Die Verletzung von Fußballer Florian Wirtz könnte Spielern, die sich nach mehr Spielzeit bei Bayer 04 Leverkusen sehnen, eine Chance geben, Trainer Xabi Alonso zu beeindrucken.
Hofmann, Tella & Co.Wirtz-Verletzung als Chance für die Unzufriedenen bei Bayer 04
So ganz sicher ist es noch nicht, ob Florian Wirtz am Samstagnachmittag in der Bay-Arena wirklich nur Zuschauer sein wird. In Leverkusen hoffen sie weiter auf einen sehr schnellen Heilungsverlauf der verletzten Kapsel im rechten Sprunggelenk. Die Verletzung hatte sich der 21-Jährige im Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Niederlande am Montag (1:0) zugezogen, musste zur Halbzeit ausgewechselt werden.
Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings sehr hoch, dass Wirtz zumindest die Bundesligapartie gegen Eintracht Frankfurt aussetzen muss. Dass Wirtz als Ausnahmespieler nicht direkt zu ersetzen ist, wissen alle unterm Bayer-Kreuz. Doch es gibt einige Anwärter, die zuletzt darunter gelitten haben, zu wenig Spielzeit bekommen zu haben. Sie werden in dieser Trainingswoche versuchen, Trainer Xabi Alonso zu überzeugen, dass sie die richtige Wahl als Ersatz für den Fußballkünstler sind. Die Kandidaten:
Amine Adli
Der Franzose mit marokkanischen Wurzeln gilt als einer der Lieblingsspieler von Alonso. Doch die Leverkusener warten nun schon längere Zeit auf den nächsten Entwicklungsschritt des Offensivallrounders, der 2021 aus Toulouse zu Bayer 04 gewechselt war. Adli ist einer, der immer mit vollem Einsatz bei der Sache ist. Seinen Aktionen im letzten Drittel des Feldes fehlt aber zu oft noch die Präzision.
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Martin Terrier
Der zweite Franzose für den Offensivbereich, der im Sommer für rund 20 Millionen Euro von Stade Rennes kam, zeigte bisher nur in Ansätzen, dass er eine Verstärkung sein kann. Die Bilanz für einen Angreifer ist sehr ernüchternd: nur ein Tor in neun Einsätzen. Auch auf Terrier hält Alonso große Stücke.
Jonas Hofmann
Eines der größten Sorgenkinder im Leverkusener Kader, bekam fünf Pflichtspiele keine Einsatzminute, begann dann beim 2:2 gegen Kiel und steuerte einen Treffer bei. „Der Trainer hat mir Ansätze gegeben. Ich habe versucht, es umzusetzen – und habe es heute, glaube ich, auch ganz gut auf die Platte bekommen“, sagte der Ex-Gladbacher nach der Partie. „Xabi hat gesagt, dass ich mit, aber auch gegen den Ball ein bisschen mehr Intensität oder Aggressivität an den Tag legen soll. Da hat er sich ein bisschen mehr gewünscht.“
Zudem betonte er: „Wir haben einen sehr, sehr guten Kader. Wir haben keine verletzten Spieler. Dass man da nicht jede Woche oder jede drei Tage auf seine 90 Minuten kommt, ist klar. Aber ich erhoffe mir schon, dass es ab jetzt wieder mehr Spielzeit gibt.“ Die Verletzung von Wirtz könnte nun dafür sorgen, dass er wieder mehr Chancen bekommt, sich zu zeigen.
Nathan Tella
In der Bundesliga stand der Engländer, der für die nigerianische Nationalmannschaft aufläuft, nur 82 Minuten auf dem Platz, in der Champions League sogar erst eine Minute. „Das ist frustrierend, da bin ich ehrlich“, sagte er am Dienstag nach dem Training. „Aber ich habe mit dem Trainer gesprochen. Er hat mir versichert, dass ich Möglichkeiten bekommen werde und geduldig bleiben muss. Wenn ich dann eine Chance bekomme, muss ich mich zeigen. Ich denke, dass ich das schon gut gemacht habe, ich finde auch, dass ich gut trainiere.“
Bisher kam der 25-Jährige immer als Schienenspieler auf der rechten Seite zum Einsatz – nicht seine Lieblingsposition: „Ich habe immer gesagt, dass ich ein Angreifer bin. Da werde ich jetzt nicht lügen und sagen, dass ich ein Außenverteidiger wäre. Aber wenn man in einem Team wie hier spielt, bei dem es keine klaren Flügel gibt, muss man Opfer bringen und das machen, was für das Team das Beste ist. Und wenn ich als Außenverteidiger spiele, dann mache ich das so gut ich kann. Wenn ich weiter vorne spiele – was ich bevorzuge – dann gebe ich auch mein Bestes.“ Nun könnte Tella wieder etwas weiter nach vorne rücken.
Patrik Schick
Nach Absprache mit dem Nationalcoach setzte der Tscheche in dieser Länderspielphase aus, konzentrierte sich auf das Training bei Bayer 04. Das könnte sich jetzt auszahlen. Entweder könnte Victor Boniface im 3-4-2-1-System eine Reihe nach hinten rutschen, oder Alonso verändert gar sein Lieblingssystem und spielt stattdessen mit zwei Spitzen. Letzmals bot der Spanier Boniface und Schick zusammen in der Startelf am 33. Spieltag der Vorsaison auf – mit Erfolg: Beide trafen beim 5:0 in Bochum.