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FC-MitgliederstammtischFreundliche Fragen und neue Entwicklungen um Jonas Urbig

Lesezeit 3 Minuten
Gerhard Struber und Christian Keller (r.) am Mittwochabend im Coloneum.

Gerhard Struber und Christian Keller (r.) am Mittwochabend im Coloneum.

Beim ersten Stammtisch des neuen Jahres ist die Stimmung versöhnlich, doch beim jungen Torwart stehen die Zeichen auf einen sofortigen Abschied aus Köln.

Der 1. FC Köln hat am Mittwochabend im Ossendorfer Coloneum den ersten Mitgliederstammtisch des neuen Jahres veranstaltet. Rund 500 Fans des Zweitliga-Tabellenführers folgten der Einladung von Vorstand und Geschäftsführung, um sich vor dem Rückrundenstart beim HSV über die Lage am Geißbockheim zu informieren.

Trainer Gerhard Struber und Sportchef Christian Keller stellten sich in einer Runde, die wieder TV-Journalist Jan Henkel moderierte, den Fragen der Basis. Eckhard Sauren, im Vorstand für die sportlichen Geschicke verantwortlich, komplettierte das Trio. Zwei Verpflichtungen hat der Klub in diesem Winter nach dem Ende der Transfersperre bereits getätigt, die Mannschaft steht seit dem 1:0 im letzten Spiel des Jahres in Kaiserslautern an der Spitze der Zweiten Liga. Der Abend schien also gut geeignet, einen für die Kölner Winterkönige geruhsamen Verlauf zu nehmen.

Werner Wolf eröffnete die Runde mit freundlichen Worten zum neuen Jahr. „Letztes Mal haben wir uns hier vor sechs Monaten getroffen. Das war in einer deutlich prekäreren Situation direkt nach dem Abstieg. Der immer noch nachhallt, der wehtut. Aber seitdem ist ja einiges passiert, was wir heute diskutieren können“, sagte der Präsident.

Struber hatte angesichts der jüngsten sportlichen Erfolge einen leichten Abend. Ein Mann kündigte gar an, sich gemeinsam mit drei weiteren Freunden eine „Struberpläät“ schneiden zu lassen, sollte der FC Anfang Februar das Pokal-Viertelfinale in Leverkusen gewinnen. Struber dankte höflich, riet dem Herrn jedoch: „Bleiben Sie bei Ihrer Haarpracht, steht Ihnen sehr gut. Dennoch werden wir alles versuchen, dort weiterzukommen“, sagte der Österreicher, der auch zu seinem System befragt wurde: Man wolle weiter „proaktiv, aggressiv, intensiv in unseren Prinzipien leben“, erklärte Struber – unabhängig von der Formation der Mannschaft. Sein Ziel sei letztlich, das System im laufenden Spiel wechseln zu können.

Richtig ist, dass es von mehreren europäischen Topklubs, und Bayern ist natürlich auch ein europäischer Topklub, Interessensbekundungen an Jonas Urbig gibt. Wenn dann ein Spieler Möglichkeiten hat, die er bei uns vielleicht nicht hat, dann ist es auch nicht so unverständlich, wenn ein Spieler sich vielleicht auch gedanklich mal mit solchen Möglichkeiten auseinandersetzt.
FC-Sportchef Christian Keller zu Angeboten für Jonas Urbig

Während am Mittwochabend erneut Medienberichte kursierten, nach denen es bereits eine Einigung zwischen Jonas Urbig und dem FC Bayern über einen Wechsel noch in diesem Winter von Köln nach München gebe, erläuterte Struber erneut seine Entscheidung, den jungen Keeper zugunsten von des erfahrenen Marvin Schwäbe degradiert zu haben. Als Struber gefragt wurde, ob Urbig etwa gegen Leverkusen ins Kölner Tor zurückkehren könnte, um zum Pokalhelden zu werden, wich Struber aus. „Jonas ist für mich ein entscheidender Spieler, der auch immer wieder mal Möglichkeiten bekommen wird, das steht außer Frage. Aber es wäre unseriös, jetzt eine Antwort auf die Frage zu geben, wann er wieder spielt.“

Zu den Gerüchten erklärte Keller: „Richtig ist, dass es von mehreren europäischen Topklubs Interessensbekundungen an Jonas Urbig gibt, und der FC Bayern ist ein europäischer Topverein. Da ist es nicht unverständlich, wenn sich ein Spieler mit solchen Gedanken auseinandersetzt.“ Das klang, als sei ein kurzfristiger Abschied des Nachwuchskeepers nicht ausgeschlossen. Und dieser nimmt jetzt konkrete Formen an und könnte schon in den kommenden Tagen über die Bühne gehen.

Keller hatte damit rechnen dürfen, dass Fragen zur Vertragsgestaltung gerade bei jungen Spielern kommen würden. In der vergangenen Saison hatten die Kölner Justin Diehl an den VfB Stuttgart verloren, spätestens im Sommer wird Tim Lemperle gehen.

Dennoch sieht Keller das Kölner Nachwuchskonzept langfristig gut umgesetzt. „Wir haben deutschlandweit den meisten Spielern unter 23 Jahren Einsatzmöglichkeit gegeben. Wir sind also aktuell der Standort, der die meisten Spieler einsetzt, die bei uns ausgebildet worden sind. Etliche unserer Nachwuchsspieler sind langfristig unter Vertrag. Die andere Partei muss aber natürlich auch verlängern wollen. Dass wir keine konsequente Nachwuchsförderung betreiben, sehe ich gänzlich anders“, sagte Keller.