Köln – Am Freitagabend startet die Fußball-Bundesliga mit dem Auftaktspiel Borussia Mönchengladbach gegen Titelverteidiger Bayern München (20.30 Uhr/Sat.1 und Dazn) in ihre 59. Saison. Für die 18 Klubs geht es in die mittlerweile dritte von der Corona-Pandemie betroffene Spielzeit. Die Hinrunde soll vor Weihnachten abgeschlossen werden, es gibt drei Wochen Winterpause. Die Saison soll am 14. Mai enden. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Dürfen wieder Zuschauer in die Stadien?
Ja, so viele wie noch nie in der Pandemie. Gladbach empfängt die Bayern vor 23.000 Fans im Borussia-Park. Bei einer Sieben-Tages-Inzidenz von stabil unter 35 ist eine Stadionauslastung von 50 Prozent erlaubt, allerdings mit einer Höchstgrenze von 25.000 Anhängern. Bei einer Inzidenz über 35 greifen weitere Beschränkungen.
So darf der 1. FC Köln (Inzidenz am Donnerstag: 50,6) das Rhein-Energie-Stadion am Sonntag im Spiel gegen Hertha BSC nur zu einem Drittel füllen, 16.500 Fans werden erwartet. Stadionbesucher müssen gemäß der 3G-Regel geimpft, genesen oder getestet sein, bereits 15.500 von den 16.500 sind geimpft oder genesen. Ab dem 3. Spieltag soll es auch wieder Tickets für Gästefans geben.
Der 1. FC Köln geht einen Sonderweg und lässt ab dem zweiten Heimspiel nur Geimpfte und Genesene, sowie Personen, die nicht geimpft werden können ins Stadion. Wie reagieren die anderen Klubs?
Keiner der anderen fünf NRW-Bundesligisten hat bislang ein ähnlich konsequentes Vorgehen wie die Kölner angekündigt. „Es ist noch zu früh, dazu etwas zu sagen“, sagte Borussia Mönchengladbachs Finanz-Geschäftsführer Stephan Schippers. Bayer 04 Leverkusen lässt zum ersten Heimspiel am zweiten Spieltag gegen Mönchengladbach 14.105 immunisierte Dauerkartenbesitzer ein, die restlichen 1000 zugelassenen Zuschauer werden getestete Kinder und Jugendliche sein.
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Dortmund lässt beim ersten Liga-Heimspiel am Samstag gegen Frankfurt (18.30 Uhr) und am Dienstag im Supercup gegen die Bayern (20.30 Uhr) jeweils 25.000 geimpfte, genesene und getestete Zuschauer ins Stadion. Ab einer Inzidenz von 35, so kündigte es der BVB bereits an, gilt im Signal Iduna Park ebenfalls nur noch 2G. Arminia Bielefeld wird die Lage nach dem ersten Heimspiel gegen den SC Freiburg am Samstag (15.30 Uhr) neu bewerten.
Der VfL Bochum möchte erst die für den 19. August vorgesehene neue Corona-Schutzverordnung abwarten, um detailliert für das zwei Tage später stattfindende Heimspiel gegen Mainz 05 zu planen.
Wer hat Zugriffsrecht auf die begrenzten Ticket-Kontingente?
Fast nur Dauerkarten-Inhaber. Beim FC konnten Dauerkarten-Inhaber und welche, die zwischenzeitlich pausiert haben, sowie Mitglieder an Tickets gelangen. Karten gingen nicht mehr in den freien Verkauf.
Herrscht für die Zuschauer Maskenpflicht im Stadion?
Das regeln ab einer Inzidenz von 35 die zuständigen Gesundheitsämter. Am Spielort Köln teilte das lokale Gesundheitsamt dem FC mit, dass es für alle Zuschauer eine Maskenpflicht gibt.
Ab wann ist wieder mit ausverkauften Stadien zu rechnen?
Es ist unmöglich, hier seriös einen Termin zu benennen. Die Klubs hoffen jedoch auf die Rückrunde. Eine ganze Saison mit Zuschauerbeschränkungen würde viele Vereine weiter in ihrer Existenz bedrohen. Der 1. FC Köln verliert mit jedem Spiel in einem zu zwei Drittel leeren Stadion eine Million Euro.
Wie ist es um die Impfbereitschaft bei den Bundesliga-Profis bestellt?
Immunisierungs-Angebote haben inzwischen alle Profis erhalten, die Mehrzahl hat zum Liga-Start auch einen vollständigen Impfschutz – jedoch nicht alle Spieler. Beim FC möchte sich ein Profi nicht impfen lassen. Bei Bayer 04 sind laut Klub „nahezu alle“ Profis geschützt. Beim BVB hatten sich in der Vorbereitung Julian Brandt und Thomas Meunier mit dem Coronavirus infiziert – laut „Ruhr Nachrichten“ waren beide Akteure nicht geimpft.
Die meisten Vereine äußern sich mit Blick auf die Persönlichkeitsrechte der Spieler nicht detailliert zum Impfstatus der Teams. Geimpfte und genesene Profis müssen sich gemäß des neuen DFL-Hygienekonzepts nicht mehr testen lassen und wurden bei Präzedenzfällen in der 2. Bundesliga und der Dritten Liga bei einem positiven Befund im Team von Quarantäne-Maßnahmen ausgenommen. Ob sich diese Handhabung durchsetzt, ist noch unklar.
Drohen auch in dieser Saison coronabedingte Spielausfälle?
Diese Gefahr besteht nach wie vor. In der Dritten Liga hatte der MSV Duisburg sein Auftaktspiel nach einem Corona-Ausbruch nicht austragen können. Aktuell steht das Bundesliga-Duell zwischen Mainz 05 und RB Leipzig (Sonntag, 15.30 Uhr) nach mehreren positiven Befunden beim FSV auf der Kippe.
Drei Profis und ein Co-Trainer sind infiziert, zehn weitere Personen befinden sich in Quarantäne. Das Training am Mittwoch wurde abgesagt. Zwei Personen wurden trotz vollständigen Impfschutzes positiv getestet.
Wie sind die sportlichen Verhältnisse in der dritten von der Pandemie betroffenen Saison?
Trotz einer neuen relativen Bescheidenheit auf dem Transfermarkt und einer neuen Trainer-Ära mit dem 33-Jährigen Julian Nagelsmann gilt der FC Bayern München als Favorit auf den Gewinn der Meisterschaft. Es wäre seine zehnte in Folge. Herausforderer sind RB Leipzig, Borussia Dortmund. Um den vierten Champions-League-Platz dürften sich Bayer 04 Leverkusen, der VfL Wolfsburg, Borussia Mönchengladbach und Eintracht Frankfurt streiten.
Dennoch sind die Dinge so schwer vorherzusagen wie noch nie. Sieben der ersten acht Klubs in der Abschlusstabelle der Vorsaison haben einen neuen Trainer, eine in Teilen neue Philosophie und veränderte Mannschaften.
Abstiegskandidaten sind wie meistens die Aufsteiger (VfL Bochum, Greuther Fürth) und die Problemklubs der Vorsaison. Der 1. FC Köln will allerdings damit nichts mehr zu tun haben.