Nach den vielen knappen Erfolgen der Hinserie hat den 1. FC Köln das Glück verlassen. Richtig überzeugt von sich war die Mannschaft offenbar nie.
Nach 0:1 in KarlsruheBeim 1. FC Köln muss sich etwas ändern


Dominique Heintz und Eric Martel trauern nach dem 0:1 beim Karlsruher SC.
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Dauerhaftes Glück ist Qualität, entsprechend hatte der Kölner Optimismus zu Weihnachten seine Berechtigung: Mit einem 1:0-Sieg in Kaiserslautern und dem Gewinn der Herbstmeisterschaft war man in die Winterpause gegangen und hatte sich anschließend an den Gedanken gewöhnt, die Qualität zu besitzen, mit wenig Fußball viele Punkte holen zu können.
Von weiteren Nachfragen hatte man offenbar abgesehen. Als sorge man sich davor, ins Grübeln zu verfallen und darüber die Zweifel zu nähren. Ein bisschen wie beim Tausendfüßler, den man um Himmels willen nicht fragen sollte, wie er das hinkriegt mit den vielen Beinen, ohne zu stolpern.
Der 1. FC Köln ist in den vergangenen Wochen mehrfach über die eigenen Füße gestolpert. Gegen Düsseldorf (1:1) und in Karlsruhe (0:1) zeigte sich, dass die Mannschaft angesichts ihrer dramatischen Offensivschwäche nur jeweils ein Gegentor davon entfernt ist, ein Fußballspiel nicht zu gewinnen. Dass die entscheidenden Patzer jeweils von Neuzugängen begangen wurden, muss kein Anlass sein, die Transfers dieses ersehnten Winters bereits als Fehlschläge abzuhaken.
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Doch Zweifel sind berechtigt, zumal auch Imad Rondic in Karlsruhe erneut desolat auftrat. Christian Keller sorgte für zusätzliche Bestürzung, als er erklärte, der Angreifer sei „nicht als Soforthilfe“ geholt worden.
Der Offensive des 1. FC Köln fehlt jede Überzeugung
Der Kölner Offensive fehlt jede Überzeugung. Das kann keine Überraschung sein, denn obwohl die Ergebnisse stimmten, spielte der FC auch in der Hinrunde nicht überzeugend. Nun zeigt sich: Die Zweifel waren nur beiseite geschoben. Wirklich überwunden waren sie nie.
Hörte man den Kölnern in Karlsruhe zu, war die Zuversicht weiterhin groß. Die personelle Qualität reiche aus, um sich zu befreien. Die Spieler müssten das Mitdenken anfangen und selbst darauf kommen, was zu tun sei, sagten die Spieler. Der Trainer müsse die Strategie anpassen, um die Stärken seiner Profis besser zur Geltung zu bringen, sagte der Trainer. Und Sportchef Christian Keller stimmte allen zu.
Das Vertrauen ins Personal wurde am Sonntag allerdings durch Linton Mainas Krankmeldung erschüttert. Das System wird es vorerst richten müssen. Am besten schon am Samstag bei kriselnden Ulmern. Sonst könnte diese zweite große Krise dieser Saison irreparable Folgen haben.