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„Die Tür bei Bayer ist nicht zu“Simon Rolfes hofft auf Umdenken bei Jonathan Tah

Lesezeit 3 Minuten
Bayer Leverkusens Jonathan Tah (M) mit Florian Wirtz (L) und Nordi Mukiele.

Bayer Leverkusens Jonathan Tah (M) mit Florian Wirtz (L) und Nordi Mukiele.

Der begehrte Innenverteidiger soll auch über diese Saison hinaus bei Bayer 04 Leverkusen bleiben.

Es war die große Bundesliga-Transferposse im vergangenen Sommer: Jonathan Tah und sein geplatzter Wechsel von Bayer 04 Leverkusen zum FC Bayern München. Der Nationalspieler hatte seinen Wunsch nach einem Wechsel zum Rekordmeister klar hinterlegt, die Bayern in Person von Sportvorstand Max Eberl ihn auch heiß auf diesen Schritt gemacht. Doch am Ende wurde nichts draus.

Was blieb, waren wochenlange Diskussionen und allerhand durchgesteckte Informationen von Beratern und Klubangestellten. Tah ist hingegen immer noch in Leverkusen und gibt den Abwehrchef. Sein Vertrag läuft im kommenden Sommer aus, und er hat sich nach der Posse klar positioniert. Seine Entscheidung zu gehen, sei „genauso klar, wie sie vorher war“, sagte er Anfang September in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“.

Doch in Leverkusen haben sie die Hoffnung trotz dieses klaren Statements immer noch nicht aufgegeben, Tah auch 2025/2026 noch im Trikot mit dem Bayer-Kreuz auf der Brust zu sehen. „Es gibt keine Intention von uns, Jona im Winter zu verkaufen“, sagt Sportvorstand Simon Rolfes auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Zuletzt waren Gerüchte über einen möglichen Wechsel nach Italien aufgekommen. Inter Mailand soll starkes Interesse am 28-Jährigen zeigen. Auch in der englischen Premier League sollen einige Topklubs über eine Verpflichtung zumindest nachdenken.

Mehr Geld durch ablösefreien Wechsel

Das Wintertransferfenster wäre die letzte Möglichkeit für Bayer 04 noch Geld für Tah zu bekommen. Doch nicht nur einen Verkauf im Januar schließt Rolfes zum jetzigen Zeitpunkt aus. Es gibt sogar weiter Bestrebungen, den Vertrag mit dem gebürtigen Hamburger doch noch zu verlängern. „Im Fußball Sachen auszuschließen, ist immer so eine Sache, es kann immer neue Entwicklung geben“, sagt Rolfes und führt aus: „Im Moment ist die Situation so, aber wir haben nie etwas ausgeschlossen. Die Tür ist nicht zu.“ Leverkusen könnte sich weiter eine Verlängerung mit Tah samt realistischer Ausstiegsklausel vorstellen. Die große Frage lautet, ob Tah und sein Berater Pini Zahavi noch einmal mit Rolfes an den Verhandlungstisch zurückkehren werden. Dem Vernehmen nach sondieren Spieler und Berater gerade mögliche Angebote für einen ablösefreien Wechsel im Sommer. Damit könnten beide natürlich mehr Geld verdienen als mit einer Verlängerung in Leverkusen.

Bei einem anderen Spieler werden die Bayer-Verantwortlichen auch weiter alles versuchen, um womöglich doch noch einmal den Vertrag zu verlängern: Florian Wirtz. Der Ausnahmespieler, der vermutlich am Samstag gegen Eintracht Frankfurt (15.30 Uhr) mit einer Kapselverletzung im rechten Sprunggelenk ausfallen wird, besitzt in Leverkusen noch einen Kontrakt bis 2027. Bei Bayer 04 sind sie deshalb sehr entspannt, da die Verhandlungsposition des Klubs selbst im kommenden Sommer weiterhin sehr gut sein wird. Mit Vater und Berater Hans Wirtz stehen Rolfes und der Vorsitzende der Geschäftsführung, Fernando Carro, in stetem Austausch. Konkrete Gespräche über eine Verlängerung habe es aber noch nicht gegeben.

Die Prioritäten bei der Werkself liegen derzeit ohnehin mehr auf der kurzfristigen Zukunft – und auf dem Rasen. Zum zweiten Mal in dieser Saison ist Leverkusen mit einem Negativerlebnis in die Länderspielphase gegangen. Nach dem 2:3 gegen Leipzig im September folgte nach der zweiwöchigen Unterbrechung eine gute Reaktion mit dem 4:1 in Hoffenheim. Darauf hofft Rolfes nun auch. Das unnötige 2:2 nach 2:0-Führung gegen Aufsteiger Holstein Kiel liegt immer noch schwer im Magen.

„Entschlossenheit, Siegeswille, Griffigkeit und Wachsamkeit – diese ganzen Sachen, die müssen zu spüren sein, die müssen wir auf den Platz bringen ,dann sind wir stark. Wir müssen Stärke zeigen“, sagt der 42-Jährige. „Das betrifft die Defensivaufgaben für alle, das betrifft auch alle im Vorwärtsgang. Es geht darum, Stärke in beide Richtungen als Mannschaft zu zeigen, alles zu geben. Und dann hoffe ich auch, dass der Funke auf die Zuschauer überspringt. Gegen Frankfurt brauchen wir auf jeden Fall eine stimmungsvolle Bay-Arena.“