Bayer Leverkusen spielt 2:2 in Baku gegen Karabach Agdam. Florian Wirtz und Patrik Schick retten die Werkself bei einem schlechten Auftritt.
Nach Traumtor gegen KarabachWirtz erklärt seinen Torjubel bei Bayer-Remis in Europa League
Es war ganz knapp. Im 35. Pflichtspiel in dieser Saison hätte Bayer 04 beinahe die erste Niederlage kassiert. Doch nach 0:2-Rückstand hieß es am Ende im Hinspiel des Achtelfinals in der Europa League gegen Karabach Agdam 2:2. In der Nachspielzeit köpfte Patrik Schick in Baku den Ausgleich.
„Dass wir das 2:2 noch gemacht haben, spricht für die Moral“, sagte Robert Andrich. „Jetzt fahren wir mit einem guten Ergebnis zurück. Wir müssen dann noch eine Schippe drauflegen.“ Am kommenden Donnerstag fällt im Rückspiel in der Bay-Arena die Entscheidung über den Einzug ins Viertelfinale.
Leverkusen spielte eine desolate erste Halbzeit. Xabi Alonso hatte dabei eine Art B-Elf auf den Rasen geschickt. Lukas Hradecky, Jeremie Frimpong, Granit Xhaka, Florian Wirtz, Jonas Hofmann und Patrik Schick saßen zunächst auf der Bank. Insgesamt rotierte der Coach auf acht Positionen. Das hatte der Spanier zuvor schon häufiger gemacht. Am Donnerstagabend in Aserbaidschan wäre es fast schiefgegangen.
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Jonathan Tah und Exequiel Palacios vertändeln Ball
Überraschend: Die Dreierkette mit Odilon Kossounou, Jonathan Tah und Edmond Tapsoba ist eigentlich Teil der Stammelf, erwischte aber einen rabenschwarzen Tag. Vor allem Karabachs brasilianischer Angreifer Juninho spielte die Abwehr schwindelig. Zuerst bereitete er das 1:0 durch Yassine Benzia vor. Exequiel Palacios, der nach seiner knapp zweimonatigen Verletzungspause erstmals wieder in der Startelf stand, und Tah vertändelten zuvor leichtfertig den Ball.
Bayer 04 war gar nicht im Spiel, fand keinen Weg gegen einen aggressiven Gegner Torchancen herauszuspielen. Nach 43 Minuten schoss Leverkusen in Person von Adam Hlozek erstmals aufs Tor der Gastgeber. Wenige Sekunden später stand es aber 0:2. Hlozek verstolperte einen Ball, Tah spekulierte falsch, Juninho lief alleine aufs Tor zu und umspielte Matej Kovar noch lässig, ehe er zur komfortablen Pausenführung einschob. „Wir waren nicht gut, aber Karabach hat es auch gut gemacht“, sagte Andrich. „Wir haben zu langsam gespielt, waren nicht aggressiv genug. Sie haben auf die Konter gewartet, die wir ihnen auch gegeben haben.“
Zur Halbzeit stellte Alonso taktisch um, sodass Karabachs Pressing nun häufiger ins Leere lief. Spätestens mit den Einwechslungen von Xhaka und Wirtz übernahm die Werkself die komplette Spielkontrolle. Wirtz war es dann auch, der Bayer endgültig zurück in die Partie brachte. Der 100-Millionen-Euro-Mann erlief einen katastrophalen Rückpass und vollendete mit einem herrlichen Lupfer, der seine Extraklasse unterstrich. Es war das 100. Bayer-Tor in dieser Spielzeit. Nach dem 1:2 legte Wirtz den Zeigefinger auf den Mund und erklärte später: „Das Stadion war laut, was schön ist. Ich wollte damit zeigen, dass wir auch noch da sind, deshalb: kurz Ruhe.“
Butterweiche Flanke von Robert Andrich
Karabach zollte nun seinem Aufwand Tribut, hatte sichtlich immer weniger Kraft und wollte das Ergebnis irgendwie über die Zeit bringen. Doch in der zweiten Minute der Nachspielzeit flankte Andrich butterweich auf den Kopf des eingewechselten Schick, der zum Ausgleich einköpfte – sehr zur Freude der 420 mitgereisten Leverkusener Fans, deren Eintrittskarten als Geste von Bayer 04 gezahlt wurden. Bevor es zum Rückspiel gegen Karabach kommt, geht es in der Bundesliga am Sonntag in der Bay-Arena (19.30 Uhr/Dazn) gegen Wolfsburg weiter.
Leverkusen: Kovar - Kossounou (80. Stanisic), Tah, Tapsoba, Grimaldo - Palacios (58. Xhaka), Tella (46. Frimpong), Andrich, Adli - Hlozek (58. Wirtz), Iglesias (80. Schick). - Trainer: Alonso; Schiedsrichter: Benoit Bastien (Frankreich); Tore: 1:0 Benzia (26.), 2:0 Juninho (45.+2), 2:1 Wirtz (70.), 2:2 Schick (90.+2); Zuschauer: 29 000.