Am Donnerstag waren offenbar gleich zwei ehemalige Weltklasse-Mittelfeldspieler in Leverkusen. Einerseits Xabi Alonso als Coach von Bayer 04, der auf dem Trainingsgelände zu Füßen der Bay-Arena mit der Vorbereitung auf das Bundesliga-Heimspiel am Samstag gegen den FC St. Pauli (15.30 Uhr/Sky) beschäftigt war. Dazu ein Ex-Profi, den es bislang noch nicht allzu oft nach Leverkusen verschlagen haben dürfte: Deco, einst an der Seite von Ronaldinho Teil der legendären Offensive des FC Barcelona.

Kommentar

Zwei Arbeitssiege in Serie

Bayer 04 zeigt wieder die Titel-DNA

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Patrick Scherer

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Heute ist der inzwischen 47-Jährige Sportdirektor der Katalanen – und damit hauptverantwortlich für den Kader des Weltklubs. Sein Objekt der Begierde: Jonathan Tah, wechselwilliger Abwehrchef von Bayer 04. Nach Informationen der Transferexperten Gerard Romero und Fabrizio Romano ist es am Donnerstag in Leverkusen zu einem „positiv verlaufenen“ Treffen zwischen Deco, Tah und dessen Beratern gekommen – Barca soll ein Angebot abgegeben haben, um den Innenverteidiger nach Auslaufen seines Vertrags in Leverkusen im Sommer 2025 ablösefrei zu verpflichten.

Jonathan Tahs Wechsel zum FC Bayern platzte im Sommer

Ursprünglich wollte Tah nach der Double-Saison des Werksklubs zum FC Bayern München wechseln. Doch die Transfer-Gespräche zwischen Bayer 04 und dem Rekordmeister entwickelten sich zu einem zähen Theater, ehe sie gänzlich platzten und auf beiden Seiten unschöne Worte fielen. Tah ließ sich von der Posse nicht beeindrucken, verhielt sich vorbildlich und glänzt auch in der aktuellen Saison mit fast ausnahmslos starken Leistungen. Allerdings hatte er frühzeitig in einem Interview mit der in München beheimateten „Süddeutschen Zeitung“ klargestellt, dass seine Entscheidung, Leverkusen verlassen zu wollen, „genauso klar“ sei, „wie sie vorher war“. Doch womöglich hat sich inzwischen sein Wunschziel verändert.

Einst hatte der Nationalspieler verlauten lassen, gerne einmal in der Premier League zu spielen. Daraus wurde der Entschluss, zum FC Bayern zu wechseln – nun soll es Barcelona sein. Aus Sicht der notorisch klammen Spanier und Sportchef Deco wäre eine ablösefreie Verpflichtung eines europäischen Top-Verteidigers ein Coup. Für einen Wechsel zum aktuellen La-Liga-Spitzenreiter spricht außerdem, dass Barca-Trainer Hansi Flick und Tah vom gleichen Berater, dem Israeli Pini Zahavi, vertreten werden. Aus Leverkusener Sicht wäre ein ablösefreier Abgang des Abwehrchefs in Richtung Spanien zumindest etwas weniger schmerzhaft als der Wechsel zum großen Bundesliga-Rivalen München.

Fernando Carro lässt Tür für Jonathan Tah geöffnet

Sollte sich Tah aus irgendwelchen Gründen mit keinem europäischen Großklub einig werden, würde Bayer 04 den auslaufenden Vertrag liebend gerne verlängern – egal zu welchem Zeitpunkt. Das stellte am Freitag noch einmal Geschäftsführer Fernando Carro gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ klar. „Für Jona ist die Tür bei uns immer geöffnet, das weiß er auch“, sagte der Spanier.

Für Landsmann Xabi Alonso sind Verhandlungen seines Spielers mit anderen Klubs „gerade kein Thema. Was im Sommer passiert, werden wir sehen. Jetzt ist es noch zu weit weg für mich.“ Der Trainer will sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren. „Wir hatten im Sommer ein sehr offenes Gespräch. Jona ist ein Top-Typ, ein Leader. Wir sind froh, dass Jona in dieser Saison bei uns ist. Seine Einstellung hier ist top, seit dem ersten Tag. Sein Einfluss auf die Mannschaft ist wichtig“, lobte Xabi Alonso. „Sein Niveau wird besser und besser. Wir brauchen ihn bis zum letzten Tag. Und danach – wir werden sehen.“ Bis zum Sommer wird Tah in jedem Fall beim Werksklub bleiben, ein Verkauf im Winter steht nicht zur Debatte.

Am Samstag will Leverkusen mit seinem Leader die Erfolgsserie der letzten Wochen fortsetzen. Aufsteiger St. Pauli ist auf dem Weg zum fünften Pflichtspielsieg in Folge keine unüberwindbare Hürde. Xabi Alonso warnt jedoch davor, die Hamburger zu unterschätzen. Die Mannschaft habe „eine gute Struktur und gute Automatismen“, lobte er, „sie werden uns viel abverlangen.“ Neben den länger verletzten Offensivkräften Victor Boniface, Jonas Hofmann und Amine Adli muss Bayer 04 auch auf Patrik Schick verzichten. Die angeschlagene Wade des Tschechen lässt einen Einsatz nicht zu. „Vielleicht reicht es für Dienstag“, sagte Xabi Alonso mit Blick auf das Champions-League-Highlight gegen Inter Mailand (21 Uhr/Bay-Arena).

Leverkusen: Hradecky - Tapsoba, Tah, Hincapie - Xhaka - Frimpong, Palacios, Aleix Garcia, Grimaldo - Tella, Wirtz. – St. Pauli: Vasilj - Wahl, Smith, Nemeth - Saliakas, Irvine, Boukhalfa, Treu - Afolayan, Guilavogui - Eggestein.