Vier FC-Profis sind derzeit ausgeliehen, vor allem Torhüter Jonas Urbig überzeugt.
Verliehene Spieler überzeugen1. FC Köln darf im Sommer auf Verstärkungen hoffen
Die Transfersperre trifft den 1. FC Köln hart, in diesem Winter darf der Klub keine Anpassungen am Kader vornehmen. Dabei hatten die Kölner durchaus Pläne, zwei Spieler sollten kommen, hieß es aus dem Geißbockheim. Stattdessen muss der FC versuchen, mit der aktuellen Gruppe den Klassenerhalt zu schaffen. Im kommenden Sommer wird die Sperre zwar andauern. Allerdings darf Köln mit Verstärkungen rechnen. Denn vier derzeit verliehene Profis könnten zurückkehren, was den Kölnern neue Möglichkeiten gäbe.
Jonas Urbig
Lukas Kwasniok vermutete am Sonntag glatt Wettbewerbsverzerrung, nachdem seine Paderborner am Kölner Keeper verzweifelt waren, der in dieser Saison leihweise das Tor der SpVgg Greuther Fürth hütet. „In der Zweiten Liga hat ein zukünftiger Nationaltorhüter halt nichts verloren. Dass wir hier heute kein Tor erzielt haben, lag in erster Linie an ihm“, sagte der Trainer des SCP.
In Franken setzt Urbig derzeit seine Ausbildung fort, in der Vorsaison war er bereits nach Regensburg ausgeliehen und wurde auch dort Stammspieler. „Es gibt einen Grund, warum wir ihn geholt haben. Er nutzt jede Woche, jedes Training“, sagt sein Fürther Trainer Alex Zorniger. Mittlerweile kommt Urbig, der in Euskirchen geboren wurde und schon als Achtjähriger beim FC spielte, auf 34 Einsätze in der Zweiten Liga. Der Plan war, Urbig von der kommenden Saisonvorbereitung an in einen Wettstreit mit Marvin Schwäbe um das Kölner Tor eintreten zu lassen. Doch da beide Torhüter derzeit so stark auftreten, scheint dieses Szenario eher unrealistisch – erst recht im Fall des Bundesliga-Abstiegs in Liga zwei. Doch möglicherweise sucht Schwäbe mit dann 29 Jahren zur kommenden Saison eine neue Herausforderung. Der FC würde in dem Fall eine Ablöse kassieren und auf Urbig setzen. Doch sollte wiederum dessen rasante Entwicklung so weitergehen, könnte der 21-Jährige, der bis 2026 in Köln unter Vertrag steht, auch schon kurzfristig das Interesse der großen Vereine auf sich ziehen.
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Tim Lemperle
Der Offensivspieler hatte in der vergangenen Saison nicht einen Startelf-Einsatz, und das trotz der Kölner Offensivnot. In der gesamten Rückrunde kam der Junioren-Nationalspieler auf nur 47 Einsatzminuten und blieb ohne Tor und Vorlage. „Tim ist ein Rohdiamant, der vieles mitbringt, um sich im Profifußball durchzusetzen“, sagte FC-Geschäftsführer Christian Keller im Sommer. Im Februar hatte Lemperle seinen Vertrag bis zum 30. Juni 2025 verlängert. „Der FC und der Trainer haben mir einen klaren Weg aufgezeigt, den ich gern hier gehen möchte – und ich will beweisen, dass ich das schaffe“, zitierte der 1. FC Köln Lemperle damals.
Allerdings war früh ausgemacht, dass Lemperle in Köln keine Praxis erhalten werde. „Er muss jetzt spielen. Er ist 21, und wenn er weiterhin nicht spielt, haben ihn bald durchschnittlich begabte Talente überholt“, sagte Keller im Gespräch mit dieser Zeitung. Die Leihe nach Fürth scheint sich für den gebürtigen Frankfurter Lemperle nun zu lohnen: In allen 18 Zweitligaspielen stand Lemperle bislang in der Startelf, erzielte vier Tore und bereitete zwei vor. Lemperle wurde am Geißbockheim eine gewisse Sturheit nachgesagt. „Er muss auch an seiner Frustrationstoleranz arbeiten. Auch das ist normal bei jungen Spielern: Sie investieren viel und lassen dann aber nach, weil sie enttäuscht sind, wenn sie nicht sofort belohnt werden“, beschreibt Keller.
Nikola Soldo
Der Kroate galt bei seiner Verpflichtung am letzten Tag des Sommer-Transferfensters 2022 als kostengünstiger Lückenfüller, nachdem sich Jeff Chabot schwer verletzt hatte. Für Köln absolvierte Soldo dann sieben Spiele in der Bundesliga sowie vier in der Conference League. In Erinnerung blieb vor allem sein starker Auftritt beim 1:1 in München im Januar 2023. Damals zeigte sich, dass Soldos Spielweise besser zu einer tiefstehenden Mannschaft passt als zu den hoch verteidigenden Kölnern unter Steffen Baumgart. Im vergangenen Sommer ließ sich Soldo nach Kaiserslautern ausleihen, wo er nach einiger Anlaufzeit unter Trainer Dirk Schuster zum Stammspieler wurde. Allerdings ging den überragend gestarteten Lauterern bald fatal der Schwung verloren. Nach dem Trainerwechsel zu Dimitrios Grammozis zeigte Soldo zwar viel Willen, trat aber zu fehlerhaft auf. Am Samstag bei der Niederlage gegen Tabellenführer St. Pauli war Soldo nicht mehr im Kader. Und das, obwohl der FCK mit einer Fünferkette verteidigte, in der Soldos Stärken liegen. Grundsätzlich will Grammozis eine Viererkette spielen lassen. Dann wäre für Soldo wohl kein Platz mehr.
Marvin Obuz
Der Flügelspieler machte jüngst auf sich aufmerksam, als er mit Rot-Weiss Essen im Test gegen den FC glänzte und nach 24 Sekunden zum 1:0 traf. Die Partie endete 4:4, Obuz war einer der auffälligsten Spieler auf dem Platz. Nach einer missglückten Leihe zu Holstein Kiel hat er nun beim Drittligisten Fuß gefasst und alle 21 bisherigen Saisonspiele absolviert. Vier Tore und sechs Vorlagen hat der 21-Jährige bislang zum aktuellen Erfolg der Essener beigetragen, die sich in der Spitzengruppe der Dritten Liga festgesetzt haben.