Die Hockey-Damen von Rot-Weiss spielen ein starkes Halbfinale, müssen sich beim Final Four aber im Shoot-out geschlagen geben.
HockeyFassungslosigkeit nach Kölner Halbfinal-Pleite
Aller guten Dinge sind eben nicht immer drei. Nachdem die Hockeyspielerinnen des KTHC Rot-Weiss Köln bereits 2021 und 2023 das Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft verloren hatten, schrammte man am Samstag in Bonn erneut am Endspiel vorbei. Die 3:4 (1:1, 1:0)-Niederlage im Shoot-out gegen den Titelverteidiger Mannheimer HC bezeichnete Trainer Markus Lonnes hinterher als die „mit Abstand schmerzhafteste. Wir sind alle ein bisschen fassungslos. Ganz einfach, weil wir 60 Minuten lang das tonangebende Team waren. Unsere Leistung war absolut finalwürdig.“
Die Einstellung ebenfalls: „Niemand hatte uns im Vorfeld wirklich ernst genommen und trotzdem sind die Mädels mit einer großen Überzeugung in dieses Final Four gestartet. Diese Überzeugung müssen wir jetzt in die neue Saison transportieren. Ich bleibe dabei: Diese Truppe ist reif für den Titel.“
Einen Titel, den man zuletzt vor zehn Jahren holte. Mit Torhüterin Julia Sonntag und Katharina Hüls standen immerhin zwei Spielerinnen auf dem Platz, die beim letzten DM-Triumph schon an Bord gewesen waren. Weitere Meisterinnen von 2014 feuerten von der Tribüne aus an, nämlich Nicoletta Abel, Rebecca Grote und Julia Busch. „Unser rot-weißer Fanblock war einfach mega“, meinte Emma Boermans hinterher. Für die Torschützin des frühen 1:0 (6.) war „eindeutig mehr drin. Dieses Spiel hätten wir einfach gewinnen müssen. Wir können mega stolz auf uns sein und werden im nächsten Jahr einen neuen Anlauf unternehmen.“
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Rot-Weiss Köln spielt nicht wie ein Außenseiter
Köln hatte der Ankündigung seiner Torhüterin Julia Sonntag („Es ist ein Fehler, uns nicht auf dem Zettel zu haben“) Taten folgen lassen und sich keineswegs wie ein Außenseiter präsentiert. Anders als vor drei Jahren, als man sich regelrecht ins Penaltyschießen gegen den MHC rettete. Und anders als in der Vorsaison, als man bei der 1:3-Niederlage gegen den Club an der Alster viel zu spät aufwachte. „In der ersten Halbzeit waren wir klar besser“, urteilte Lonnes. „Und auch danach haben wir sehr wenig zugelassen.“ Gegen die stärkste Offensive der Liga wohlgemerkt. Doch Stine Kurz nutzte die zweite Mannheimer Ecke eiskalt zum Ausgleich (32.).
Selbst im Penaltyschießen habe man diesmal „sehr viel richtig gemacht. Am Ende braucht man eben auch das Quäntchen Glück.“ Glück, das Köln nicht hatte. Wieder mal, denn es war bereits die vierte Niederlage im fünften Shoot-out in dieser Saison. Die beiden erfolgreichen Versuche von Sophie Prumbaum und Felicia Wiedermann sowie zwei Paraden von Sonntag waren letztlich zu wenig. Diesmal waren es Nationalspielerin Nike Lorenz, Boermans und Jule Fischer, die Nerven zeigten. Letztere hatte es mit einem Rückhandschuss durch die eigenen Beine versucht, doch der Ball trudelte knapp am Tor vorbei.
Düsseldorfer HC krönt sich nach Finalsieg zum Deutschen Meister
Während der MHC anschließend über den Finaleinzug jubelte, flossen bei Fischer Tränen der Enttäuschung. Die Tröstungsversuche von Boermans und Lonnes waren vergeblich. „Als letzte Schützin fühlt man sich immer besonders verantwortlich, aber Jule hat Mut bewiesen“, sagte der Coach. „Ihr Penalty war frech, nur leider haben ein paar Zentimeter gefehlt.“
Ein großes Lob schickte Lonnes hinterher an jene Spielerinnen, die in der Regel im Schatten von Lorenz, Wiedermann und Co. stehen. Spielerinnen wie Abwehrtalent Eva Koy oder Mittelfeld-Ass Nika Hansen: „Beide haben ein überragendes Halbfinale gespielt.“ Trotzdem fand das Endspiel erneut ohne Kölner Beteiligung statt, wobei sich diesmal der Düsseldorfer HC mit 2:1 durchsetzte. 2025 soll der Blaue Wimpel wieder in die Domstadt wandern. An mangelnder Überzeugung dürfte der nächste Anlauf kaum scheitern.