Im Europapokal-Finale zog Rot-Weiss Köln den Kürzeren. Jetzt will der Klub die Meisterschaft gewinnen.
Kölns Hockey-Weltmeister Christopher Rühr„Der Druck ist da. Keiner von uns will eine titellose Saison“
Der Traum vom Double ist geplatzt, der vom Titel-Hattrick lebt: Die Hockeyspieler des KTHC Rot-Weiss Köln wollen zum dritten Mal in Folge Deutscher Meister werden. Weltmeister Christopher Rühr (29) spricht vor dem ersten Heimspiel des Jahres gegen Uhlenhorst Mülheim (Sa., 16 Uhr) über die Situation beim Klub.
Herr Rühr, mit der 0:1-Finalniederlage in der Euro Hockey League gegen den HC Bloemendaal ist der Traum vom Double geplatzt. Muss jetzt erst recht die Deutsche Meisterschaft her?
Mit dem Europapokal in der Tasche könnten wir die nächsten Wochen sicherlich entspannter angehen. Der Druck ist da, denn fest steht: Keiner von uns will eine titellose Saison.
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Für Sie persönlich wäre es bereits die vierte Feld-Meisterschaft mit Rot-Weiss – und trotzdem eine besondere?
Definitiv. Nach zwei Triumphen in Folge sind wir in dieser Saison erst recht die Gejagten. Wir wollen unbedingt den Titel-Hattrick, zumal der letzte von Rot-Weiss ein halbes Jahrhundert zurückliegt (1972, 1973, 1974, Anm. d. Red.). Die Deutsche Meisterschaft ist alles, aber kein Trostpreis.
Was hat Köln zum zweiten EHL-Coup nach 2017 gefehlt?
Nicht zuletzt ein paar Bundesliga-Spiele mehr in den Knochen. Unser Finalgegner war seit Wochen im Ligarhythmus, während wir gerade mal zwei (extra vorgezogene, Anm. d. Red.) Partien absolviert hatten. Die Hockey-Bundesliga muss ihren Spielplan schleunigst überdenken, zumal auch sie ein Interesse an der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Teams auf europäischer Bühne haben sollte.
Der HC Bloemendaal hatte zudem einen Ruhetag mehr vor dem Endspiel – ungewöhnlich oder vielmehr unfair?
Auf jeden Fall unverständlich. Die EHL hat leider in vielen Punkten an Reiz verloren. Ich war ein großer Fan des alten Modus mit einer Vorrunde im Herbst, den Achtel- und Viertelfinals an Ostern sowie dem Final Four an Pfingsten. Jetzt werden drei K.o.-Runden an einem langen Wochenende durchgepeitscht, an dem Spiele wie unseres gegen den Hamburger Polo Club (5:4 im Penaltyschießen, Anm. d. Red.) auch noch um 9.30 Uhr angesetzt werden.
Zumindest am Samstag ist kein früher Wecker nötig. Wie groß ist die Vorfreude auf das Wiedersehen mit Ihrem langjährigen Jugendverein Mülheim?
Ich freue mich in erster Linie auf ein heißes Bundesliga-Duell. Mülheim muss gewinnen, um die Chance aufs Viertelfinale zu wahren. Wir hingegen wollen im ersten Heimspiel des Jahres Platz eins zementieren.
Beim jüngsten 7:0-Erfolg in Düsseldorf ist Ihnen ein Hattrick und Ihr erstes Saisontor aus dem Spiel heraus geglückt. Ist der Knoten endlich geplatzt?
Fünf Saisontreffer sind ausbaufähig, keine Frage. In der Hinserie hatte ich im Abschluss – salopp gesagt – Scheiße am Schläger. Aber ich bin nicht mehr in dem Alter, in dem ich mich nur über Tore definiere. Ich habe gefühlt 20 Vorlagen gesammelt und freue mich ohnehin am meisten über Siege. Und über Titel.
Den wichtigsten in diesem Jahr haben Sie bereits abgeräumt. Hat der WM-Triumph in Indien selbst die Olympia-Bronzemedaille 2016 getoppt?
Irgendwie schon, ja. Das Team hat sich diesen Titel einfach verdient – und nicht zuletzt unser perfektes Dreigestirn um André Henning (Chefcoach, Anm. d. Red.), Pasha Gademan und Jamilon Mülders (beide Co-Trainer, Anm. d. Red.). Sie waren die Macher des Erfolgs.