Bayer 04 Leverkusen bleibt auch im 26. Spiel in Folge ungeschlagen und ist Herbstmeister. Jedoch ließ die Werkself die Souveränität vermissen.
Erkenntnisse aus dem Augsburg-SpielBayer 04 verkörpert neue Siegermentalität, muss sich aber steigern
Es herrschte pure Ekstase bei den 2300 mitgereisten Bayer-04-Fans nach dem 1:0-Siegtreffer durch Exequiel Palacios in der vierten Minute der Nachspielzeit. Eigentlich deutete alles auf ein Unentschieden hin – doch der Argentinische Weltmeister der Werkself ließ nach vielen vergebenen Chancen den Knoten platzen. Selbst der sonst eher besonnene Leverkusen-Trainer Xabi Alonso ließ seinen Emotionen an der Seitenlinie freien Lauf.
Mit dem dramatischen Last-Minute-Treffer sicherte sich die Werkself die späte Herbstmeisterschaft und kann den Vorsprung von vier Punkten auf die Bayern aufrechterhalten. Diese können jedoch den Abstand im Nachholspiel nächste Woche am Mittwoch gegen Union Berlin auf einen Punkt reduzieren. Um selbst solch einen knappen Abstand auf den FC Bayern München zu wahren, muss Leverkusen weiterhin gewinnen – und die Mentalität aus den Augsburg-Spiel weiterhin auf dem Platz bringen.
Neue Defensive souverän, aber noch nicht eingespielt
Vor dem Spiel in Augsburg setzte sich die Elf von Alonso wie von selbst zusammen. Trotz des Fehlens der Afrika-Cup-Spieler Odilon Kossounou und Edmond Tapsoba, die im Dreierverbund mit Jonathan Tah die beste Defensive der Bundesliga verzeichnen, verzichtete Alonso auf den gebürtigen Hamburger. Durch eine erneute Verwarnung wäre Tah für das kommende Topspiel in Leipzig gesperrt gewesen. Die riskante Rotation, komplett auf den Bayer-Abwehrchef zu verzichten, ging zwar auf, zeigte aber auch, wo Schwachstellen der Leverkusener Defensive zu finden sind.
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Die Dreierkette, die aus Bayern-Leihgabe Josip Stanišić, dem eigentlichen Sechser Robert Andrich und dem Ecuadorianer Piero Hincapié bestand, hatte in einigen Kontersituationen Glück, dass sich Augsburg-Stürmer Ermedin Demirović vor dem Tor mindestens genau so verschwenderisch wie sein Gegenüber Patrik Schick präsentierte. Die Konteranfälligkeit sowie die teilweise fehlende Balance im Umschaltspiel von Offensive auf Defensive schienen auf die Umstrukturierung in der Dreierkette zurückzuführen.
Das Risiko, Tah nicht spielen zu lassen, ging Trainer Xabi Alonso bewusst ein, schließlich wird der Hüne mit seiner Schnelligkeit und seiner Zweikampfstärke eine wichtige Säule am Samstag im Spiel gegen Leipzig sein, da dort mit Stürmer Lois Openda eine echte Wucht auf die Defensive zukommen wird. Das Fehlen von den beiden Afrika-Cup-Spielern macht sich indes bemerkbar: Die Pässe in die Tiefe von Tapsoba über die Pressing-Reihen des Gegners sowie das Einmischen in die Offensive von Senkrechtstarter Kossounou fehlten im Spielaufbau.
Chancenverwertung ausbaufähig
In der Offensive machte sich das Fehlen von Florian Wirtz, der aufgrund einer Erkältung nicht ganze 90. Minuten spielte, ebenfalls erkennbar. Gegen das Abwehrbollwerk tat sich die Offensive lange Zeit schwer, auch weil Stürmer Patrik Schick in ungewohnter Manier zwei Großchancen nicht im Tor unterbrachte. Sinnbildlich war es, dass Jonas Hofmann frei vor dem Tor am Ball vorbeitrat. Von insgesamt 24 Torschüssen und fünf Großchancen verwertete die Werkself nur eine. Eine ausbaufähige Statistik, die sich in Spielen gegen tabellarisch besser dastehende Mannschaften rächen kann.
Im Spiel gegen kommende Gegner müssen die Fehler aus dem Augsburg Spiel wettgemacht werden, um weiterhin die Tabellenführung zu behaupten. Die maue Chancenverwertung sowie die Konteranfälligkeit sind beides Faktoren, mit denen sich Trainer Xabi Alonso nicht zufrieden geben dürfte. Dennoch ist der Sieg der Mentalität zu verdanken, die die Spieler durch den Basken verinnerlicht haben.
Zwar mögen kritische Stimmen von einem glücklichen Sieg sprechen, aber viel mehr war es das Ergebnis einer Mannschaft, die trotz Zeitdruck kontinuierlich mit Selbstvertrauen nach vorne spielte und dabei nicht in Hektik verfiel. Souverän wie in vergangenen Spielen war der Erfolg zwar nicht – es gibt Spielraum für Verbesserung – doch der Sieg glich dem eines Titelanwärters.
Jovan Mijatovic wechselt nicht zu Bayer 04
Ob Leverkusen auf dem Transfermarkt noch nachlegen wird, ist eine offene Frage. Das serbische Talent Jovan Mijatovic wird wohl nicht zu Bayer 04 Leverkusen wechseln. Der 18-jährige Stürmer entscheidet sich allem Anschein nach für einen Wechsel zu Manchester City. Der „Kicker“ berichtete zuerst.