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Mäßiger SaisonstartDer neue FC Viktoria braucht noch etwas Zeit

Lesezeit 3 Minuten
Bobulla23

Viktorias Daniel Buballa (links) steigt nach einer Flanke zum Kopfball hoch.

Köln – Die Analyse von Simon Handle traf ins Schwarze: „Leider konnten wir einen Standard nicht konsequent verteidigen, das ist sehr bitter“, meinte Viktorias Flügelflitzer nach einem späten Gegentreffer und dem finalen 1:1 (0:0) im Drittliga-Heimspiel gegen den FSV Zwickau. „Nach unserer Führung hätten wir weiter nach vorne spielen müssen.“ Der gebürtige Bayer, der sich mit den Nachwirkungen einer Sprunggelenksverletzung herumplagt, kam erst im zweiten Durchgang in die Partie, markierte mit einem wunderbaren Lupfer die Kölner Führung (72.) und war auch sonst Kölns Bester in einem bis dahin zähen Duell. Auch am zweiten Spieltag wurde jedem im Stadion klar: Der rundum erneuerte FC Viktoria braucht noch Zeit, muss zusammen wachsen, scheint aber auf dem Weg in die richtige Richtung zu sein.

Diese Ansicht vertrat im Anschluss auch Olaf Janßen, der Höhenberger Trainer: „Natürlich haben wir noch nicht die nötige Durchschlagskraft im letzten Drittel“, befand der 54-Jährige zunächst, um seinem Team aber prompt den entsprechenden Respekt zu zollen: „Hier kann und wird sich etwas entwickeln, deshalb bin ich über dieses 1:1 auch nicht ganz traurig. Ich bin stolz auf die Jungs, sie haben versucht, unsere Spielidee durchzudrücken.“

Janßen hatte gleich sechs von insgesamt zehn Zugängen (am Freitag hatten die Höhenberger Aaron Berzel (zuletzt Türkgücü München) unter Vertrag genommen) auf den neu verlegten Rasenteppich im Sportpark Höhenberg beordert, darunter auch den jungen und von Eintracht Frankfurt geliehenen Torwart Elias Bördner, der Moritz Nicolas zwischen den Pfosten vertrat. Nicolas fehlte aus privaten Gründen. Ohnehin sah sich der Coach in der ersten Heim-Begegnung vor Zuschauern seit Oktober zu Umstellungen gezwungen: Der Fußballlehrer änderte sein System und entschied sich für eine 4-1-4-1-Formation. Die Ursache dafür lieferte er gleich mit: „Wir hatten keinen Zehner, weil Federico Palacios angeschlagen ist. So konnten wir das Zentrum besser zu machen.“ Im Zentrum fand sich auch der jüngst verpflichtete schwedische Sturmtank Nikolaj Möller wieder: Der von Arsenal London ausgeliehene 19-Jährige stand auf Anhieb in der Startelf, arbeitete viel, muss seine Mitspieler und die Liga aber erst noch besser kennenlernen, um helfen zu können.

Trotz eines stimmungsvollen Samstagnachmittags mussten sich die gut 2000 Besucher zunächst mit Fußball zwischen den Strafräumen begnügen. Beide Mannschaften waren auf Sicherheit gepolt, wobei Zwickau nach einer Viertelstunde beinahe in Führung gegangen wäre. Der etwas flattrige Florian Heister hatte den Ball mit der Brust an den eigenen Pfosten befördert, die Viktoria konnte aufatmen, nicht durch ein Eigentor in Rückstand geraten zu sein.

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Erst danach wurden die Gastgeber allmählich forscher. Nach schöner Vorarbeit des eingewechselten David Philipp brach Handle mit dem 1:0 den Bann. Die von etwa 200 Fans angefeuerten Sachsen bekamen hernach die zweite Luft. Marius Hauptmann gelang dank eines wunderbaren Treffers in den linken Winkel der späte Ausgleich (86.).

Bevor es in der Liga weiter geht, darf sich die Viktoria am nächsten Montag (18.30 Uhr, Sportpark Höhenberg) in der ersten Runde des DFB-Pokals noch mit dem Bundesligisten TSG Hoffenheim messen. Eine formidable Gelegenheit, als Team weiter zusammenzuwachsen.

FC Viktoria: Bördner - Heister, Rossmann, Greger, Buballa - Fritz (46. Lorch) - Risse, Klefisch, Sontheimer (61. Philipp), Amyn (46. Handle) - Möller (61. Thiele). - Zuschauer: 2098. - Tore: 1:0 Handle (72.), 1:1 Hauptmann (86.).