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„Das ist keine neue Taktik“Simon Rolfes' Spitze gegen Bayerns Werben um Florian Wirtz

Lesezeit 3 Minuten
Im Fokus vieler Topklubs: Leverkusens Regisseur Florian Wirtz

Im Fokus vieler Topklubs: Leverkusens Regisseur Florian Wirtz

In München gibt es vor dem Bundesliga-Gipfel am Samstag viele Träume, die sich Florian Wirtz drehen. Leverkusens Sport-Geschäftsführer reagiert gelassen.

Pünktlich zum Bundesliga-Gipfel zwischen Bayer 04 Leverkusen und dem FC Bayern am Samstagabend in der Bay-Arena (18.30 Uhr) erhöht sich die Taktung der in München gezündeten Nebelkerzen. Vergangene Woche hatte Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des Rekordmeisters, verlauten lassen, dass er den Traum habe, „dass Florian Wirtz zum FC Bayern muss“. Und weiter: „Wenn neben Jamal Musiala vielleicht auch irgendwann mal Wirtz beim FC Bayern spielt, dann können wir noch ruhiger in die Zukunft schauen.“

Uli Hoeneß träumt, Jan-Christian Dreesen und Christoph Freund ebenfalls

Einige Tage später legte Bayerns Vorstandschef Jan-Christian Dreesen nach. „Florian Wirtz ist einer der besten deutschen Fußballspieler. Und Sie wissen ja, wie wir das so handhaben und gehandhabt haben in den vergangenen Jahren. Wir wollen, dass die besten Spieler bei uns sind. Und deswegen hat Uli sicherlich recht. Nur er hat das ja ohne einen Zeithorizont gesagt.“ Sportdirektor Christoph Freund stellte klar: „Träumen ist immer erlaubt.“ Am Mittwoch war dann wieder Hoeneß an der Reihe. Via „Bild“ erklärte der 73-Jährige: „Wir wollen Wirtz haben. Aber da gehören Drei dazu. Er hat noch einen langfristigen Vertrag in Leverkusen (bis 2027, d. Red.). Die Chancen sehe ich bei zehn Prozent.“

Simon Rolfes, Sport-Geschäftsführer von Bayer 04 Leverkusen

Simon Rolfes, Sport-Geschäftsführer von Bayer 04 Leverkusen

Die geringe Wahrscheinlichkeit für einen Wechsel begründete Bayerns Klubpatriarch mit den teuren vollzogenen und noch angepeilten Vertragsverlängerungen beim aktuellen Spitzenreiter, der zuletzt Manuel Neuer und Alphonso Davies weiter an sich gebunden hatte. Mit Musiala und Joshua Kimmich befindet man sich in fortgeschrittenen Gesprächen. Somit wären die 120 Millionen Euro und mehr Ablöse, die sich Bayer 04 irgendwann für Wirtz erhofft, im Sommer 2025 für die Bayern nicht stemmbar.

„Das haben die Bayern schon vor solchen Spielen gemacht, als ich mit zehn Jahren den ‚Kicker‘ gelesen habe“
Simon Rolfes

Simon Rolfes, Sport-Geschäftsführer des Werksklubs und enger Vertrauter von Wirtz und dessen Familie, schmunzelte am Mittwochmittag in der Bay-Arena, als er auf die Aussagen aus München angesprochen wurde. „Das interessiert mich überhaupt nicht und das ist nichts, was uns tangiert. Das haben die Bayern schon vor solchen Spielen gemacht, als ich mit zehn Jahren den ‚Kicker‘ gelesen habe. Also von daher ist es jetzt vielleicht keine neue Taktik“, sagte Rolfes trocken. Zuvor hatte bei der Frage nach den Qualitäten von Münchens Jungstar Musiala entgegnet: „Über Spieler von anderen Vereinen rede ich ein bisschen ungerne.“

Beim FC Bayern sieht man das zweifelsfrei anders, schon immer war die berüchtigte „Abteilung Attacke“ um Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge nie um Kommentare über Profis der größten Konkurrenten verlegen. Die aktuelle Münchener Offensive nervt Rolfes nach eigener Aussage jedoch nicht. „Wir sind ja alle ein bisschen Fan von Florian Wirtz und mögen ihn ja alle. Es freut mich, dass die Bayern unsere Spiele auch intensiv verfolgen“, sagte der 43-Jährige mit einem Grinsen. Wirtz sei schon länger ein Spieler, der in ganz Europa für Aufmerksamkeit sorge.

Bayer 04 Leverkusen möchte Vertrag mit Florian Wirtz verlängern

Deshalb kämpft Rolfes auch um eine erneute Vertragsverlängerung des 21 Jahre alten Ausnahmekönners. „Natürlich haben wir das Interesse, dass Florian möglichst lange bleibt. Das hat sich nicht verändert, wird sich jetzt auch nicht verändern. Ich glaube, dass es auch für ihn gute Gründe gibt, hier weiterzuwachsen“, so Rolfes, man sei im „permanenten Austausch“. Gerüchte um hochkarätige Interessenten gebe es seit eineinhalb Jahren. „Und er ist immer noch hier. Flo fühlt sich pudelwohl und sieht, dass er sich mit der Mannschaft, dem Verein und dem Trainer weiterentwickeln kann.“ Spekulationen um Spieler auf Weltklasseniveau gebe es immer. „Das ist kein Problem. Wir sind stolz darauf, dass Florian Teil von unserem Verein ist“, sagte Rolfes.

Wie lange das so bleibt, hängt an Wirtz und ob er sich für eine erneute Vertragsverlängerung beim Doublesieger entscheidet. Bis dahin wird es immer wieder Nebelkerzen geben, nicht nur aus München. So soll der Deutsche auch im Fokus von Manchester City stehen – Pep Guardiola würde Wirtz angeblich gerne als Nachfolger für Kevin De Bruyne verpflichten.