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Kreisliga-Kuriosum in KölnFlutlicht geht plötzlich aus – Tor zählt nicht

Lesezeit 3 Minuten
Travemuende (Luebeck) Ein eingezaeuntes Spielfeld im Flutlichtschein. Thema Fussball Flutlichtspiel, Themenbild, Symbolbild, 02.02.16 Das Foto entstand mit einem Fish-Eye-Objektiv. Copyright: Koenigx/Eibner-Pressefoto EP_fkg

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Auf dem Kunstrasenplatz in Dellbrück gab das Fluchtlicht plötzlich den Geist auf.

Im Duell zwischen Adler Dellbrück und TFC Köln herrscht plötzlich totale Dunkelheit. Ein Fernschuss schlägt im Netz ein, das Tor zählt jedoch nicht.

Der Türkische Fußball-Club (TFC) Köln hat sich am Donnerstagabend in einem vorgezogenen Spiel der Kreisliga A bei Adler Dellbrück mit 4:1 (1:0) durchgesetzt und die Tabellenführung übernommen. Für die Mannschaft von Trainer Salvatore Trovato war es bereits der fünfte Saisonsieg.

Nach den Vorkommnissen in der 49. Spielminute geriet allerdings alles andere in den Hintergrund. Zu diesem Zeitpunkt führten die Bocklemünder durch einen Treffer von Patrick Nyassa (4.) mit 1:0. Anschließend kam es in Dellbrück zu einem Kuriosum – selbst für Kreisliga-Verhältnisse.

Mahmut Akdeniz versucht sein Glück aus der Distanz

TFC-Sechser Mahmut Akdeniz hatte sich ein Herz gefasst und sein Glück einfach mal aus der Distanz versucht. An sich keine wahnsinnig spektakuläre Aktion und ein vermeintlich sicherer Torwartball. André Gesse im Tor von Adler Dellbrück schien jedenfalls bestens vorbereitet, brachte Arme und Hände in Stellung, um sich den Ball zu greifen. Eigentlich eine sichere Sache.

Die Rechnung hatte der 31-Jährige allerdings ohne die sogenannten „äußeren Einflüsse“ gemacht, wie es im Schiedsrichter-Regelwerk heißt. Denn just in dem Moment, als Gesse zupacken wollte, gab die Flutlichtanlage auf dem Kunstrasenplatz Thurner Kamp von einer auf die nächste Sekunde den Geist auf. Plötzlich herrschte nur noch Dunkelheit – aber der Ball war im Tor.

Schiedsrichter Laurent Küppers gewährt Adler Dellbrück etwas Zeit

Der Unparteiische Laurent Küppers unterbrach die Begegnung und verwehrte dem Treffer den Regularien folgend die Anerkennung. Weitergespielt wurde erstmal nicht. Die Gastgeber setzten buchstäblich alle Hebel in Bewegung, um die Flutlichtanlage wieder ans Laufen zu bekommen. Eine halbe Stunde lang aber passierte nichts, und mit fortschreitender Dauer deutete einiges auf einen Spielabbruch hin.

Der Unparteiische jedoch schien eine Ahnung zu haben, nutzte seinen Ermessensspielraum und gewährte dem Gastgeber noch ein paar entscheidende Minuten. Nach etwas mehr als einer halben Stunde ging das Licht in Dellbrück wieder an, sodass die Begegnung, inklusive einer Aufwärmphase für die Spieler, nach 44-minütiger Unterbrechung fortgesetzt werden konnte.

Alexander Feuerherdt telefoniert mit Lutz Wagner

„Ich bin seit 40 Jahren Schiedsrichter. Aber so etwas ist mir noch nicht untergekommen. Ich denke, das wird es in dieser Form wohl nicht mehr geben. Der Unparteiische hat die Situation absolut korrekt bewertet und die einzig richtige Entscheidung getroffen“, meinte der anwesende Schiedsrichterbeobachter Alexander Feuerherdt. Die Entstehung des Tores zum vermeintlichen 2:0 sei maßgeblich auf den sogenannten äußeren Einfluss zurückzuführen und deshalb irregulär.

Dies bestätigte Feuerherdt auch Lutz Wagner telefonisch. Der 61-Jährige ist so etwas wie der deutsche Schiedsrichter-Guru und inzwischen als verantwortlicher Koordinator für die Schiedsrichterausbildung und als Coach der DFB-Bundesliga-Schiedsrichter tätig. Insgesamt stehen für den gebürtigen Hessen als leitender Schiedsrichter 450 Partien zu Buche.

Fortgesetzt wurde das Spiel mit einem Schiedsrichterball, den Gesse aufnahm, um ihn sogleich dem Team des TFC Köln zu überlassen. Mit einiger Verspätung endete das Duell mit einem klaren Sieg der Gäste und einer Geschichte mehr, die wohl nur der Amateurfußball schreiben könne, so Feuerherdt.