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Nach drei Niederlagen in SerieViktoria Köln sorgt sich wieder um den Klassenerhalt

Lesezeit 3 Minuten
Ein Fußballspieler hält seinen Gegner im Zweikampf am Arm und an der Schulter fest.

Mike Wunderlich benötigt nach seiner Rückkehr zum FC Viktoria noch Zeit zur Anpassung.

Die Höhenberger haben zwar noch acht Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz, doch auch am Samstag steht in Wiesbaden eine schwierige Aufgabe bevor.

Der Dienstag war ein ereignisreicher Tag in der Dritten Liga: Gleich drei Trainer wurden von ihren Aufgaben entbunden. In unmittelbarer Reihenfolge waren dies am Vormittag zunächst Michael Köllner vom TSV 1860 München, wenig später Rüdiger Rehm aus Ingolstadt und zuletzt noch André Meyer beim Halleschen FC. Es war also mächtig etwas los in Deutschlands unterster Profiklasse.

Viktorias Trainer Olaf Janßen nahm die Entlassungen seiner Kollegen nur am Rande zur Kenntnis, wie er offen zugeben musste: „Wir hatten Meeting“, bemerkte der 56-Jährige kurz und knapp. Janßen selbst wähnt sich sicher aufgehoben in seinem Job in Höhenberg, trotz dreier Niederlagen in Serie und 2:9-Toren, die den FC Viktoria vorerst ins Mittelfeld hinab gerissen haben: „Ich mache mir keine Sorgen“, verkündete der Fußballlehrer gewohnt entspannt. „Ich fühle mich durchaus sicher hier und spüre das Vertrauen der handelnden Personen in meine Arbeit.“

Ein Fußballtrainer fasst sich entgeistert an den Kopf.

Viktoria-Trainer Olaf Janßen

Eine Zusammenkunft jagte derweil die nächste in den zurückliegenden Tagen – es bestand also Redebedarf bei den Verantwortlichen nach der Negativserie im neuen Jahr. Franz Wunderlich, Kölns Sportvorstand, sprach die Dinge wie üblich offen an und sagte: „Fakt ist, dass die Entstehung der Gegentreffer in allen drei Spielen erbärmlich war. Wir verteidigen zu schlecht und tun dies vor allem nicht in letzter Konsequenz.“

Dabei hatte man sich in Höhenberg nach starken Auftritten vor der Winterpause einiges erhofft von der Mannschaft, die mit den Verpflichtungen von Mike Wunderlich vom 1. FC Kaiserslautern und Michael Schultz von Eintracht Braunschweig noch einmal namhaft verstärkt wurde. Der schwache Auftakt hat alle Hoffnungen auf einen möglichen Zweitliga-Aufstieg im Nu zerstört – auch Franz Wunderlich hält offenbar wenig von derlei Fantasien: „Natürlich hatten wir es uns erhofft, mit den beiden Neuverpflichtungen noch einmal oben heranzukommen.“

Fakt ist, dass die Entstehung der Gegentreffer in allen drei Spielen erbärmlich war. Wir verteidigen zu schlecht und tun dies vor allem nicht in letzter Konsequenz
Franz Wunderlich, Sportvorstand des FC Viktoria Köln

Anstatt an die Spitze gilt es jetzt, das Augenmerk wieder nach unten zu richten, wie der Sportvorstand präzisiert: „Wir sollten bloß nicht naiv sein und uns einreden, der Klassenerhalt sei gesichert.“ Acht Punkte Vorsprung wirken zwar stattlich; ob der nächste Gegner jedoch für den Umschwung taugt, darf durchaus angezweifelt werden: Die Viktoria gastiert am Samstag (14 Uhr, BRITA-Arena) beim SV Wehen Wiesbaden, der seit Oktober kein Spiel mehr verloren hat.

Wir sollten bloß nicht naiv sein und uns einreden, der Klassenerhalt sei gesichert
Franz Wunderlich, Sportvorstand des FC Viktoria Köln

Janßen scheint tief beeindruckt vom Tabellenzweiten und lobt die Hessen in den höchsten Tönen: „Das ist eine absolute Männertruppe“, rühmt der Coach das Team von Markus Kauczinski. „Wehen ist clever und lässt kaum Tormöglichkeiten zu.“

Wiesbaden bildet aktuell den Gegenentwurf zum FC Viktoria – dennoch nimmt Franz Wunderlich die Höhenberger in die Pflicht: „Die Jungs können sich nur selbst aus dieser Misere befreien. Sie müssen jetzt liefern.“

Für die Kölner ziemlich hilfreich wäre das Mitwirken von Michael Schultz, der aufgrund eines Pferdekusses beim 1:4-Debakel am vergangenen Sonntag gegen Waldhof Mannheim nicht im Kader stand. Falls der 29-Jährige rechtzeitig fit werden sollte, würden entweder die zuletzt unsicheren Verteidiger Jamil Siebert oder Lars Dietz auf die Bank rücken.

Eine Leistungssteigerung erhofft sich Janßen auch von Top-Zugang Mike Wunderlich, der gegen Mannheim zwar um die elf Kilometer abspulte, aber kaum in gefährliche Situationen gelangte: „Mir ist klar, dass Mike darunter leidet, dass er unserem Spiel noch nicht wie gewünscht seinen Stempel aufdrücken kann. Man muss aber auch sehen, dass er noch Anpassungszeit benötigt“, so Kölns Trainer. Womöglich wird der 36-Jährige beim SV Wehen wieder etwas offensiver agieren als zuletzt.