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Bayer „wird anderes Gesicht zeigen“Seoane liefert Zuversicht – ohne Begründung

Lesezeit 3 Minuten
SeoaneBild

Gerardo Seoane (rechts) dirigiert seine Mannschaft

Leverkusen – Noch steckt Gerardo Seoane nicht in der längsten Niederlagen-Serie seiner Fußballtrainer-Karriere. Die vier Pleiten von Bayer 04 Leverkusen im DFB-Pokal und zum Bundesliga-Auftakt werden von den saisonübergreifend fünf Niederlagen in Folge getoppt, die Seoane im Frühling und Sommer 2016 mit der U21 des FC Luzern in der vierten Schweizer Liga erlitten hatte – Solothurn, Bouchs, die Black Stars Basel, Delémont und Müsingen waren allesamt zu stark für den Luzerner Nachwuchs unter Seoane.

Doch bereits am kommenden Samstag könnte der Trainer seinen eigenen Negativ-Rekord einstellen. Der punktlose Tabellenvorletzte Leverkusen muss zum fulminant mit sieben Zählern gestarteten FSV Mainz 05 (15.30 Uhr), den furchtlosen und rund um die Uhr kampfeslustigen Rheinhessen. Das Team von Trainer Bo Svensson zeichnet jede mentale und physische Qualität aus, die Bayer 04 aktuell fehlt. Diese Mängel lassen die Werkself beim schlechtesten Saisonstart der Klubgeschichte kaum ligatauglich erscheinen.

Rückendeckung für Gerardo Seoane

Trotz der vielen verschiedenen Defizite, die seine Mannschaft beim streckenweise erschreckenden 0:3 gegen die TSG Hoffenheim am vergangenen Samstag gezeigt hatte, gab sich Leverkusens Coach Seoane nach dem Training am Dienstagvormittag betont zuversichtlich. „Wir werden ein ganz anderes Gesicht zeigen, eine ganz andere Energie. Davon bin ich überzeugt“, sagte der 43-Jährige. „Wir können es jetzt, Gesicht, Auftritt, Drive oder Energie nennen, das ist mir egal.“ Selbst wenn Leverkusen in Rückstand geraten sollte – wie es bislang immer der Fall gewesen ist – werde die Mannschaft ein „anderes Gesicht“ zeigen. „Die Energie gegen Hoffenheim war: Puh, hier läuft einiges schief. Und ich bin überzeugt, dass es gegen Mainz eine andere Energie geben wird.“

Eine Erläuterung, wie diese umfassende Zuversicht zustande kommt, lieferte der sonst Analyse-begeisterte Seoane allerdings nicht. Es klingt, als wäre der Wunsch der Vater des Gedanken. „Ich bin vom Spirit, vom Charakter und vom Zusammenhalt dieses Teams überzeugt“, sagte der Schweizer. Doch das hatte er bereits nach den letzten Niederlagen erklärt. Ebenso, dass die Trainingsleistungen der Spieler gut gewesen seien und keine Hinweise für das folgende Versagen an den Wochenenden beinhaltet hätten.

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Zumindest stellte Seoane die Baustellen klarer heraus, als er es in den letzten Wochen getan hatte. Neben der katastrophalen Chancenverwertung geht es um die Intensität in den Zweikämpfen – einer elementaren Voraussetzung selbst bei Hobbyfußballern. „Wir müssen den Gegner stellen, dürfen ihm keine Zeit geben“, sagte Seoane und schlug bei jeder seiner Forderungen an die Profis mit seinem rechten Handrücken laut in die geöffnete linke Hand. „Wir waren gegen Hoffenheim oft in Ballnähe in Überzahl, aber niemand hat zugegriffen. Diese Aggressivität und Physis, die es braucht. In die Zweikämpfe kommen, mal den Körper dazwischenkommen.“ Leider, fügte Seoane an, „gibt es keinen Zaubertrank“.

Bayer 04 wie Manchester United?

Die durch Fernando Carro und Simon Rolfes geäußerte Rückendeckung der Bayer-04-Geschäftsführung nahm Seoane zur Kenntnis. „Ich schätze die Kommunikation des Klubs. Aber intern habe ich immer diese Rückendeckung gespürt, es herrscht ein Vertrauensverhältnis“, sagte der Trainer. Fragen danach seien aber legitim. Ob die Rückendeckung Risse erleidet, wird sich nach den nächsten Spielen zeigen. Nach der Partie in Mainz kommt der SC Freiburg nach Leverkusen, ein nicht minder unangenehmer Gegner.

Bis dahin wird Gerardo Seoane seinen Optimismus unvermindert klar nach außen tragen. Zuversicht habe ihm unter anderem das unerwartete 2:1 von Manchester United gegen den FC Liverpool gegeben, das den Fehlstart der Red Devils zumindest in Teilen kaschieren konnte. „Ein schönes Beispiel!“, sagte Seoane und grinste, als sein Torjäger mit Ladehemmung in seinem Rücken die Kabine verließ. „Bei Manchester United hat man diese Energie gespürt – die auch Patrik Schick am Samstag auf dem Platz zeigen wird.“