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Duell der WunderkinderWirtz und Musiala – zwei Versprechen für den deutschen Fußball

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Seite an Seite im DFB-Dress: Jamal Musiala (l.) und Florian Wirtz

Leverkusen – Am Sonntag treffen in Leverkusen-Küppersteg nicht nur die beiden derzeit besten Fußballmannschaften Deutschlands aufeinander. Wenn Tabellenführer Bayern München beim Verfolger Bayer 04 antritt (15.30 Uhr/Dazn), ist es auch das Duell der beiden wohl talentiertesten Spieler ihrer Generation: Florian Wirtz, bei Anpfiff 18 Jahre und 165 Tage alt, in Reihen der Werkself und vom Rekordmeister aus München Jamal Musiala, 18 Jahre und 233 Tage alt. Zwei Hochbegabte, die das nächste Jahrzehnt des deutschen Fußballs prägen könnten. „Es sind beides Spieler mit extrem hohen Offensivpotenzial, technisch hervorragend und sie treffen im letzten Drittel gute Entscheidungen“, sagte Trainer Gerardo Seoane am Freitag. „Die beiden, zusammen mit zwei, drei anderen, werden für eine gute Zukunft der Nationalmannschaft sorgen.“

Nagelsmann schwärmt

Während Musiala in München wie Wirtz im DFB-Team erst langsam aufgebaut wird und im Windschatten von Thomas Müller, Serge Gnabry und Leroy Sané nach oben geführt werden soll, sorgt Wirtz in Leverkusen bereits für eine erfolgreiche Gegenwart. Binnen weniger Monate ist der Pulheimer zur elementaren Stütze der Werkself geworden und hat sie mit seinen neun Scorerpunkten aus sechs Spielen bis auf Rang zwei geführt. Bewunderer hat er deshalb nicht nur in Leverkusen. „Wirtz ist ohne Zweifel ein herausragender Spieler, ein großes Talent“, schwärmte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann in der „Abendzeitung“ über den Teenager. „Ich hoffe, dass er so klar bleibt, dann wird auch die Nationalmannschaft viel Freude an ihm haben“. Wirtz und auch Musiala „machen sich nicht viele Gedanken“, sagte Nagelsmann am Freitag: „Sie bringen die Bolzplatz-Mentalität ins Stadion.“

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Identische Spielertypen sind die 18-Jährigen dabei nicht. Musiala ist mehr Dribbler als Regisseur und verfügt über herausragende Qualitäten im Eins-gegen-Eins. „Da ist irgendwie ein Magnet eingebaut. Der Ball flippert immer wieder zu ihm zurück“, sagte Nagelsmann. Wirtz hingegen reißt das Spiel lieber an sich, holt sich die Bälle tief im Mittelfeld ab, eröffnet Angriffe mit Sprints oder klugen Pässen und sucht dann selbst den Weg in den Strafraum um schließlich zu vollenden. Die beiden eint, dass es selten deutsche Profis gab, die in diesem Alter bereits so weit in ihrer Entwicklung waren.

Seite an Seite werden sie – so ist zumindest die Prophezeiung aller Involvierten – viele Spiele für die Nationalmannschaft absolvieren. Und auf Klubebene? Ziemlich sicher wird sich Bayer 04 in absehbarer Zeit Musiala nicht leisten können und wollen. Der umgekehrte Weg für Wirtz scheint hingegen denkbar, auch wenn der Jugendspieler des 1. FC Köln in seinem bis 2026 datierten Vertrag beim Werksklub keine Ausstiegsklausel haben soll. Ein Abschied vor 2023 gilt als unwahrscheinlich. Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes antwortete kürzlich auf die Frage, ob ihm etwaige Transferbemühungen der Bayern Sorgen machen würden, mit einem knappen: „Nein“.

Müller, der Platzhalter

Dass Wirtz Bayer 04 aber vor Ablauf seines aktuellen Vertrages verlassen wird, ist quasi sicher – wie Trainer Seoane auch noch einmal bestätigte. „Uns ist allen bewusst, dass der nächste Schritt zu einem der Top-5-Vereine irgendwann kommen wird“, sagte der Schweizer. Noch sei die Zeit für einen Wechsel aber nicht reif. „Er braucht noch ein bisschen Zeit, ist jetzt am richtigen Ort, kann sich bei uns toll entfalten, wird gut begleitet und unterstützt“, sagte Seoane. Er sei „auf jeden Fall“ der talentierteste Spieler, den er jemals trainiert habe, fügte Seoane hinzu: „Vor allem, weil er sehr wenig Zeit gebraucht hat, um vom Nachwuchsspieler zum Führungsspieler auf dem Platz zu werden.“ Die Effizienz von Wirtz, „dass er praktisch bei jedem zweiten Tor direkt beteiligt ist, ist beeindruckend.“

Deshalb wird der Leverkusener Jungstar auch gegen die Bayern in der Startelf stehen – ohne Wirtz ist die Werkself sofort eine Klasse schwächer. Die Abhängigkeit ist bereits jetzt groß. Bayern-Coach Nagelsmann kann und wird sich hingegen den Luxus leisten, Musiala erst von der Bank zu bringen, zumal der Nationalspieler zuletzt angeschlagen war. Doch der Weg zur unumstrittenen Stammkraft ist auch für den gebürtigen Stuttgarter nicht mehr weit, Routinier Thomas Müller scherzte zuletzt bereits über seine „Platzhalter“-Rolle beim FC Bayern und im Nationalteam.