„Erich, bitte setz’ dich“Wie Rutemöller als FC-Trainer von Banachs Tod erfuhr
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Köln – FC-Mittelstürmer Maurice „Mucki“ Banach ist am 17. November 1991 auf dem Weg nach Köln bei Remscheid in seinem Opel Omega erst in die Leitplanke und dann in eine Brücke eingeschlagen. Der damals 24 Jahre alte Spieler war die große Hoffnung des 1. FC Köln. Erich Rutemöller trainierte den Stürmer damals und erinnert sich, als ob es gestern war.
Herr Rutemöller, Sie haben Maurice Banach in seinem ersten Jahr beim FC trainiert. Wie haben Sie ihn als Mensch und Spieler wahrgenommen?
Erich Rutemöller: Mucki war eine Frohnatur, er hatte immer ein Lächeln im Gesicht. Er war für einen Trainer unglaublich einfach zu führen, sehr wissbegierig und wollte immer dazu lernen. Christoph Daum hatte ihn ja noch zum FC geholt. Als ich dann im Sommer 1990 plötzlich sein Trainer wurde, hat er sich sofort damit arrangiert. Ich komme ja gebürtig aus dem Münsterland und hatte zuvor schon seinen Vater getroffen, von daher hatte ich bereits etwas Kontakt zur Familie. Es war dann schnell abzusehen, dass er das Potenzial hat, sich in der Bundesliga durchzusetzen. Er war trotz seiner Größe wendig, geschickt, hatte eine feine Technik und war zudem abschlussstark. Mucki hatte eine sehr elegante Spielweise.
Er hatte damals noch keinen Einsatz in der A-Nationalmannschaft. Stand er dennoch vor der großen Karriere?
Zumindest haben viele Fachleute ihm eine solche prophezeit. Auch der DFB hatte Mucki auf der Rechnung, er wäre gewiss bald eingeladen worden. Er war auf dem richtigen Weg.
Es existiert ein fast schon ikonisches Foto von Banach, wie er nach dem verloren DFB-Pokalfinale 1991 gegen Bremen im Regen von Berlin an der Trainerbank kauert.
Wie wir alle war auch Maurice am Boden zerstört. Er hatte im Finale Eindruck hinterlassen, er hatte zum Ausgleich getroffen und später auch im Elfmeterschießen. Es gibt ja auch Bilder von Jürgen Schäfer (langjähriger FC-Physiotherapeut, d. Red.) und mir, auf denen wir heulend am Strafraum standen. Auch abends im Hotel war bei allen die riesige Enttäuschung greifbar.
Wie haben Sie von Banachs Tod erfahren?
Obwohl das schon 30 Jahre her ist, ist das bei mir noch unglaublich präsent. Als ob es gestern war. Ich war zwar nicht mehr beim FC im Amt, blieb aber natürlich in unserem Haus in Lindenthal wohnen. Am frühen Sonntagmorgen erhielt ich einen Anruf von Hannes Linßen (damals Co-Trainer, d. Red.). Er sagte: „Erich, bitte setz’ dich.“ Er teilte mir dann die Tragödie mit. Das werde ich nie vergessen. Muckis Beerdigung in Münster ist unfassbar traurig gewesen. Immer, wenn ich an der Unfallstelle vorbei fahre, spreche ich ein kleines Gebet. Immer noch – nach all den Jahren.“