4:0-Sieg gegen PragLeverkusen mühelos zum Gruppensieg und Tor-Rekord
Leverkusen – Ein Kampf um Platz eins in der Gruppe war es streng genommen nicht am Donnerstagabend in der Bay-Arena. Dafür hätten zwei Teams sich tatsächlich um den Sieg bemühen müssen. Viel mehr spazierte Bayer 04 Leverkusen zu einem 4:0 (2:0)-Erfolg gegen ein zeitweise erschreckend schwaches Slavia Prag, sicherte sich eine gute Ausgangslage für die Auslosung der Europa-League-Zwischenrunde am kommenden Montag in Nyon (13 Uhr) und eine zusätzliche Prämie von einer Million Euro. Nebenbei bastelt die Werkself weiter an ihrer herausragenden Hinrunden-Statistik: Es war der zwölfte Sieg im 17. Pflichtspiel, bei vier Unentschieden und nur einer Niederlage – kassiert in Unterzahl im Hinspiel in Prag.
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Peter Bosz hatte die Rotationsmaschine angeworfen und unter anderem Florian Wirtz, Jonathan Tah und Torhüter Lukas Hradecky eine Pause gegönnt. Für den Finnen kam Ersatzkeeper Niklas Lomb zu seinem erst zweiten Pflichtspiel-Einsatz für Leverkusen – acht Jahre nach dem ersten. Der gebürtige Kölner hatte sein Debüt im Dezember 2012 gefeiert, ebenfalls in der Europa League. Mit Bayer 04 gewann Lomb damals 1:0 gegen Trondheim, an der Seite von Spielern wie Manuel Friedrich, Simon Rolfes und Renato Augusto.
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Doppelpack von Bailey
Zwei Werkself-Generationen später standen die Weichen schnell auf Lombs zweitem Sieg im zweiten Spiel. Schon in der achten Minute startete Karim Bellarabi nach schönem Pass von Daley Sinkgraven rechts durch bis zur Grundlinie und bediente Leon Bailey am entfernten Pfosten – 1:0. Das Tor des Jamaikaners war das 18. von Leverkusen in der Gruppenphase, nie zuvor hatte ein deutsches Team in der Europa-League-Vorrunde mehr Treffer erzielt. Und es hätten schnell weitere folgen müssen. Erneut Bailey scheiterte an Slavia-Keeper Ondrej Kolar (16.). Ein Tor von Sinkgraven wurde wegen einer angeblichen Abseitsstellung zu Unrecht nicht anerkannt (27.). Bayer 04 zeigte sich davon aber unbeirrt – und belohnte sich. In der 31. Minute staubte Bailey nach Patrik Schicks Pfosten-Kopfball zum überfälligen 2:0 ab.
Bosz schont Stammspieler
Zur Pause konnte Trainer Bosz aufgrund der Prager Harmlosigkeit schon die Belastung in Richtung des Bundesliga-Heimspiels am Sonntag gegen die TSG Hoffenheim (18 Uhr) steuern. Doppeltorschütze Bailey und Stürmer Schick blieben in der Kabine. Der Tscheche wohl etwas zähneknirschend, da er gegen den Erzrivalen seines Heimat-Klubs Sparta Prag ohne Tor blieb. Leverkusen schaltete in der zweiten Halbzeit in den Schon-Modus, was Slavia etwas höhere Spielanteile einbrachte. Mehr aber auch nicht. In der 59. Minute steckte der starke Sinkgraven einen Ball optimal zum eingewechselten Moussa Diaby durch, der Franzose traf zum 3:0. Sinkgraven machte eines seiner besten Spiele für Bayer 04. Der Niederländer, einst bei Ajax Amsterdam von Trainer Bosz von einem defensiven Mittelfeldspieler zum Linksverteidiger ungeschult, überzeugte auf seiner alten Position mit viel Übersicht und sauberem Passspiel.
Die Jugend darf ran
Auch andere Spieler bekamen eine Bewährungsprobe: Der 17 Jahre alte Emrehan Gedikli war ebenfalls zur Pause gekommen. Wenig später feierte der 18-jährige Samed Onur sein Profi-Debüt, auch Cem Tuna Türkmen (18) durfte Minuten sammeln. Die vielen Wechsel taten dem Spielfluss zwar nicht gut, waren wegen des sicheren Gruppensieges aber nachvollziehbare Entscheidungen. Zumal Leverkusen auch mit drei A-Jugendlichen und diversen Reserve-Spielern auf dem Platz das deutlich bessere Team blieb. Diaby traf noch einmal die Querlatte, ehe Bellarabi einen Konter in der Nachspielzeit zum 4:0 abschließen konnte, doch selbst dieses Ergebnis stellte den Spielverlauf nicht korrekt dar.
Zumindest konnte Reserve-Keeper Lomb noch einmal glänzen: In der 87. Minute hatte der 27-Jährige einen Freistoß aus dem Winkel gefischt und sich so die makellose Bilanz bewahrt.