Fußball-EM in KölnEntwarnung nach Unwetter-Prognosen – Kölner feiern ausgelassen in Fan-Zonen

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Der Einlass zur Fanzone musste zwischenzeitlich gestoppt werden. Autofahrer sollten den Altstadt-Bereich großräumig umfahren.

Die Anspannung unter den deutschen Fußballfans war groß, als die Fan-Zones in Köln am Dienstag aufgrund eines Unwetters geschlossen wurden. Viele blickten mit Sorge auf den Wetterbericht für den Mittwochabend. Denn dann bestritt die deutsche Nationalmannschaft ihr zweites EM-Gruppenspiel gegen Ungarn. Doch die Prognosen gaben Entwarnung. Nach kleinen Schauern im Tagesverlauf spielte das Wetter in Köln pünktlich zum Spielstart wieder mit und sogar die Sonne zeigte sich. Und so strömten die Fußballfans in die Kölner Innenstadt.

Vom Dom, über den Alter Markt bis zum Heumarkt war fast kein Durchkommen. Für einen Platz beim Public Viewing musste man deswegen früh sein. Fußballfans, die rund eine Stunde vor Spielstart um 18 Uhr noch losziehen wollten, um das Spiel in der Fanzone am Kölner Heumarkt zu schauen, konnten umdrehen. Laut Stadt Köln war das Areal zu dem Zeitpunkt bereits komplett gefüllt – der Einlass musste gestoppt werden. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit dann die nächste Nachricht: Jetzt war auch am Tanzbrunnen die maximale Kapazität erreicht.

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Auch die KVB-Station am Heumarkt war völlig überfüllt mit Schweizer Fans gewesen, die sich auf den Weg zum Rhein-Energie Stadion machen wollten. Die Bahnen der Linie 1 standen deshalb im Stau und kamen nur noch sporadisch. Die Deutzer Brücke musste für den Autoverkehr stadteinwärts gesperrt werden. Für die Fans, die keine Tickets für das Stadion bekommen haben, wurde am Konrad-Adenauer Ufer unweit des Heumarkts eine weitere Public Viewing Fläche eröffnet, um die Altstadt zu entlasten.

Auf dem Heumarkt prägten pinke und weiße Trikots, Fahnen und Schals von Deutschland das Bild in der Fan-Zone. Ungarische Fans waren nicht zu sehen. Vereinzelt waren einige Schotten geblieben, die ebenfalls für die deutschen jubelten. Auf der einen Seite natürlich, weil ein deutscher Sieg den Schotten beim Weiterkommen helfen würde, auf der anderen Seite aber auch „weil wir die Deutschen lieben“, sagt Ross, der mit seinen drei Freunden am Dienstag in Köln angekommen ist.

„Tartan Army“ auf dem Weg zum Stadion

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Eigentlich sollten sie in Düsseldorf landen, wegen des schlechten Wetters hätte der Pilot das Flugzeug wieder hochgezogen und sei auf dem Kölner Flughafen gelandet. „Da hat das ganze Flugzeug gejubelt“, lachte Ross. Wie viele andere habe er versucht Tickets fürs Stadion zu kaufen, aber keine bekommen. „Nicht schlimm“, sagt er „dann genieße ich das Bier eben hier beim Public Viewing“. Er sei ein großer Kölsch-Fan, meinte er.

Die 24-jährige Clara aus Köln war mit ihrer Freundesgruppe bereits seit 15 Uhr auf dem Platz, weil sie hier alle drei Spiele schauen wollte. Sie war zum ersten Mal in Köln beim Public Viewing und begeistert von der Stimmung auf dem Heumarkt. Vor dem Speil prophezeite sie, dass es gegen die Ungarn ein schwieriges und packendes Spiel werden würde. „Für sie geht es nach ihrer Auftaktniederlage schon um alles“, bemerkte sie. Dennoch glaubte sie nicht, dass sich die deutschen auf ihrem Sieg ausruhen würden und tippte auf ein spätes 3:1. Bei der Prognose des Europameisters war sie dennoch nüchterner „Ich glaube die Franzosen werden das gewinnen, sie sind einfach zu stark“, sagt Clara.

Kölner Fans am Heumarkt singen „Völlig losgelöst“

Wer wie Clara frühzeitig am Heumarkt war und noch in die Fan-Zone kam, erlebte früh ausgelassene Stimmung. Fangesänge wurden angestimmt, Humba Humba Täterä war immer wieder zu hören. Das Ganze steigerte sich nach dem Anpfiff: Obwohl in der ersten Halbzeit nur ein Tor fiel, wurde mehrfach gejubelt: In der 20. Minute sangen alle die Hymne Major Tom („Völlig losgelöst“); dank Videobeweis durfte dann sogar ein zweites Mal gejubelt werden, denn die Überprüfung bestätigte das Tor. Und nur kurz darauf wurde in gleicher Lautstärke Manuel Neuers Weltklasse-Parade gefeiert.

In der zweiten Halbzeit ließ die Stimmung so wie das Spiel etwas nach, zum zweiten Tor der Deutschen durfte jedoch ein weiteres Mal fröhlich gejubelt werden. Mit dem Abpfiff und der Durchsage, dass es Deutschland durch den Sieg schon frühzeitig ins Achtelfinale geschafft hätte rissen alle ihre Arme in die Luft und sangen gemeinsam „Oh wie ist das schön“. Als sich der Platz dann langsam leerte standen draußen bereits lange Schlangen an Schotten und Schweizern bereit, die das Spiel ihrer Mannschaften um 21 Uhr in der Fan-Zone verfolgen wollten.

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