Die Kölner Haie haben Probleme mit direkter Qualifikation für die Playoffs. Am Freitag geht es gegen Frankfurt.
Endspiel am Freitag?Uwe Krupp droht Rauswurf bei Kölner Haien
Wenn die Kölner Haie am Freitag (19.30 Uhr) gegen die Löwen Frankfurt antreten, wird die Lanxess-Arena mit 18 600 Zuschauern ausverkauft sein. Und zwar schon zum fünften Mal in dieser Saison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).
Was die Besucherzahlen angeht, ist der Verein einsame Spitze, nach 23 von 26 Heimpartien beträgt der Schnitt 16 842. Das ist im Eishockey der europäische Spitzenwert. Über die bemerkenswerten Zahlen könnten sich die Kölner sicher noch viel mehr freuen, wenn die sportlichen Leistungen von ähnlich hohem Niveau wären.
Doch das sind sie nicht. In der DEL-Tabelle liegen die Haie außerhalb der Playoff-Ränge eins bis sechs, im Heimklassement der Liga rangierten sie, Stand Donnerstagnachmittag, auf Position sieben. Mit zwölf Siegen und elf Niederlagen, oder anders ausgedrückt: Die Mannschaft von Trainer Uwe Krupp hat in der Schlussphase der Hauptrunde, sieben Spiele vor ihrem Ende, immer noch nicht die Konstanz gefunden, nach der sie schon so lange sucht. Die 4:5-Niederlage gegen die Iserlohn Roosters vom Dienstag, welche die Haie trotz zweimaliger zwischenzeitlicher Führung kassierten, schockierte Geschäftsführer Philipp Walter. „Die Art, wie wir das Spiel gegen Iserlohn verloren haben, war sehr enttäuschend“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
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Für die Art des Spiels, die Einstellung der Mannschaft, die sich immer wieder defensive Aussetzer und Pomadigkeiten erlaubt, ist Trainer Uwe Krupp verantwortlich. Lange Zeit galt der gebürtige Kölner und erste deutsche Stanley-Cup-Sieger, der den KEC seit Februar 2020 in seiner zweiten Amtszeit coacht, als unantastbar. Aber das ist nicht mehr so, während der Pleite gegen Iserlohn tönten „Uwe raus“-Rufe aus der Nordkurve. Die Klubführung scheint ihrerseits ebenfalls nicht bereit zu sein, dem Trainer eine Lizenz zum Weiterverlieren zu erteilen.
Ergebnisoffene Diskussionen
Wie zu hören ist, denkt man ergebnisoffen darüber nach, wie es dem Verein am besten gelingen kann, die Saison so erfolgreich wie möglich zu Ende zu führen. Auch ein Trainerwechsel vor den Playoffs wird dabei offenbar als eine Option erwogen und diskutiert. Das bedeutet wohl: Sollten die Haie in der anstehenden Partie gegen die Frankfurter, die genauso wie die Iserlohner gegen den Abstieg in die DEL2 kämpfen, erneut kläglich versagen, könnte es unangenehm eng werden für Krupp und ihn sein zweiter Haie-Rauswurf ereilen, der Trainer ist angezählt. Er war schon von 2011 bis 2014 KEC-Trainer, wurde im Oktober 2014 unter einer anderen Geschäftsführung nach einem schlechten Saisonstart gefeuert, obwohl er zuvor zweimal nacheinander mit den Haien das Playoff-Finale erreicht hatte.
Diesmal hat der Verein deutlich mehr Vertrauen in ihn gesetzt, aber auch das kann sich irgendwann erschöpfen. Denn schließlich hat der Verein den KEC-Kader im vergangenen Sommer nach Krupps Wünschen so großzügig verstärkt, dass mehr Konstanz und eine Platzierung unter den Top sechs von der Mannschaft erwartet wird. Die Spieler scheinen sich des Ernstes der Lage bewusst zu sein, Stürmer Louis-Marc Aubry konstatierte jedenfalls: „Wir kämpfen um die Playoff-Plätze, während Frankfurt die Punkte gegen den Abstieg braucht. Besonders nach dem letzten Spiel, was sehr frustrierend für uns war, ist es ein wichtiges Spiel für uns, in dem wir eine Reaktion zeigen wollen.“
Der Kanadier Aubry, seit 2022 für die Haie aktiv, gehört zu den Spielern, die sich in Köln unter Krupps Regie sehr gut entwickelt haben. Genauso wie etwa die Stürmerkollegen Maxi Kammerer, Justin Schütz oder Gregor MacLeod. Alle zusammen schaffen sie es jedoch nicht, kontinuierlich, gemeinsam auch defensiv zu arbeiten, vor lauter Freude an der Offensive, in der Abwehr nicht zu schludern. 140 Tore haben die Haie geschossen, aber auch 134 Gegentreffer kassiert. „Uns ist das eigene Tor zu verteidigen nicht wichtiger, als das nächste Tor zu schießen“, sagte Moritz Müller nach dem 4:5 gegen die Roosters. „Es ist ein Thema, das wir durch die Saison tragen. Dass die Defensive immer an erster Stelle steht, haben wir vernachlässigt und sind zu Recht bestraft worden.“
Tobias Ancicka im Tor
Es wird sicher hilfreich sein, dass am Freitag der stabile Tobias Ancicka das Kölner Tor hüten wird, der in der Partie gegen Iserlohn geschont worden war. Auch die U-25-Nationalspieler Jan Luca Sennhenn und Tim Wohlgemuth werden wieder spielen. Nach der Partie gegen die Löwen spielt der KEC in Straubing, gegen Berlin, in Düsseldorf, Wolfsburg und Ingolstadt sowie gegen Mannheim.