Köln – Der 1. FC Köln hat in den ersten beiden Saisonspielen gezeigt, dass es auch ohne seinen besten Torjäger der letzten Jahre geht. Fünf Treffer sind keine so schlechte Ausbeute. Und wie erging es Anthony Modeste?
Der Ex-Kölner erzielte bei seiner Premiere für Borussia Dortmund zwar keinen Treffer und wirkte teilweise noch wie ein Fremdkörper, doch Modeste war zufrieden. „Gute Premiere – leider ohne Tore“, sagte der Franzose nach dem 3:1 in Freiburg: „Am Ende haben wir trotzdem gewonnen, und das ist wichtig.“
Der 34-Jährige durfte über die komplette Spielzeit ran, doch am Ende hatte er nur 22 Ballkontakte (die wenigsten aller Dortmunder). Von diesen waren allerdings drei Torschüsse (BVB-Bestwert). Der Ex-Kölner sieht selbst Steigerungspotenzial: „Ich habe erst drei Tage mit den Jungs trainiert, und das merkt man ein bisschen. Das geht nicht von heute auf morgen, auch wenn geile Spieler hinter mir sind. Aber wir werden das schaffen.“ Trotz einiger Misstöne aus Köln bereue er seinen Abschied vom FC nicht, betonte Modeste erneut: „Ich stehe hinter meiner Entscheidung. Man hat nur eine Karriere. Wenn es die Chance gibt, Champions League zu spielen und Titel zu gewinnen, dann muss ich das machen.“ Und der Franzose wird in Dortmund bekanntlich noch fürstlicher bezahlt als in Köln, er soll fast sechs Millionen Euro für eine Saison kassieren.
Auch wenn bei Modeste und seinen Borussen noch nicht alles rund läuft, so haben sie mit sechs Punkten bereits vier mehr auf dem Konto als Leipzig. Bei RB hängt deshalb offenbar schon der Haussegen schief.
Geschäftsführer Oliver Mintzlaff rannte nach dem Abpfiff von der Tribüne auf den Rasen. Der Leipziger Boss verabschiedete sich dabei nicht einmal von den Kölner Verantwortlichen, er hatte nur Schiedsrichter Benjamin Brands im Visier, den er in eine Diskussion verwickelte. Themen waren wohl das aberkannte RB-Tor von Dani Olmo (11.) und die Rote Karte gegen Dominik Szoboszlai (45.+1). Doch da Mintzlaff offenbar einsah, dass beide Entscheidungen ihre Richtigkeit hatten, lenkte er schnell den Fokus auf sein eigenes Team und holte nach dem Fehlstart zu scharfer Kritik aus. Auf der Jagd nach Bayern München und Dortmund sind zwei Zähler zum Auftakt viel zu wenig. „Natürlich haben wir erwartet, dass wir besser starten und dass wir die beiden Spiele gewinnen“, schimpfte Mintzlaff: „Das muss mit dem Kader mittlerweile unser Anspruch sein. Daher ist das natürlich ein beschissener Start.“
Schon das 1:1 in Stuttgart hatte den Pokalsieger enttäuscht zurückgelassen. Mintzlaff war nach dem ersten Heimspiel total bedient: „So wie wir das in der ersten Halbzeit gemacht haben, insbesondere die Restverteidigung, war das nicht bundesligatauglich.“ Die Leipziger sind schon Meister – in der Übertreibung. Dafür werden sie „zeitnah“ einen neuen Sportdirektor präsentieren. Gladbachs Ex-Manager Max Eberl wird beim Brauseklub gehandelt.
Bei den Fohlen trat im Februar Roland Virkus die Eberl-Nachfolge an. Den kannte fast niemand außerhalb des Borussia-Parks, aber immerhin scheint er den passenden Trainer gefunden zu haben – wenn auch über Umwege.
Lucien Favre kam bekanntlich nicht, Daniel Farke ist der neue Mann. Der hat mit vier Punkten aus zwei Spielen einen gelungenen Start hingelegt. Im Vergleich zur gruseligen letzten Saison zeigt sich Borussia deutlich verbessert. Der Kader könnte sich gut zwei Wochen vor dem Ende der Transferfrist allerdings noch signifikant verändern. „Es wäre gut, wenn wir in den nächsten Wochen noch die ein oder andere Option hinzufügen könnten“, sagte Farke nach dem 2:2 bei Aufsteiger Schalke. Insbesondere in der Offensive besteht nach dem Abgang von Breel Embolo (Monaco) Bedarf. Medienberichten zufolge ist Borussia stark am kroatischen Angreifer Dion Drena Beljo von NK Osijek interessiert. Sky berichtete zudem über das angebliche Bemühen um Joshua Zirkzee vom FC Bayern. Auch Ex-Nationalspieler Julian Weigl von Benfica Lissabon wird weiter gehandelt. Doch diese Transfers sind wohl nur denkbar, wenn es noch Abgänge gibt.
Erneut konstant präsentiert sich wieder Hertha BSC – und zwar im Produzieren von negativen Schlagzeilen.
Keeper Rune Jarstein wurde nach einem gewichtigen Disput mit Torwart-Coach Andreas Menger suspendiert. Jarstein, seit acht Jahren im Klub, stand nicht im Kader beim 1:1 gegen Frankfurt. „Es ist was vorgefallen, was nicht der Tagesordnung entspricht. Das war schon ein bisschen heftiger“, sagte Geschäftsführer Fredi Bobic. Zur Tagesordnung gehört indes, dass bei Hertha wohl nie Ruhe einkehren wird.