Nikola Soldo soll beim Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern Spielpraxis sammeln, in Köln waren die Aussichten gering.
FC verleiht SoldoKölner Kader birgt Risiko – Personalsuche dauert an
Steffen Baumgart hat zuletzt kein Geheimnis gemacht aus der aktuellen Verteidigerhierarchie beim 1. FC Köln. „Ich habe fünf spielfähige Innenverteidiger. Ich glaube aber, dass ich drei habe, die Bundesliga-Niveau haben“, erklärte der 51-Jährige vor der Generalprobe gegen den FC Nantes.
Seine erstligatauglichen Profis seien demnach Jeff Chabot (25), Timo Hübers (27) sowie Luca Kilian (23), der aus der Herausfordererposition in die neue Saison geht. Für Nikola Soldo dagegen bedeutete die Darstellung seines Trainers, dass es eng würde. Der 22-Jährige war im vergangenen Sommer am letzten Tag der Transferphase von Lokomotiva Zagreb zum FC gewechselt, als die Kölner Mannschaft nach mehreren Verletzungen plötzlich in Not war.
Die Hoffnungen, mit dem kroatischen U21-Nationalspieler einen kommenden Topstar verpflichtet zu haben, waren allerdings von Anfang an eher gering. Soldo fehlt das Tempo, um in einer hoch stehenden Mannschaft die Tiefe verteidigen zu können. Doch Nikola Soldo sprach Deutsch, war günstig zu haben und erwies sich als gut zu integrierender Charakter. Siebenmal spielte er für Köln in der Bundesliga, davon sechsmal über die volle Distanz. In Erinnerung bleiben wird sein Auftritt beim FC Bayern München im Januar. Damals verteidigten die Kölner gezwungenermaßen deutlich tiefer. Soldo kam das entgegen, er lieferte eine bemerkenswerte Partie ab beim 1:1 in der Allianz-Arena.
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Soldo beim FC bis 2025 unter Vertrag
Von den sieben Bundesligaspielen mit Soldos Beteiligung gewann Köln kein einziges, nach dem 0:3 in Stuttgart am 21. Spieltag stellte Baumgart ihn nicht mehr auf. Und auch bei der U21-Europameisterschaft lief es schlecht für Soldo: In den drei Gruppenspielen der kroatischen Mannschaft blieb Soldo ohne Einsatz. Nach zwei Niederlagen und einem Unentschieden war das Turnier für ihn gelaufen – und die leise Hoffnung der Kölner Verantwortlichen dahin, man könne den Spieler teuer weiterveräußern. Etwa nach Italien, wo ein Fußball gespielt wird, der Soldo besser entspricht als das Kölner Pressing.
Nun wird Soldo seine Karriere vorerst in Kaiserslautern fortsetzen. Die Kölner schlossen mit dem Pfälzer Zweitligisten eine Leihvereinbarung bis zum Saisonende. Anschließend stünde Soldo noch bis zum 30. Juni 2025 beim FC unter Vertrag. „Nikola hat in seiner ersten FC-Saison eine sehr positive Entwicklung genommen. Diese Entwicklung wollen wir fortsetzen und forcieren. Dazu bedarf es möglichst regelmäßiger Spielpraxis, die sich ihm in der aktuellen Konstellation in unserer Innenverteidigung nicht bieten wird“, ließ sich FC-Geschäftsführer Christian Keller zitieren.
Für den Spieler kam der erneute Vereinswechsel nicht überraschend. „Nach der Vorbereitung war klar für mich, dass ich beim FC aktuell nicht auf die Einsatzzeiten kommen kann, die für mich notwendig sind, um die nächsten Schritte im Profi-Fußball zu machen. Beim FCK werde ich hart dafür arbeiten, dass ich spiele und den Verein bei seinen Zielen unterstütze, sich wieder in der Zweiten Liga zu etablieren“, teilte Soldo mit.
Der FC würde mit einem Risiko in die Saison gehen
Bleiben Baumgart also vorerst drei Bundesliga-taugliche Innenverteidiger, dazu kommen Kristian Pedersen, der als Linksverteidiger eingeplant ist, aber auch zentral verteidigen kann. Und der junge Elias Bakatukanda (19). Beide wären der Herausforderung Bundesliga wohl nur eingeschränkt gewachsen, und auch Luca Kilian ist nach mehreren Verletzungen erst wieder auf dem Weg zurück zu alter Form. Der FC ginge also ein Risiko ein, mit dieser Besetzung in die Saison zu gehen.
Am Geißbockheim kamen am Mittwoch jedenfalls wieder turnusmäßig die Verantwortlichen zusammen, um Möglichkeiten zu erörtern. Gut möglich, dass in dieser Runde auch über einen weiteren Innenverteidiger gesprochen wurde. Einen schnellen Außenspieler suchen die Kölner ohnehin, die Verletzungen der Sprinter Maina, Thielmann und Ljubicic hatten zuletzt noch einmal den Fokus auf diese ebenfalls dünn besetzte Planstelle im Kader gerichtet.