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2:1 gegen SchalkeBayer Leverkusen holt wichtigen Sieg bei Wolf-Debüt

Lesezeit 4 Minuten
Wolf nach Sieg

Hannes Wolf nach seinem Debüt auf der Trainerbank von Bayer 04 Leverkusen.

Das Wichtigste zuerst

Bayer 04 Leverkusen hat das erste Spiel nach der Trennung von Peter Bosz gewonnen und Platz sechs in der Bundesliga gefestigt. Alle anderen Aspekte des 2:1-Zittersieges gegen den Tabellenletzten Schalke 04 sind nachrangig. Interimstrainer Hannes Wolf und sein Team müssen ihre jetzt noch sieben Spiele dauernde Saisonrettungsmission nicht mit Gegenwind fortsetzen.

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Die Tore

Das 1:0 in der 26. Minute gehörte zu drei Vierteln Mittelfeldspieler Kerem Demirbay, der sich in der Vorwärtsbewegung am Strafraum artistisch gegen Mehmet Can Aydin durchsetzte und einen perfekten Querpass auf Lucas Alario legte, der heranstürzend einschob.

Das 2:0 in der 72. Minute war genau das, wofür der Begriff des „goldenen Händchens“ bei Trainern erfunden wurde. Nur wenige Minuten nach ihrer Einwechslung gelang Florian Wirtz und Patrik Schick ein kleines Kunstwerk. Wirtz behauptete den Ball im Mittelfeld auf engstem Raum und spielte ihn dann perfekt in den weiten Raum, wo Schick vor dem Strafraum schon ein wenig nach links abgedrängt schien. Das machte ihm aber nichts, weil links sein starker Fuß am Bein befestigt ist, und mit dem knallte er den Ball einfach unhaltbar ins entgegengesetzte Toreck.

Das 2:1 in der 81. Minute wurde durch einen Hackenpass von Sead Kolasinac in Richtung Eckfahne vorbereitet, wo Tah und Bellarabi den eingewechselten Schalker Can Bozdogan nicht stoppen können. Dessen Flanke benutzte der große Klas-Jaan Huntelaar zu einer Leistungsschau seines immer noch vorhandenen Könnens. Der 37-jährige Niederländer stoppte den Ball mit der Brust, ließ ihn auf den rechten Fuß tropfen und knallte ihn aus zehn Metern Entfernung ins Tor. Vier Leverkusener standen Spalier.

Das war gut

Das offensichtliche Bemühen des neuen Leverkusener Trainerstabes um Kompaktheit und eine defensiver Spielphilosophie wurde erst einmal uneitel und fleißig umgesetzt. Der Großteil der Werkself hielt sich freiwillig in Zonen der eigenen Hälfte auf, die ihr unter Peter Bosz nur beim Zurückrennen nach Ballverlusten in der Vorwärtsbewegung begegnet waren. Die Formation, die Hannes Wolf dazu auswählte, bestand aus einer Dreierkette und vielen Zentralspielern, was dazu führte, dass Bayer 04 dieses Spiel mit der teuersten Reservebank der Klubgeschichte begann. Da saßen Florian Wirtz, Moussa Diaby, Leon Bailey, Patrik Schick, die selbst bei vorsichtiger Schätzung zusammen einen Marktwert von weit mehr als 150 Millionen Euro besitzen. Mehr fußballerisches Potenzial versammelt an der Stelle sonst nur der FC Bayern München.

Das war schlecht

Das Bemühen um Kompaktheit ging zu Lasten der Offensivkraft. Zur Halbzeit hatte Bayer 04 gegen tapfer kämpfende Schalker, die mehr als nur Willen aufboten, gerade eine echte Torchance herausgespielt, diese allerdings verwandelt. Die Suspendierung der Winter-Neuzugänge Shkodran Mustafi und William hat dem abgeschlagenen Tabellenletzten offenbar neues Leben eingehaucht. Dazu kam erstmals die Klasse von Klaas-Jan Huntelaar, der nach langer Verletzungspause eine stete Bedrohung für Bayer 04 war. So wurden die Schalker von Bayer 04 in der zweiten Halbzeit durch Ballverluste und Stellungsfehler so stark gemacht, dass sie nicht einmal das 2:0 beeindruckte und sie nach dem Anschlusstor den Ausgleich verdient gehabt hätten.

Mann des Spiels

Sven Bender. Der Abwehrchef sorgte zunächst für die nötige Ordnung im Defensivverbund und dann dafür, dass nicht noch mehr Unordnung entstand. An Spielen wie diesen kann man ermessen, welch großen Verlust Bayer 04 im Sommer verkraften muss, wenn der Bayer gemeinsam mit Zwillingsbruder Lars seine Karriere beendet. 67 Prozent gewonnene Zweikämpfe und 92 Prozent angekommene Pässe sind die Zahlen dazu.

Moment des Spiels

Die Szene in der 58. Minute, als Can Bozdogan auf der linken Seite die Leverkusener Abwehr zerteilte und mit einem präzisen Querpass Klaas Jan Hunterlaar fand, der ins leere Tor schießen durfte. Sehr schnell zeigten Schiedsrichter Sven Jablonski und sein Team Abseits an. Der VAR bestätigte. Ein Ausgleich zu diesem Zeitpunkt, als die Werkself wankte , hätte dem Spiel eine für Bayer sehr gefährliche Wende gegeben.

Das sagen die Trainer

Hannes Wolf, Bayer 04 Leverkusen: „Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg. Wir waren von der Struktur her gut und haben wenig zugelassen. Sehr zufrieden bin ich damit, dass Schalke nach dem 2:1 keinen Abschluss mehr hatte. Im Offensivspiel geht es sicherlich noch flüssiger, da fehlt noch die Leichtigkeit, aber das muss man sich eben erarbeiten. Und dafür haben wir jetzt bis zum Hoffenheim-Spiel eine lange Woche Zeit.“

Dimitrios Grammozis, FC Schalke 04: „Wir haben uns gegen einen sehr starken Gegner sehr gut präsentiert. Es war schade, dass wir genau in den Phasen, wo wir glaubten, die Partie im Griff zu haben, die Gegentore bekamen. Aber die Mannschaft hat sich nie aufgegeben. Mit dem Ergebnis sind wir nicht zufrieden, mit der Leistung schon.“

Das sagen wir

Wichtig war für Bayer 04 und seinen neuen Trainer Hannes Wolf der Sieg. Dass die Mannschaft nach dem Abschied des Offensivfanatikers Peter Bosz auf Korrekturen der Spielphilosophie mit einer offensiv eher durchwachsenen Leistung reagierte, ist mit Gewöhnung und Neuordnung erklärbar. In den zwei entscheidenden Szenen hat ihr pure Klasse geholfen. In den letzten sieben Spielen wird das alleine allerdings nicht genügen, um die Ziele zu erreichen.