Schweizer soll zu Wochenbeginn Medizincheck absolvieren – Interesse an Kiels Angreifer Benedikt Pichler?
Transferbemühungen1. FC Köln erwartet Schmied – Interesse an Angreifer aus Kiel
Die Transferphase läuft, und wie es sich für ein anständiges Geschacher gehört, darf man es vorerst nicht mehr ganz so genau nehmen mit dem, was so gesagt wird. Marcel Rapp jedenfalls äußerte sich am Samstag sehr klar: Dass der Kieler Trainer seinen Stürmer Benedikt Pichler erstmals in dieser Saison aus dem Kader gestrichen hatte, habe rein sportliche Gründe gehabt. „Ich muss die Leistung von jedem Spieler bewerten und schauen, ob es dann passt. Ich kann nur 20 Spieler mitnehmen“, sagte der 45-Jährige nach dem 2:3 beim SC Freiburg.
Keine Rolle soll ein Wechselwunsch des 27-Jährigen gewesen sein. Angeblich soll es ein Angebot des 1. FC Köln für den Spieler geben, der ein Landsmann des österreichischen FC-Trainers Gerhard Struber ist und wie Struber aus Salzburg stammt. Doch Rapp wollte davon nichts gehört haben. „Ich habe mitbekommen, dass es ein Gerücht aus Österreich gab, dass Benedikt Pichler eine Anfrage hat. Aber von einem Angebot weiß ich nichts, und das sollte ich als Trainer wissen“, kommentierte er.
Er habe sich nicht gegen Pichler entschieden, sondern für andere, bei denen er „mehr Fantasie“ gehabt habe, „dass sie einen größeren Impact auf das Spiel haben werden.“
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Die „Salzburger Nachrichten“ veröffentlichten widersprechende Informationen. Demnach habe es positive Gespräche zwischen Spieler und FC gegeben, anschließend hätten die Kölner ihr Interesse bei Holstein Kiel hinterlegt. Ein Vorgehen, das grundsätzlich nicht für Freude aufseiten des Aufsteigers von der Ostsee geführt haben dürfte. Schließlich steht Pichler bis 2027 in Kiel unter Vertrag, es wäre den Kölnern also nach den Statuten nicht erlaubt gewesen, den Angreifer ohne Wissen seines Arbeitgebers anzusprechen.
Die „Salzburger Nachrichten“ schrieben, Kiel habe die Anfrage umgehend abgeblockt. Pichler dürfte den Verein, der nach dem 16. Spieltag mit fünf Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz auf dem vorletzten Rang steht, in diesem Winter unter keinen Umständen verlassen. Dass der Stürmer am Wochenende pausieren musste, könnte allerdings eine gewisse Dynamik andeuten – sollten nicht tatsächlich allein sportliche Gründe ursächlich gewesen sein.
Die Transferpläne der Kölner um Sportchef Christian Keller sehen in diesem Winter die Suche nach einer Verstärkung in der vordersten Reihe vor. Man habe „das Ziel, einen Stürmer zu holen – aber das ist nicht zwingend notwendig. Denn wir haben mit Tim Lemperle und Damion Downs bereits zwei Stürmer, die zusammen nach der Hinrunde 22 Torbeteiligungen in die Waagschale werfen können“, sagte Keller im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Für Pichler spräche, dass er in der vergangenen Saison unter Beweis gestellt hat, in einem Aufstiegsteam eine tragende Rolle spielen zu können. Allerdings wäre er nicht der klassische Zentrumsstürmer, den die Kölner grundsätzlich brauchen. Eher ähnelt er Lemperle und auch Downs, zu denen er eine Alternative darstellen könnte. Ob Pichler tatsächlich die Nachfolge des scheidenden Tim Lemperle (wechselt spätestens im Sommer nach Hoffenheim) antreten könnte, ist nach einem Tor in bislang 14 Erstligaspielen kaum zu beantworten, schließlich hat Kiel insgesamt Schwierigkeiten, das Niveau der Bundesliga zu erreichen. Und Lemperle ebenfalls noch kaum nennenswerte Erstliga-Erfahrung.
In der vergangenen Saison war Pichler drei Monate lang verletzt und kam in 22 Zweitligapartien auf acht Tore und drei Vorlagen. Bis zum achten Spieltag der laufenden Saison stand der Österreicher jeweils in der Kieler Startelf. Danach tauschte Rapp im Sturm. Seitdem hat Nachwuchsmann Phil Harres (22) bei Holstein die Nase vorn.
Anders als im Sturm, wo man sich grundsätzlich ausreichend gut besetzt sieht, müssen die Kölner in der Abwehr dringend nachlegen. „Nach der Verletzung von Luca Kilian wollen wir einen Innenverteidiger zwingend verpflichten, da werden wir auch zu einem Ergebnis kommen“, kündigte Keller im „Stadt-Anzeiger“ an. Und tatsächlich soll es zwischen den FC-Vertretern und dem FC Sion eine Einigung über den Transfer von Joel Schmied aus der Schweizer Liga nach Köln geben.
Keller hatte das Trainingslager der Kölner in Spanien in der vergangenen Woche verlassen, um sich mit Klubeigner Christian Constantin sowie dessen Sohn und Sportchef Barthélémy zu treffen. Offenbar hat man sich auf eine Ablösesumme geeinigt, die zwischen den von Sion geforderten drei Millionen Euro und der von Keller gebotenen Summe liegt, die bei unter zwei Millionen gelegen haben soll. Demnach würden die Kölner im Falle des Aufstiegs einen Nachschlag überweisen. Anfang der Woche soll Schmied, der zuletzt Sions Kapitän war und zu den stärksten Zweikämpfern der Schweizer Liga zählt, den Medizincheck in Köln absolvieren. Schon am Dienstag im Test gegen Viktoria Köln (14 Uhr) könnte der 26-Jährige erstmals im FC-Trikot auflaufen.