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Bayers Nullnummer in WolfsburgLeverkusens Titelverteidigung ist in fast unerreichbare Ferne gerückt

Lesezeit 4 Minuten
08.02.2025, Niedersachsen, Wolfsburg: Fußball: Bundesliga, VfL Wolfsburg - Bayer Leverkusen, 21. Spieltag, Volkswagen Arena. Leverkusens Florian Wirtz reagiert nach einer Torchance. Foto: Swen Pförtner/dpa - WICHTIGER HINWEIS: Gemäß den Vorgaben der DFL Deutsche Fußball Liga bzw. des DFB Deutscher Fußball-Bund ist es untersagt, in dem Stadion und/oder vom Spiel angefertigte Fotoaufnahmen in Form von Sequenzbildern und/oder videoähnlichen Fotostrecken zu verwerten bzw. verwerten zu lassen. +++ dpa-Bildfunk +++

Kam nach einer Stunde aufs Feld, konnte den Leverkusener Punktverlust aber nicht mehr verhindern: Florian Wirtz (Mitte)

Nach dem enttäuschenden 0:0 in Wolfsburg beträgt der Rückstand von Bayer 04 auf Spitzenreiter FC Bayern acht Punkte.

Enttäuscht verschwanden die Profis von Bayer 04 Leverkusen nach der müden Nullnummer in Wolfsburg im Untergeschoss der Volkswagen-Arena. Ein großes Ziel des Jahres 2025 war soeben in womöglich unerreichbare Ferne gerückt: die Titelverteidigung in der Meisterschaft. Durch das 0:0 des Werksklubs am Samstag und dem 3:0-Sieg des FC Bayern am Freitag gegen Bremen wuchs der Vorsprung der Münchener auf komfortable acht Punkte, zuzüglich des deutlich besseren Torverhältnisses des Rekordmeisters.

Noch nie wurde so ein Rückstand aufgeholt

Somit müsste Leverkusen an den verbleibenden 13 Spieltagen neun Zähler auf die Bayern gutmachen. In der Liga-Historie ist bislang noch keinem Team eine solche Aufholjagd gelungen. Weshalb auch beim amtierenden Meister die Hoffnungen verblassen – trotz des anstehenden Gipfeltreffens zwischen Bayer 04 und München am kommenden Samstag (18.30 Uhr/Bay-Arena). „So wie die Bayern im Moment drauf sind“, sagte Kapitän Lukas Hradecky, könne Leverkusen die Schale ohne einen Heimsieg „fast abschreiben. Der Abstand ist einfach zu groß geworden“, so der 35-Jährige. Und selbst wenn Bayer gewinnen sollte, „ist es schwierig. Wir haben nicht gedacht, dass sie so stark spielen.“

Auch Leverkusen liefert erneut eine glänzende Saison – allerdings nicht ganz so märchenhaft wie in der Meisterrunde 2023/24, als der Mannschaft von Xabi Alonso mehr oder weniger alles glückte. Kapitän Hradecky sieht einen „deutlichen Unterschied“ zum Vorjahr. „Die Spiele, die wir momentan unentschieden spielen, haben wir letztes Jahr gewonnen. Daher kommen die acht Punkte“, sagte der Finne.

Xabi Alonso verändert Startelf auf acht Positionen

In Wolfsburg hatte sich Bayer 04 nach einer schwachen Angriffsleistung nicht mehr als den einen Zähler verdient. Xabi Alonso nahm seiner Mannschaft mit einer umfassenden Rotation die gefährlichsten Waffen. Nach dem 120-Minuten-Pokal-Krimi gegen den 1. FC Köln (3:2 n.V.) bekamen Florian Wirtz, Jeremie Frimpong und Patrik Schick eine Pause, zudem fehlte Alejandro Grimaldo gelb-rot-gesperrt. Acht Spieler tauschte Xabi Alonso in seiner Startelf aus – was der Werksklub nicht wirklich gut verkraftete.

Leverkusens Kapitän Lukas Hradecky

Leverkusens Kapitän Lukas Hradecky

Über die Außenbahnen glückte Leverkusen ohne die Flügelzange Frimpong/Grimaldo kaum ein gefährlicher Angriff. Die drei zentralen Mittelfeldspieler Granit Xhaka, Aleix Garcia und Robert Andrich standen sich eher auf den Füßen, als sich sinnvoll zu ergänzen. Die Mannschaft habe „Power, Kreativität und Durchsetzungsfähigkeit in der Offensive“ vermissen lassen, kritisierte Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes. „Der letzte Wille hat gefehlt“, so Hradecky. Erst nach den Einwechslungen von Wirtz und Frimpong in der 60. Minute wurde das Spiel zielgerichteter.

War die große Rotation ein taktischer Fehler von Xabi Alonso?

War die große Rotation in einer entscheidenden Saisonphase ein taktischer Fehler von Xabi Alonso? Immerhin wären Wirtz & Co. nach einem weiteren Startelf-Einsatz eine ganze Woche zur Regeneration geblieben. „Vielleicht“, sagte der spanische Starcoach, „aber ich habe die Entscheidung getroffen.“ Es sei „zu einfach, es nach dem Spiel zu hinterfragen“. Andrich musste eingestehen: „Auch wenn wir einen großen und guten Kader haben, Flo kann man nicht ersetzen.“

Nach sieben Spielminuten hatte in der VW-Arena der Wolfsburger Anhang gejubelt, Konstantinos Koulierakis traf per Kopf nach einem Freistoß und musste sich dabei keinem Leverkusener Verteidiger entledigen. Allerdings stand der Grieche laut VAR einige Millimeter im Abseits – früher wäre es „gleiche Höhe“ gewesen. Gegen den FC hatte sich Leverkusen in der Nachspielzeit in die Verlängerung gerettet. Und auch in Wolfsburg durfte Bayer 04 kurzzeitig hoffen, als sich Schiedsrichter Sascha Stegemann nach einem Tritt im Strafraum gegen Wirtz am Spielfeldrand die Bilder anschaute. Allerdings wurde schnell klar, dass Nordi Mukiele in der Entstehung der Szene aus einer Abseitsposition heraus einen Gegenspieler weggeblockt hatte – weshalb die Elfmeter-Prüfung hinfällig wurde und das späte Leverkusener Glück ausblieb.

Leverkusen kann regenerieren, Bayern müssen nach Glasgow

Trotz der Enttäuschung vom Samstagnachmittag verbleibt Resthoffnung in Leverkusen. Während der Meister nach vielen Englischen Wochen ein wenig regenerieren kann, muss der FC Bayern am Mittwochabend (21 Uhr) zum Hinspiel der Champions-League-Playoffs bei Celtic Glasgow antreten. „Ungünstig ist das nicht“, meinte Hradecky. Von Mittelfeldspieler Andrich kam die optimistischste Ankündigung. Er gehe für Samstag erst einmal von einem Sieg aus, „weil wir selbstbewusst sind. Und dann sind es immer noch zwölf Spiele. Da kann noch alles passieren.“