trainer unter Zvonimir Soldo und Frank Schaefer.
Hans-Peter Lehnhoff
Der Mittelfeldspieler debütierte im Alter von 21 Jahren in der Bundesliga für den 1. FC Köln. Von 1984 bis 1988 spielte der gebürtige Aachener für den FC. Anschließend wechselte er nach Belgien zu Royal Antwerpen, mit dem er in der Saison 1988/89 im UEFA-Pokal auf den FC traf. Die Kölner gewannen in der ersten Runde mit 4:2 und 2:1.
1994 kehrte Lehnhoff in die Bundesliga zurück und heuerte bei der Werkself an, für die er bis 1999 spielte. Heute ist er Mannschaftsbetreuer bei Bayer 04.
Jürgen Glowacz
Von 1971 bis zum Winter 1977/78 spielte der Kölner zunächst für den 1. FC Köln. Unter Trainerlegende Hennes Weisweiler kam er kaum noch zum Einsatz und wurde für ein halbes Jahr zu Werder Bremen ausgeliehen. Anschließend verbrachte er noch ein weiteres Jahr beim FC, für den er in 183 Spielen insgesamt 20 Tore erzielte.
Danach wechselte der Rechtsaußen die Rheinseite und schloss sich Bayer Leverkusen an, wo er seine Karriere nach drei Jahren bei der Werkself beendete. Später kehrte er als Vizepräsident an der Seite von Wolfgang Overath zum FC zurück.
Andrij Woronin
Die rheinische Odyssee des ukrainischen Stürmers begann 1997 bei Borussia Mönchengladbach. Im Sommer 2000 zog es Andrij Woronin zum 1. FC Köln, den er nach drei enttäuschenden Jahren wieder verließ. Zwischen 2004 und 2007 lief es für den Stürmer bei Bayer Leverkusen deutlich besser.
Es gibt noch viele weitere Spieler, die zwischen dem 1. FC Köln und Bayer Leverkusen die Fronten wechselten. Dazu zählen unter anderem Michael Rensing, Lukas Sinkiewicz, Falko Götz, Pascal Ojigwe, Hanno Balitsch und natürlich Marcel Risse. Letzterer wurde bei Bayer 04 ausgebildet und durfte aber nur drei Mal für die Profis ran. Von 2013 bis 2020 trug der Mittelfeldspieler das Geißbock-Trikot und wurde schnell zum Fanliebling in Köln. (mbr)