- In Berlin findet am Wochenende die Hallenhockey-EM statt.
- Mittendrin: Thies Ole Prinz von Rot-Weiss Köln. Der Offensivspieler hofft auf den Titel.
- Der 21-Jährige ist aus Berlin nach Köln gezogen, um seinen Olympia-Traum zu verwirklichen.
Köln – Hallen-Europameisterschaft statt Olympia. Das ist der Trostpreis. Aber kein schlechter. „Es kribbelt, ich freue mich schon sehr“, sagt Hockeyspieler Thies Ole Prinz von Rot-Weiss Köln vor seinem ersten Start mit der deutschen A-Nationalmannschaft bei einem großen Turnier. Noch ein bisschen lieber wäre er am Wochenende in Valencia, wo sich der deutsche Olympiakader auf die Spiele im Sommer in Tokio vorbereitet. Doch für den 21-jährigen Marketing- und Medienmanagement-Studenten hat es knapp nicht zur Nominierung gereicht.
Der Sieg ist das Ziel
Also spielt der Offensivspieler von Freitag bis Sonntag mit einem deutschen Team, das sich aus Hallenspezialisten und Perspektivspielern für Olympia 2024 in Paris zusammensetzt, in Berlin gegen sieben weitere Mannschaften um den Titel Hallen-Europameister. Prinz sagt: „Wir wollen gewinnen, das ist ganz klar das Ziel.“ Keine Nation war häufiger Hallenhockey-Europameister als Deutschland, 15 von 18 Titelkämpfen hat eine Mannschaft des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) gewonnen. Auch bei Hallen-Weltmeisterschaften ist Deutschland mit drei Titeln Rekord-Sieger. Durch die starke Hallen-Bundesliga gab es hierzulande immer einen Kompetenz-Vorsprung beim Spiel unter dem Dach.
Doch inzwischen haben andere Nationen aufgeholt. Österreich ist als Titelverteidiger und Hallen-Weltmeister eher Favorit als Deutschland. Deshalb ergänzt Prinz: „Wir müssen da mit Demut dran gehen.“ Und: „Vielleicht ist es auch mal nicht schlecht, dass wir als Jäger unterwegs sind.“ Gruppengegner der Deutschen sind Belgien (Freitag, 13.45 Uhr), Tschechien (Freitag 19.45 Uhr) und die Niederlande (Samstag, 12.45 Uhr), der Erste und Zweite schaffen den Sprung ins Halbfinale.
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Ohne seine in Valencia auf dem Feld probenden Stars, dafür mit viel Ehrgeiz und jugendlicher Energie will die deutsche Mannschaft im Berliner Horst-Korber-Sportzentrum überzeugen. Für Thies Ole Prinz ist es ein doppeltes Heimspiel, er stammt aus Berlin, hat bis Mitte 2018 für Blau-Weiß Berlin gespielt, jetzt kehrt er zurück, um vor Freunden und Familie zu zeigen, was er dazugelernt hat. Für Rot-Weiss Köln hatte sich Prinz entschieden, um seinen Traum von Olympia wahr machen zu können. Zweimal ist er mit der deutschen U18 und einmal mit der U21 Europameister geworden, bereits mit 18 Jahren gab er auf dem Feld sein Debüt im A-Nationalteam. Sein Talent war unübersehbar, Prinz schien auf dem direkten Weg nach oben.
Hochkarätige Trainingspartner bei RW Köln
In Berlin fehlte es ihm jedoch an hochkarätigen Trainingspartnern. Das ist in Köln anders. Mit Torhüter Victor Aly, Jonas Gomoll, Mats Grambusch, Johannes Große, Timur Oruz und Christopher Rühr stehen nun sechs seiner Klubkollegen in der Auswahl für Tokio. „Ich wollte mit den Besten aus Deutschland trainieren“, sagt Prinz. Und Rot-Weiss-Trainer André Henning scheint zufrieden mit dem Jungspund, er hat mal über ihn gesagt: „Er ist ein echter Zocker, er kann die Gegner auf dem Bierdeckel ausspielen.“
Seine Nichtnominierung für den Olympia-Kreis habe ihn „sehr enttäuscht“, sagt Prinz, der aus einer Hockeyfamilie stammt. Sein Großvater war mit dem Berliner HC mehrfach Deutscher Meister, seine Mutter und Tante haben im Nachwuchs-Nationalteam und in der Bundesliga gespielt und seine anderthalb Jahre ältere Cousine Nike Lorenz gehört der deutschen Damen-Nationalmannschaft und spielt auch in Köln.
Prinz will angesichts des ersten Rückschlags in seiner Hockey-Karriere optimistisch bleiben. „Ich lasse mich nicht von meinem Weg abringen. Ich bleibe straight und hoffe, dass ich nach Olympia die Chance bekomme, mich im A-Kader zu zeigen“, sagt er. Der Titel Hallen-Europameister ist ja zumindest nicht das schlechteste Zwischenziel.