Nächster RückschlagBayer 04 Leverkusen verliert 1:2 in Freiburg
Freiburg – Bayer 04 Leverkusen hat das Jahr mit einer Enttäuschung beendet, über die der vierte Tabellenplatz nach Abschluss der Vorrunde nicht hinwegtäuschen kann. Die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane unterlag am Sonntagnachmittag beim SC Freiburg 1:2. Trotz mehrfacher personeller Schwächung und fehlender Inspiration war diese Niederlage unnötig. Bayer 04 machte auf dem Weg zu einem möglichen Unentschieden einen Fehler mehr als der neue Tabellendritte. Dass ihn in der 84. Minute der bis dahin starke Kapitän Lukas Hradecky im Tor beging, machte die Sache nicht besser. Kevin Schade schoss ein und beschwerte einem nur auf den ersten Blick ausgeglichenen Spiel einen Gewinner, der am Ende für seine Kompaktheit und den größeren Willen belohnt wurde.
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Der Strom schlechter Nachrichten hatte für Bayer lange vor dem Anpfiff begonnen. Moussa Diaby hatte die Fahrt ins Breisgau durch seine Gelb-Rote Karte beim 2:2 gegen Hoffenheim gar nicht erst angetreten. Dasselbe galt für den (nicht an Covid) erkrankten Nadiem Amiri und Karim Bellarabi, der wegen eines Corona-Kontaktes trotz negativer Testung nicht im Team war. Der kurzfristige Ausfall von Piero Hincapie (Muskelverletzung) machte das Dilemma komplett. Die Werkself musste auf große Teile ihrer Geschwindigkeit verzichten und trat mit einer stark geschwächten linken Seite an.
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Hradecky mit starken Paraden zu Beginn
Nur mit viel Glück blieb Bayer 04 ein früher Rückstand erspart. Hier spielte Lukas Hradecky eine große Rolle, als er gegen die frei vor ihm aufgetauchten Freiburger Nico Schlotterbeck und Lucas Höler aus kurzer Distanz rettete. Die Anfangsphase glich dem Freiburger Schützenfest gegen Mönchengladbach, als es nach 19 Minuten 4:0 und nach 37 Minuten 6:0 gestanden hatte. „Wir hätten in den ersten 15 Minuten deutlich in Rückstand geraten können“, gestand Abwehrchef Jonathan Tah ein. Freiburg dominierte alle Bereiche des Spielfeldes und hielt den Strafraum ganz frei von Leverkusener Aktionen. Die ersten 45 Minuten gehörten zum Schwächsten, was die lange Zeit beste Auswärtsmannschaft der Liga in fremden Stadien gezeigt hatte.
Frimpong ungeschickt vor dem Handelfmeter
Der Elfmeter zur Freiburger Führung war sozusagen eine direkte Folge des Drucks der Gastgeber. Im Zweikampf mit Jeong verrenkte sich Frimpong am Fünfmeter-Raum so ungeschickt, dass ihm der Ball an den ausgestreckten rechten Arm flog. Schiedsrichter Benjamin Cortus verhängte einen der klarsten Elfmeter der Hinrunde. Vinzenco Grifo trat an, ließ Torhüter Hradecky in die rechte Torecke springen und lupfte den Ball wie einst der legendäre Tscheche Antonin Panenka bei der EM 1976 gegen die Bundesrepublik Deutschland in die Tormitte (33. Minute). Freiburg führte verdient. Es sah nicht gut aus für die Werkself. Dann verhalf ihr ein banaler Eckball von Florian Wirtz zum Ausgleich. Das Spielgerät rutschte am Fünfmeterraum durch zu Jonathan Tah, der mit einem Fallrückzieher den Kopf von Charles Aránguiz fand, der kurz vor Halbzeitpfiff zum Ausgleich einnicken konnte.
Streich wechselt Schade ein
In der zweiten Halbzeit ließ sich die Werkself zwar nicht mehr überrennen, aber von Spielkontrolle war sie zu jedem Zeitpunkt weiter entfernt als die stets kompakten Freiburger. Deshalb war es auch nur scheinbar so, als würden die Mannschaften mit einem unausgesprochenen Remis-Angebot dem Jahresende entgegenspielen. Klar war, dass es der nächste Fehler das Spiel entscheiden würde. Und klar war auch, dass – wenn – Bayer 04 ihn begehen würde. Mit diesem Hintergedanken wechselte Christian Streich den starken U-21-Nationalspieler Kevin Schade ein, um die permanent überforderte linke Abwehrseite von Bayer 04 noch weiter zu stressen.
Genau hier entstand schließlich auch das 2:1. Demirovic, kurz zuvor ins Spiel gekommen, schnitt herzlich unbedrängt deinen scharfen Pass an den Fünfmeter-Raum, dort tauchte Schade auf und nutzte ein folgenreiches Zögern des Torhüters Hradecky, um den Ball ins Tor zu spitzeln. Damit war das Spiel entschieden. Dass Bayer 04 die Neujahrs-Unterbrechung auf Platz vier verbringen darf, hat viel mehr mit der fehlenden Konstanz der Konkurrenz als mit Champions-League-Format zu tun. Drei Siege, drei Unentschieden und drei Niederlagen aus den letzten neun Ligaspielen sind zum Angeben ungeeignet.
„Wir müssen besser verteidigen“
Das wissen auch die Verlierer vom Sonntag. „Wir bekommen zu viele Gegentore. Das hat damit zu tun, das Tor verteidigen zu wollen – mit allem, was man hat. Das machen wir einfach gar nicht“, sagte Mittelfeldspieler Robert Andrich, „wir denken, wir machen das schon mit unseren Offensivleuten vorne. So wird es einfach nichts. Wir müssen uns schnell klar werden, dass erst mal die Defensive entscheidend ist.“ Kollege Jonathan Tah ergänzte: „Wir können nicht als Ausrede nehmen, dass wir eine junge Mannschaft sind. Wir müssen besser verteidigen.“