Köln – Es ist für die Kölner Haie in diesen Tagen nicht einfach, von Spiel zu Spiel zu schauen, was man im Eishockey doch so gern tut. Der Verein hat in Sachen Zuschauerkontingent bei den Heimspielen in der Lanxess-Arena wenig Planungssicherheit, die Corona-Verordnungen haben sich zuletzt ständig geändert. Am Donnerstagnachmittag lagen den Haien zwar noch keine definitiven Angaben darüber vor, wie viele Zuschauer am Freitag (19.30 Uhr) in der DEL-Partie gegen Nürnberg erlaubt sein würden.
Geschäftsführer Philipp Walter kündigte aber an, dass der Verein auch ohne gültige neue Verordnung bereits die Regelung umsetzen werde, nach der, wie am Donnerstag in Berlin beschlossen, nur noch 5000 Zuschauer unter Anwendung der 2G-Regel bei Profisport in Hallen erlaubt sind; vorher waren es bei den Haie-Heimspielen maximal 11 400. „Wir haben den Vorverkauf gestoppt und müssen Tickets rückabwickeln“, sagte Walter. Da der Klub knapp 5000 Dauerkarten für diese Saison 2021/22 in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) abgesetzt hat, bleiben nur wenige Tickets für den freien Verkauf.
Haie haben Zuschauer-Spitzenwerte in der DEL
In den bisherigen zwölf in der Lanxess-Arena ist der KEC auf einen Schnitt von 9443 Zuschauern pro Spiel gekommen, das ist der Spitzenwert in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Corona-Beanstandungen hat es zu keinem Zeitpunkt gegeben. „Weder privat noch vom Gesundheitsamt sind uns Coronafälle gemeldet worden“, berichtet Arena Geschäftsführer Stefan Löcher.
Für die Haie sind die neuen Restriktionen ein harter Schlag, Geschäftsführer Philipp Walter nennt sie sogar existenzbedrohend. Ungefähr 80 Prozent der Einnahmen des KEC stammen aus Spieltagerlösen. Künftig werden die Ticketeinnahmen bei quasi null liegen. Und das, wo gerade die beste Eishockeyzeit beginnt. „Im Dezember haben wir Einnahmen im siebenstelligen Bereich erwartet“, berichtet Walter. Es bleiben dem KEC nun lediglich Einkünfte aus Merchandising und Hospitality. Auch die Spieler bekommen es zu spüren. Ihre Gehälter sind dem Vernehmen nach an die erlaubte Zuschauerauslastung gekoppelt.
Trainer Uwe Krupp und seine Haie-Profis versuchen, sich von all dem nicht ablenken zu lassen. „Die Spieler nehmen die Corona-Nachrichten natürlich wahr, aber unser Fokus liegt immer auf dem nächsten Spiel, und wir konzentrieren und auf unseren Job“, sagt Krupp. Und: „Alles andere hat keinen Sinn. Die Ansagen der Politik ändern sich im Moment gefühlt alle drei Stunden.“
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Aus sportlicher Sicht ist es besonders schade, dass ein größerer Teil des Publikums künftig ausgeschlossen wird. Denn es läuft bei den Haien so gut wie seit Jahren nicht mehr. Von den letzten elf DEL-Begegnungen haben sie zehn gewonnen, zuletzt siegten sie am Sonntag in Augsburg mit 5:4 nach Penaltyschießen – und wirkten dabei streckenweise ein wenig müde.
Die spielfreien Tage hätten dem Team gutgetan, meint Krupp: „Wir haben in dieser Woche gut trainiert und freuen uns auf die nächsten Aufgaben.“ Im Spiel gegen Nürnberg soll Verteidiger Patrick Sieloff, der eine Fußverletzung auskuriert hat, sein Comeback geben. Damit sind die Haie fast komplett, es fehlt ihnen nur der langzeitverletzte norwegische Verteidiger Jonas Holös, der an einer Knieverletzung laboriert.
Gegner Nürnberg hat in dieser Spielzeit bereits den Trainer gewechselt. Vor einem Monat übernahm der US-Amerikaner Tom Rowe das Amt des entlassenen Frank Fischöder. Seitdem läuft es gut, am Dienstag verloren die Ice Tigers zwar 1:4 gegen Düsseldorf, am Sonntag hatten sie aber mit 3:1 beim deutschen Meister Berlin gewonnen.Am Sonntag (19 Uhr) folgt für den KEC eine Auswärtsbegegnung in Iserlohn – unter welchen Bedingungen auch immer.