- Wenn die Politik am Mittwoch der Bundesliga ihr „Go“ für eine Fortsetzung der Saison erteilt, wird der 1. FC Köln ins Dorint am Heumarkt ziehen.
- Der DFL-Hygieneplan sieht dafür einige Regeln vor.
- Der Zugang zu Fitnessräumen ist verboten, Aufzugknöpfe sollen mit dem Ellenbogen oder Knie betätigt werden – und auch beim Nutzen der PlayStation ist Vorsicht geboten.
Köln – Am Geißbockheim laufen die Planungen für die Rückkehr in den Bundesligabetrieb. Der 1. FC Köln rechnet damit, dass Kanzlerin Angela Merkel in der Runde mit den Ministerpräsidenten beschließen wird, der Bundesliga die Fortsetzung ihres Betriebs mit Geisterspielen zu erlauben. Die Vereine gehen davon aus, dass ihnen bis zum zweiten Mai-Wochenende Zeit bleibt, ihre Mannschaften auf den Wettkampf vorzubereiten.
Bislang hält sich der 1. FC Köln streng an die Selbstverpflichtung der Liga, in Gruppen zu trainieren. Zwar wären Berufsfußballer nicht nur vom Verbot des Mannschaftssports ausgenommen. Weil sie auf dem Platz ihrem Beruf nachgehen, dürften sie auch im Rahmen des Notwendigen die Abstandsregeln brechen. Doch das wollen die Kölner nicht.
Isolation im Stadtzentrum
Sollte jedoch die Politik am Mittwoch die Rückkehr zum Spielbetrieb erlauben, würde der FC sich beim Kölner Gesundheitsamt um die offizielle Erlaubnis bemühen, das Teamtraining aufzunehmen. Dann werden sich Mannschaft, Trainerstab und Funktionsteam in eine Situation begeben, die der Verein „Quarantäne-ähnlich“ nennt, und im Dorint-Hotel am Heumarkt Quartier beziehen – Isolation inmitten der Stadt.
Das könnte Sie auch interessieren:
Davor steht allerdings noch die dritte Testreihe: Die Mannschaft wird erst mit dem uneingeschränkten Training beginnen, wenn alle Profis noch einmal ein negatives Testresultat präsentiert haben, sonst würden weder Training noch anschließender Rückzug ins Hotel einen Sinn ergeben. Dafür werden wohl am Mittwoch weitere Tests vorgenommen, um die Ergebnisse am Donnerstag zu haben.
Der 1. FC Köln übererfüllt damit die Regeln des DFL-Konzepts, um die Gefahr von Ansteckungen im privaten Bereich zu reduzieren. „Die Gesundheit der Spieler und Mitarbeiter steht immer im Zentrum. Wir werden unser medizinisches Konzept daher aktualisieren, sobald durch das Mannschaftstraining neue Bedingungen gelten. Eine freiwillige Abschirmung des Teams für einen gewissen Zeitraum hilft dabei“, sagt FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle.
FC-Profis bewohnen eine eigene Etage
Die Einkehr dürfte eine interessante Erfahrung für die Spieler werden, denn abseits des Fußballplatzes gelten weiterhin die Abstandsregeln. Obwohl ausschließlich negativ getestete Personen zum Tross gehören werden, soll auf jede körperliche Nähe verzichtet werden. Kontakt ist ohnehin soweit ausgeschlossen, die Fußballer sollen eine eigene Etage bewohnen, eigene Speise- und Besprechungsräume benutzen und auch dort darauf achten, ausreichend Abstand zu halten. Die „Vorgaben für eine Hotel-Unterbringung“ im Hygienekonzept der DFL empfehlen zudem, die Räume gut zu lüften und, sollte das nicht möglich sein, „nicht zu trockene Luft über die Klimaanlage (21 Grad, Luftfeuchtigkeit 50-60 Prozent)“ zuzuführen. Das Hotelpersonal soll Mund-Nasen-Schutz tragen und sich eher im Hintergrund halten. Die Zimmer sollen etwa nicht gereinigt werden, wenn Spieler zugegen sind.
Allerdings sind auch die Möglichkeiten zur Zerstreuung eingeschränkt. Es sei Vorsicht geboten bei der Verwendung von „Handys/Tablet/PlayStation anderer Personen“, heißt es im Hygienekonzept, dem man nicht gerade anlasten kann, die Details unbeachtet zu lassen. Auch Aufzugknöpfe, Treppengeländer oder Türgriffe sollen die Spieler nicht mit der Hand, sondern „alternativ mit Ellenbogen/Knie berühren“.
Kein Zutritt zu Fitnessräumen oder zur Bar
Und so komfortabel die Unterkunft am Heumarkt auch sein mag: Der 1. FC Köln wird das Haus nur für das Nötigste nutzen. Denn es herrscht laut Hygieneplan ein „Zugangsverbot für Spieler und Betreuerstab zu Wellnessbereich, Fitnessräumen und weiteren Gemeinschaftsräumen (z.B. Bar)“.
Zwar ist es für Nationalmannschaften während großer Turniere üblich, viel Zeit gemeinsam in einer Unterkunft zu verbinden. Doch dass durch den Aufenthalt am Heumarkt ein besonderer Geist entsteht, ist eher nicht zu erwarten. Immerhin werden sich die Spieler besonders freuen, wenn sie zum Training ans Geißbockheim oder ins Rhein-Energie-Stadion fahren dürfen. Im Bus, mit Abstand – und Mund-Nasen-Schutz.