AboAbonnieren

Kommentar nach AugsburgDer 1. FC Köln hat sich ein wenig Vertrauen verdient

Lesezeit 2 Minuten
Tigges_FCA

Steffen Tigges erzielte am Sonntag gegen Augsburg zwei Tore. 

Köln – Recht zu haben ist im Fußball eine Frage des Timings. Wer eine steile These wagt, muss nur abwarten – früher oder später wird er Recht behalten. Der 1. FC Köln ist in diesen Tagen ein gutes Beispiel dafür. Nach drei Pflichtspiel-Niederlagen in Serie schien die Mannschaft auf direktem Weg in die Krise, und als Baumgarts Elf nach der ersten Halbzeit gegen den FC Augsburg einmal mehr zurücklag, schien die Zeit für drastische Urteile gekommen.

Der Kölner Kader sei spätestens nach den jüngsten Verletzungen zu schwach für die Doppelbelastung aus Bundesliga und Conference League. Und überhaupt sei die Offensive untauglich besetzt, Steffen Tigges als Modestes Nachfolger eine Zumutung und die Kölner Transfers dieser Saison ohnehin durch die Bank lachhaft.

1. FC Köln mit Energieleistung gegen Augsburg

45 Minuten später hatte FC mit einer Energieleistung einen 0:1-Rückstand gedreht und dank zweier Stürmertore von Steffen Tigges den Anschluss zur Spitze der Bundesliga hergestellt. 1,6 Punkte im Schnitt bedeuten eine bessere Ausbeute als in der vergangenen Saison, die vielen nach wie vor dennoch als die bessere gilt. Dabei ist sie es nicht, denn abgesehen vom besseren Punkteschnitt spielt Köln derzeit in zwei Wettbewerben, dafür aber mit einem deutlich günstigeren Kader. Der FC verdient in dieser Saison Geld, statt welches zu verbrennen.

Stürmer des 1. FC Köln: Rätselhafter Steffen Tigges

Müssen nun also die Kritiker ins stille Eckchen? Selbstverständlich nicht. Steffen Tigges zeigte auch am Sonntag eine rätselhafte erste Halbzeit. Die Abwehr kassiert nach wie vor zu viele Tore – auch dazu bieten sich zwei Thesen an: Baumgart rotiert zu viel in der Viererkette. Aber eben auch: Vor einem Jahr hatte der FC nach zehn Spielen ein Tor mehr kassiert – angesichts der Mehrfachbelastung könnte es also ohne Rotation viel schlechter aussehen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Doch niemand muss sich grämen: Bereits am Freitag reist der 1. FC Köln zu einem Gegner, der kaum weniger unangenehm ist als der FC Augsburg. In Mainz werden die aktuellen Thesen auf eine schwere Probe gestellt. Doch abseits des Tagesgeschäfts mit seinen ständig neuen Thesen, Resultaten und Befunden dürfen die Beobachter des FC nach bald anderthalb starken Spielzeiten etwas wagen, das mit Blick auf die vergangenen Jahre als eines der letzten Abenteuer unserer Zivilisation zu gelten hat. Und dem 1. FC Köln ein wenig Vertrauen entgegenbringen.