Wenn er an Eintracht Frankfurt denkt, fällt Xabi Alonso immer das Wort „Unterricht“ ein. Gegen diese Mannschaft hat der Spanier am 15. Oktober 2022 die Dimension seiner Aufgabe bei Bayer 04 Leverkusen kennengelernt. Die Werkself war in Hessen gnadenlos 1:5 untergegangen. „Hier haben wir gesehen, wie wir nicht spielen dürfen“, sagt der Trainer vor dem Rückspiel (Samstag, 15.30 Uhr, Bay-Arena), aus dem, was vor einem halben Jahr noch nicht abzusehen war, eine Begegnung auf Augenhöhe geworden ist.

Frankfurt reist nach einer Reihe enttäuschender Ergebnisse in der Liga, aber mit dem guten Gefühl des Einzuges ins DFB-Pokal-Halbfinale nach dem 2:0 über Union Berlin in die Bay-Arena. Leverkusen ist die aktuell erfolgreichste Bundesliga-Mannschaft, wettbewerbsübergreifend in acht Spielen mit sieben Siegen ungeschlagen. „Das ist ein Top-Spiel“, sagt Xabi Alonso, „Frankfurt spielt mit großer Energie, einem klaren Plan und hat viele gute Spieler.“ Dasselbe trifft aktuell auf die Werkself zu. Sie hat zuletzt gegen jede Art von Gegner einen Weg gefunden, Spiele zu gewinnen. Sei es gegen die Übermannschaft Bayern München (2:1) oder den Abstiegskandidaten Schalke 04.

Bayer Leverkusen:

Wie Trainer Xabi Alonso die Zweifel besiegte

Von

Frank Nägele

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Stets waren Einsatz, Fleiß und Wille im Spiel gegen den Ball die Basis dafür, dass die eigenen Qualitäten auf der Basis überragender Schnelligkeit im Umschaltspiel zutage treten. „Fußball ist immer eine Frage des dynamischen Prozesses, und wir befinden uns gerade in einem sehr positiven dynamischen Prozess“, erklärt Xabi Alonso, weiß aber auch, dass es nicht immer so weitergehen wird. „Wir müssen schon bereit sein für den Moment, an dem sich das einmal ändert.“ Oder anders: Für den Fall, dass wieder einmal ein Spiel verloren geht. „Aber wir hoffen natürlich nicht, dass das am Samstag passiert.“

Mit einem Sieg würde Bayer 04 an der Eintracht vorbeiziehen und erstmals in dieser Spielzeit Platz sechs einnehmen, was so etwas wie das Minimalziel dieser Saison wäre. „Es fällt aber keine Vorentscheidung“, sagt der Trainer, „auch danach sind noch sieben Spiele zu absolvieren.“ Mit Sicherheit kann er sagen, dass sich seine Mannschaft ohne DFB-Pokal-Stress „sehr gut auf diese Partie vorbereitet“ habe. Danach beginnt die heiße Phase mit der Doppelbelastung Bundesliga/Europa League. Das Gefühl der Stärke soll so lange wie möglich erhalten bleiben. Personell hat der Trainer mit Ausnahme von Adam Hlozek (Krankheit) und Nadiem Amiri (Muskelbeschwerden) die volle Auswahl. Abgesehen vom Dauerpatienten Patrik Schick natürlich, dessen Adduktorenbeschwerden nach nicht geglückter OP vergangenen Sommer sich zur schier unendlichen Geschichte ausgewachsen haben.

Patrik Schick bei leichtem Training auf dem Platz gesichtet

Zuletzt wurde der Mittelstürmer jedoch wieder beim lockeren Training auf dem Platz gesichtet. „Er braucht aber noch mehr Zeit“, sagt der Trainer, „wir wollen diesmal den richtigen Moment für das Comeback abwarten.“ Der könnte allerdings noch während dieser Saison sein. „Er ist eine Option“, stellt Xabi Alonso klar. Weiter will der Pragmatiker Xabi Alonso sowieso nicht denken. Deshalb lassen ihn auch die Gerüchte um Jeremie Frimpong kalt, der laut Meldungen des Transferexperten Fabrizio Romano in den Fokus von Manchester United, Bayern München und des FC Barcelona geraten sein soll. Diese Top-Klubs hätten, so der Italiener, Kontakt zum Management des 22-Jährigen aufgenommen, dessen Schnelligkeit auf der rechten Außenbahn europaweit ihresgleichen sucht.

„Gerüchte sind normal im Fußball“, sagt Xabi Alonso, „sie gehören dazu.“ Er weiß jedoch genau um die Situation des Spielers, dessen Vertrag bei Bayer 2025 ausläuft und der, wenn er seinen Vertrag nicht verlängert, ein klarer Verkaufskandidat ist. „Generell denke ich nur an diese Saison, an das Hier und Jetzt“, erklärt Xabi Alonso, „aber ich werde noch einmal mit Jeremie reden.“ Zunächst aber sind alle Augen auf das Spiel gegen die Eintracht am Ostersamstag um 15.30 Uhr gerichtet. Die Bay-Arena ist ausverkauft. Der amtierende Europa-League-Sieger spielt gegen das Team, das in diesem Wettbewerb sein Nachfolger werden will. „Eine der besten Mannschaften der Bundesliga“ (Xabi Alonso über Frankfurt) spielt gegen die aktuell erfolgreichste. Das könnte beste Unterhaltung werden.